Blende1.8
Themenersteller
Es ist mal wieder Zeit für ein Review 
Ausgangssituation:
Es ist noch gar nicht so lange her, da begab ich mich auf die Suche nach einem leichten und kompakten Stativ. Stabil sollte es aber auch sein, und natürlich nicht allzu teuer... damals bin ich nach langer Recherche beim Feisol CT-3442 gelandet und ich habe den Kauf bis heute nicht bereut. Über dieses herrliche Stativ habe ich damals ein Review hier im Forum gepostet, was sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut. Ich bekam unzählige Zuschriften, Danksagungen und Anfragen, was mir noch mal bestätigt hat, das es gut war diesen Bericht zu schreiben.
Nun ist das CT-3442 ein sehr gutes Stativ und der CB50D ein sehr stabiler Kopf, doch irgendwann ist auch bei dieser Kombination mal Schluss. Die Grenze war erreicht, als ich das Canon 400 mm 2,8 L USM Version I gekauft hatte. Ich montierte die 8 kg Kombination aus EOS 40D und der Linse auf dem Feisol und es kam wie es kommen musste... es wackelte!
Ein neuer Stativkauf stand also an und nach den überaus positiven Erfahrungen mit Feisol, deren Produkten und dem super Support war für mich klar, dass es auch wieder ein Feisol werden sollte. Die Auswahl an „Großen Stativen“ ist ja bei Feisol noch recht überschaubar und so entschied ich mich für das CT-3472.
Erstes Befummeln:
Das Stativ kam auch diesmal wieder gut verpackt 2 Tage nach der Bestellung bei mir an und ich konnte es kaum erwarten, das Teil das erste Mal auszuprobieren. Nun ist es ja doch ein ganzes Stück größer und auch etwas schwerer als das kleine CT-3442. Ich nahm es also aus der Tasche und war erstaunt, wie kurz es doch im Packmaß ist. Der Hersteller sagt 55 cm, doch mir kam es gefühlt deutlich kürzer vor, da ich ja mit den 48 cm des Ct-3442 schon sehr verwöhnt war. Aber wie gesagt es ist gefühlt nicht viel länger als das 3442. Worin es sich allerdings enorm entscheidet, dass sind die Beindurchmesser. Das obere Beinsegment ist derartig wuchtig und massiv, dass man sich nur schwer vorstellen kann, dass das Stativ „nur“ 12 kg tragen soll. Es ist also sehr vertrauenerweckend und man hat wirklich das Gefühl, ein Stativ in der Hand zu haben was das Prädikat „Heavy Duty“ verdient.
Der Lieferumfang:
Beim CT-3442 war das ja so eine Sache. Da gab es diese kleine, sehr eng bemessene Tasche dazu, die ich damals in meinem Bericht kritisiert habe. Im Nachhinein habe ich mir mal überlegt, welchen Zweck Feisol wohl damit verfolgt hat. Offenbar war es echt so gedacht, dass man die Beine immer umschlägt und so zu einem sehr kompakten Stativ auch noch eine sehr kompakte Tasche hat. Das wird es wohl gewesen sein...
Nun, beim großen CT-3472 ist das Ganze ein wenig anders. Es gibt eine sehr üppig bemessene und sehr gut gepolsterte Tasche dazu in der auch ein großer Kugelkopf noch bequem Platz hat. Die Tasche ist so gut gepolstert, dass man ihr auch ohne weiteres zutraut einen harten Stoß abzuhalten. Auf der Vorderseite besitzt sie eine Tasche für Kleinkram wie Werkzeug oder dergleichen.
Selbstverständlich gibt es auch zu diesem Stativ die obligatorischen Inbusschlüssel und die Garantiekarte dazu. Das war es im Grunde auch schon.
Verarbeitung:
Die Verarbeitung ist quasi genau so wie beim kleinen Feisol auch auf sehr hohem Niveau. Mir dient als Vergleich immer mein Gitzo G1228. Das setzte für mich damals bei Carbonstativen den Maßstab. Seitdem ich das CT-3442 habe sieht das ein wenig anders aus. Nun ist es dieses 1 kg Stativ mit 10 kg Traglast an dem sich alle anderen messen müssen. Der Vergleich CT-3442 und CT-3472 ist allerdings sinnlos, da es zwei vollkommen unterschiedliche Anwendungsbereiche sind, welche die Stative abdecken. Das eine ist leicht und reisetauglich, das andere superstabil. Verarbeitungstechnisch sind beide Stative auf einem sehr hohen Level, der auch von einem Gitzo keinesfalls getoppt wird. Die Drehverschlüsse laufen sehr sauber und hakeln nicht, die Beinelemente lassen sich sehr leicht ausziehen und wieder einfahren und auch die Beinarettierungshebel sind super wertig verarbeitet. Die Tasche ist ebenfalls sauber genäht und verdient ebenso ein dickes Lob.
Handhabung:
Da das Stativ recht leicht ist gemessen an der enormen Tragkraft nehme ich es gern überall hin mit. Das sah damals bei meinem alten Serie 4 Gitzo ganz anders aus...aber die knapp 3 kg des Feisol mit Kopf sind in Ordnung und noch tragbar (bzw. Trolly-tauglich). Beim ersten Aufbauen habe ich festgestellt, dass der Beindurchmesser des oberen Segmentes richtig groß ist. Man hat ein vollkommen anderes Anfassgefühl als beim 3442 und wenn man nach dem großen 3472 das kleine in die Hand nimmt, dann kommt einem das schon sehr dünn vor... und das obwohl das 3442 schon sehr stabil ist.
Die Drehverschlüsse sind wie beim 3442 griffig, rutschen nicht durch und machen einen soliden Eindruck. Das kenne ich von einigen Modellen anderer Hersteller auch anders... leider. Ein Punkt soll nicht verschwiegen werden. Das CT-3472 besitzt so wie alle anderen Feisol-Stative keinen Beinverdrehschutz. Das sich an diesem Feature die Geister scheiden ist ja hinlänglich bekannt. Ich hatte noch nie ein Stativ mit diesem Mechanismus und wenn ich mir die beiden Feisols so anschaue und mir überlege wie gut die beiden meine Bedürfnisse abdecken, dann werde ich mir wohl so schnell kein neues Stativ mehr zulegen müssen. Also Schwamm drüber.
Stabilität:
Da ich für alle kleinen Objektive das 3442 habe, nutze ich das 3472 ausschließlich für die Arbeit mit dem 6,1 kg schweren 400er. Wenn man die einzelnen Gewichte der Komponenten addiert, so kommt man auf etwa 8 kg inkl. Blitzgerät. Mit dieser Last hat das Stativ keinerlei Probleme. Der Blick durch den Sucher zeigt beim Antippen des Stativs am Bein ein kurzes Zittern, was aber durch die gute Schwingungsdämpfung binnen kürzester Zeit ausgeklungen ist. Das ist bei Berlebach UNI Stativen ähnlich, was ein Test mit dem UNI 16 gezeigt hat. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen habe ich meinen SuperTrekker AW II (gut gefüllt) an den Stativhaken unter der Bodenplatte gehangen. So war das Stativ mit reichlich 30 kg belastet und auch hier war kein Durchbiegen oder ähnliches erkennbar. Dieses Anhängen einer Last habe ich auch beim 3442 ab und zu gemacht, weil es die Stabilität erhöht hat. Beim großen 3472 ist das nicht nötig, da es auch so stabil wie ein Fels steht.
Der Kopf UA-180:
Auf Anraten meiner Fotofreunde habe ich mich beim Kopf für einen sogenannten Schwenkneiger oder neudeutsch Gimbal Head entschieden. Hier beginnt die Sache interessant zu werden. Wo man bei einem Kugelkopf das Gefühl hat, man muss die ganze Last ständig halten, da zeigt der UA-180 das es auch nahezu schwerelos geht. Ich wollte es immer nicht so recht glauben, dass man mit so einem Kopf die Kamera mit solch einem schweren Tele mit dem kleinen Finger ausrichten kann... aber es geht tatsächlich.
Der Aufbau:
Schwenkneiger wie der UA-180 werden gern auch als Affenschaukeln bezeichnet. Diese Bezeichnung rührt sicherlich daher, dass das Äußere des Kopfes dem Erscheinungsbild einer Schaukel gleicht. Die Kamera kann also auf dem Kopf schaukeln. Die angehängten Bilder verdeutlichen dies hoffentlich ein wenig. Der Kopf besteht also aus 2 Bügeln außen und der eigentlichen Schaukel innen. Der innere Teil ist höhenverstellbar, was durch 2 Feisol - typische Klemmschrauben erreicht wird. Das funktioniert und gibt keinen Grund zur Klage. Schwierig wird das Ganze nur, wenn die 8 kg Ausrüstung auf dem Kopf stecken. Dann ist es recht schwer, die Höhe zu verstellen, weil man ja eine Hand zum Schrauben braucht und eine um die Ausrüstung damit zu halten. Also ist es schon besser, wenn man die Ausrichtung vorher macht. Die Ausrichtung hat bei mir genau 1 min in Anspruch genommen. Wenn man sich sehr ungeschickt anstellt, dann können es auch 2 min werden. Länger sollte die ganze Sache aber nicht dauern. Damit man diese Prozedur nicht immer wiederholen muss hat Feisol den Kopf mit einigen Millimeterskalen versehen. Eine davon ist für die Höhe, die andere ist für die Ausrichtung der Wechselplatte in der Klemmbasis. Hat man die richtige Position gefunden, geht es beim 2. Mal noch schneller, da man ja die Positionen schon kennt.
Das Material:
Der UA-180 besteht zum Großteil aus Kohlefaser. Einzig die Klemmbasis und der innere Teil der Schaukel sind aus Aluminium gefertigt. Trotz der ganzen Maßnahmen bringt der Kopf 1,6 kg auf die Waage, was schon recht viel ist. Vielleicht ließe sich hier noch mehr Gewicht einsparen, wenn Feisol auf ein Einarm-Design umschwenken (was für ein Wortwitz) würde. Ich bin fest davon überzeugt, dass es für die Ingenieure von Feisol keine allzu große Herausforderung wäre, dies zu realisieren.
Die Klemmbasis:
Als einziger Hersteller setzt Feisol bei der Klemmbasis auf ein Modell mit 2 Klemmschrauben. Das ist erstmal sehr schön, obwohl auch die Klemmbasis mit einer Schraube genug Spannung bringt um auch eine schwere Ausrüstung zu tragen. Dennoch ist es aber ein schönes Gefühl, dass hier auf Sicherheit gesetzt wird. Ebenso ist die Klemmbasis mit einem Sicherungsstift ausgestattet, der ein versehentliches Herausrutschen der Kamera verhindert. Auch das kommt mir sehr entgegen, weil ich die Kamera oft auf dem Stativ montiert durch die Gegen trage. Wenn ich also doch mal nicht fest genug angezogen habe, dann ist es halb so schlimm. Alles in allem ist die Basis hochwertig verarbeitet, schön lang und somit sehr gut geeignet, um die Kombi auszubalancieren. Lob!
Was hat es denn nun gebracht?
Wenn man schon so tief in die Tasche greift stellt sich natürlich die Frage, ob das alles den finanziellen Aufwand wert ist. Soll heißen, werden denn die Bilder letztendlich wirklich schärfer? Klare Antwort: „Ja“. Selbst bei 1/30 sec sind nun verwacklungsfreie Bilder möglich und auch Flugbilder von Vögeln lassen sich realisieren. Wo man mit einem Kugelkopf erst mühsam verstellen muss, zeigt der Gimbal seine Stärke und lässt sich blitzschnell in Position bringen. Auch wenn ich kein Pixelpeeper bin, musste ich mir die Bilder natürlich in der 100% Ansicht ansehen und man merkt tatsächlich einen enormen Schub was die Bildqualität angeht. Schärfe bis auf Pixelebene....
Fazit:
Insgesamt hinterlässt der UA-180 einen sehr guten Eindruck. Alles ist sehr sauber und hochwertig verarbeitet und es gibt eigentlich keinen Grund zum meckern. Für Leute die viel Reisen oder die über beengte Platzverhältnisse am Rucksack verfügen ist es allerdings der falsche Kopf. Er ist einfach zu sperrig um ihn einfach so mal auf eine Wanderung mitzunehmen. Für alle anderen ist er ein Segen! Ob im Zoo, im Tarnzelt oder auf der Wanderung (auf dem Eckla)... der Kopf ist bei mir immer dabei.
Auch das CT-3472 ist ein herrliches Stativ, was jeden einzelnen Cent wert ist. Es soll jedoch nicht verschwiegen werden, dass man mit der Kombination aus CT-3472 und UA-180 schon 898 Euro auf den virtuellen Ladentisch legen muss. Ich habe bei der Arbeit mit dem Stativ festgestellt, dass ich mir wohl noch eine Nivelliereinrichtung dazukaufen werde, da so einfach eine schnellere Ausrichtung möglich ist. Der Kopf an sich bietet ja bauartbedingt keine Möglichkeit ihn auszurichten. Das ist aber bei allen anderen Gimbals auch so. Also noch mal 74 Euro...
Ja, Fotografie ist ein teurer Spaß. Aber ich denke, wer beim Stativ spart der spart eindeutig an der falschen Ecke. Ich bereue es nicht, das Stativ gekauft zu haben und kann es nur jedem empfehlen, der mit großem Supertele unterwegs ist.

Ausgangssituation:
Es ist noch gar nicht so lange her, da begab ich mich auf die Suche nach einem leichten und kompakten Stativ. Stabil sollte es aber auch sein, und natürlich nicht allzu teuer... damals bin ich nach langer Recherche beim Feisol CT-3442 gelandet und ich habe den Kauf bis heute nicht bereut. Über dieses herrliche Stativ habe ich damals ein Review hier im Forum gepostet, was sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut. Ich bekam unzählige Zuschriften, Danksagungen und Anfragen, was mir noch mal bestätigt hat, das es gut war diesen Bericht zu schreiben.
Nun ist das CT-3442 ein sehr gutes Stativ und der CB50D ein sehr stabiler Kopf, doch irgendwann ist auch bei dieser Kombination mal Schluss. Die Grenze war erreicht, als ich das Canon 400 mm 2,8 L USM Version I gekauft hatte. Ich montierte die 8 kg Kombination aus EOS 40D und der Linse auf dem Feisol und es kam wie es kommen musste... es wackelte!
Ein neuer Stativkauf stand also an und nach den überaus positiven Erfahrungen mit Feisol, deren Produkten und dem super Support war für mich klar, dass es auch wieder ein Feisol werden sollte. Die Auswahl an „Großen Stativen“ ist ja bei Feisol noch recht überschaubar und so entschied ich mich für das CT-3472.
Erstes Befummeln:
Das Stativ kam auch diesmal wieder gut verpackt 2 Tage nach der Bestellung bei mir an und ich konnte es kaum erwarten, das Teil das erste Mal auszuprobieren. Nun ist es ja doch ein ganzes Stück größer und auch etwas schwerer als das kleine CT-3442. Ich nahm es also aus der Tasche und war erstaunt, wie kurz es doch im Packmaß ist. Der Hersteller sagt 55 cm, doch mir kam es gefühlt deutlich kürzer vor, da ich ja mit den 48 cm des Ct-3442 schon sehr verwöhnt war. Aber wie gesagt es ist gefühlt nicht viel länger als das 3442. Worin es sich allerdings enorm entscheidet, dass sind die Beindurchmesser. Das obere Beinsegment ist derartig wuchtig und massiv, dass man sich nur schwer vorstellen kann, dass das Stativ „nur“ 12 kg tragen soll. Es ist also sehr vertrauenerweckend und man hat wirklich das Gefühl, ein Stativ in der Hand zu haben was das Prädikat „Heavy Duty“ verdient.
Der Lieferumfang:
Beim CT-3442 war das ja so eine Sache. Da gab es diese kleine, sehr eng bemessene Tasche dazu, die ich damals in meinem Bericht kritisiert habe. Im Nachhinein habe ich mir mal überlegt, welchen Zweck Feisol wohl damit verfolgt hat. Offenbar war es echt so gedacht, dass man die Beine immer umschlägt und so zu einem sehr kompakten Stativ auch noch eine sehr kompakte Tasche hat. Das wird es wohl gewesen sein...
Nun, beim großen CT-3472 ist das Ganze ein wenig anders. Es gibt eine sehr üppig bemessene und sehr gut gepolsterte Tasche dazu in der auch ein großer Kugelkopf noch bequem Platz hat. Die Tasche ist so gut gepolstert, dass man ihr auch ohne weiteres zutraut einen harten Stoß abzuhalten. Auf der Vorderseite besitzt sie eine Tasche für Kleinkram wie Werkzeug oder dergleichen.
Selbstverständlich gibt es auch zu diesem Stativ die obligatorischen Inbusschlüssel und die Garantiekarte dazu. Das war es im Grunde auch schon.
Verarbeitung:
Die Verarbeitung ist quasi genau so wie beim kleinen Feisol auch auf sehr hohem Niveau. Mir dient als Vergleich immer mein Gitzo G1228. Das setzte für mich damals bei Carbonstativen den Maßstab. Seitdem ich das CT-3442 habe sieht das ein wenig anders aus. Nun ist es dieses 1 kg Stativ mit 10 kg Traglast an dem sich alle anderen messen müssen. Der Vergleich CT-3442 und CT-3472 ist allerdings sinnlos, da es zwei vollkommen unterschiedliche Anwendungsbereiche sind, welche die Stative abdecken. Das eine ist leicht und reisetauglich, das andere superstabil. Verarbeitungstechnisch sind beide Stative auf einem sehr hohen Level, der auch von einem Gitzo keinesfalls getoppt wird. Die Drehverschlüsse laufen sehr sauber und hakeln nicht, die Beinelemente lassen sich sehr leicht ausziehen und wieder einfahren und auch die Beinarettierungshebel sind super wertig verarbeitet. Die Tasche ist ebenfalls sauber genäht und verdient ebenso ein dickes Lob.
Handhabung:
Da das Stativ recht leicht ist gemessen an der enormen Tragkraft nehme ich es gern überall hin mit. Das sah damals bei meinem alten Serie 4 Gitzo ganz anders aus...aber die knapp 3 kg des Feisol mit Kopf sind in Ordnung und noch tragbar (bzw. Trolly-tauglich). Beim ersten Aufbauen habe ich festgestellt, dass der Beindurchmesser des oberen Segmentes richtig groß ist. Man hat ein vollkommen anderes Anfassgefühl als beim 3442 und wenn man nach dem großen 3472 das kleine in die Hand nimmt, dann kommt einem das schon sehr dünn vor... und das obwohl das 3442 schon sehr stabil ist.
Die Drehverschlüsse sind wie beim 3442 griffig, rutschen nicht durch und machen einen soliden Eindruck. Das kenne ich von einigen Modellen anderer Hersteller auch anders... leider. Ein Punkt soll nicht verschwiegen werden. Das CT-3472 besitzt so wie alle anderen Feisol-Stative keinen Beinverdrehschutz. Das sich an diesem Feature die Geister scheiden ist ja hinlänglich bekannt. Ich hatte noch nie ein Stativ mit diesem Mechanismus und wenn ich mir die beiden Feisols so anschaue und mir überlege wie gut die beiden meine Bedürfnisse abdecken, dann werde ich mir wohl so schnell kein neues Stativ mehr zulegen müssen. Also Schwamm drüber.
Stabilität:
Da ich für alle kleinen Objektive das 3442 habe, nutze ich das 3472 ausschließlich für die Arbeit mit dem 6,1 kg schweren 400er. Wenn man die einzelnen Gewichte der Komponenten addiert, so kommt man auf etwa 8 kg inkl. Blitzgerät. Mit dieser Last hat das Stativ keinerlei Probleme. Der Blick durch den Sucher zeigt beim Antippen des Stativs am Bein ein kurzes Zittern, was aber durch die gute Schwingungsdämpfung binnen kürzester Zeit ausgeklungen ist. Das ist bei Berlebach UNI Stativen ähnlich, was ein Test mit dem UNI 16 gezeigt hat. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen habe ich meinen SuperTrekker AW II (gut gefüllt) an den Stativhaken unter der Bodenplatte gehangen. So war das Stativ mit reichlich 30 kg belastet und auch hier war kein Durchbiegen oder ähnliches erkennbar. Dieses Anhängen einer Last habe ich auch beim 3442 ab und zu gemacht, weil es die Stabilität erhöht hat. Beim großen 3472 ist das nicht nötig, da es auch so stabil wie ein Fels steht.
Der Kopf UA-180:
Auf Anraten meiner Fotofreunde habe ich mich beim Kopf für einen sogenannten Schwenkneiger oder neudeutsch Gimbal Head entschieden. Hier beginnt die Sache interessant zu werden. Wo man bei einem Kugelkopf das Gefühl hat, man muss die ganze Last ständig halten, da zeigt der UA-180 das es auch nahezu schwerelos geht. Ich wollte es immer nicht so recht glauben, dass man mit so einem Kopf die Kamera mit solch einem schweren Tele mit dem kleinen Finger ausrichten kann... aber es geht tatsächlich.
Der Aufbau:
Schwenkneiger wie der UA-180 werden gern auch als Affenschaukeln bezeichnet. Diese Bezeichnung rührt sicherlich daher, dass das Äußere des Kopfes dem Erscheinungsbild einer Schaukel gleicht. Die Kamera kann also auf dem Kopf schaukeln. Die angehängten Bilder verdeutlichen dies hoffentlich ein wenig. Der Kopf besteht also aus 2 Bügeln außen und der eigentlichen Schaukel innen. Der innere Teil ist höhenverstellbar, was durch 2 Feisol - typische Klemmschrauben erreicht wird. Das funktioniert und gibt keinen Grund zur Klage. Schwierig wird das Ganze nur, wenn die 8 kg Ausrüstung auf dem Kopf stecken. Dann ist es recht schwer, die Höhe zu verstellen, weil man ja eine Hand zum Schrauben braucht und eine um die Ausrüstung damit zu halten. Also ist es schon besser, wenn man die Ausrichtung vorher macht. Die Ausrichtung hat bei mir genau 1 min in Anspruch genommen. Wenn man sich sehr ungeschickt anstellt, dann können es auch 2 min werden. Länger sollte die ganze Sache aber nicht dauern. Damit man diese Prozedur nicht immer wiederholen muss hat Feisol den Kopf mit einigen Millimeterskalen versehen. Eine davon ist für die Höhe, die andere ist für die Ausrichtung der Wechselplatte in der Klemmbasis. Hat man die richtige Position gefunden, geht es beim 2. Mal noch schneller, da man ja die Positionen schon kennt.
Das Material:
Der UA-180 besteht zum Großteil aus Kohlefaser. Einzig die Klemmbasis und der innere Teil der Schaukel sind aus Aluminium gefertigt. Trotz der ganzen Maßnahmen bringt der Kopf 1,6 kg auf die Waage, was schon recht viel ist. Vielleicht ließe sich hier noch mehr Gewicht einsparen, wenn Feisol auf ein Einarm-Design umschwenken (was für ein Wortwitz) würde. Ich bin fest davon überzeugt, dass es für die Ingenieure von Feisol keine allzu große Herausforderung wäre, dies zu realisieren.
Die Klemmbasis:
Als einziger Hersteller setzt Feisol bei der Klemmbasis auf ein Modell mit 2 Klemmschrauben. Das ist erstmal sehr schön, obwohl auch die Klemmbasis mit einer Schraube genug Spannung bringt um auch eine schwere Ausrüstung zu tragen. Dennoch ist es aber ein schönes Gefühl, dass hier auf Sicherheit gesetzt wird. Ebenso ist die Klemmbasis mit einem Sicherungsstift ausgestattet, der ein versehentliches Herausrutschen der Kamera verhindert. Auch das kommt mir sehr entgegen, weil ich die Kamera oft auf dem Stativ montiert durch die Gegen trage. Wenn ich also doch mal nicht fest genug angezogen habe, dann ist es halb so schlimm. Alles in allem ist die Basis hochwertig verarbeitet, schön lang und somit sehr gut geeignet, um die Kombi auszubalancieren. Lob!
Was hat es denn nun gebracht?
Wenn man schon so tief in die Tasche greift stellt sich natürlich die Frage, ob das alles den finanziellen Aufwand wert ist. Soll heißen, werden denn die Bilder letztendlich wirklich schärfer? Klare Antwort: „Ja“. Selbst bei 1/30 sec sind nun verwacklungsfreie Bilder möglich und auch Flugbilder von Vögeln lassen sich realisieren. Wo man mit einem Kugelkopf erst mühsam verstellen muss, zeigt der Gimbal seine Stärke und lässt sich blitzschnell in Position bringen. Auch wenn ich kein Pixelpeeper bin, musste ich mir die Bilder natürlich in der 100% Ansicht ansehen und man merkt tatsächlich einen enormen Schub was die Bildqualität angeht. Schärfe bis auf Pixelebene....
Fazit:
Insgesamt hinterlässt der UA-180 einen sehr guten Eindruck. Alles ist sehr sauber und hochwertig verarbeitet und es gibt eigentlich keinen Grund zum meckern. Für Leute die viel Reisen oder die über beengte Platzverhältnisse am Rucksack verfügen ist es allerdings der falsche Kopf. Er ist einfach zu sperrig um ihn einfach so mal auf eine Wanderung mitzunehmen. Für alle anderen ist er ein Segen! Ob im Zoo, im Tarnzelt oder auf der Wanderung (auf dem Eckla)... der Kopf ist bei mir immer dabei.
Auch das CT-3472 ist ein herrliches Stativ, was jeden einzelnen Cent wert ist. Es soll jedoch nicht verschwiegen werden, dass man mit der Kombination aus CT-3472 und UA-180 schon 898 Euro auf den virtuellen Ladentisch legen muss. Ich habe bei der Arbeit mit dem Stativ festgestellt, dass ich mir wohl noch eine Nivelliereinrichtung dazukaufen werde, da so einfach eine schnellere Ausrichtung möglich ist. Der Kopf an sich bietet ja bauartbedingt keine Möglichkeit ihn auszurichten. Das ist aber bei allen anderen Gimbals auch so. Also noch mal 74 Euro...
Ja, Fotografie ist ein teurer Spaß. Aber ich denke, wer beim Stativ spart der spart eindeutig an der falschen Ecke. Ich bereue es nicht, das Stativ gekauft zu haben und kann es nur jedem empfehlen, der mit großem Supertele unterwegs ist.
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