toldo
Themenersteller
Hallo zusammen,
ich war eigentlich auf der Suche nach einem Cosina, bin dann aber über ein 80-200 2.8 gestolpert und habe meine Makro-Wünsche erstmal wieder auf Eis gelegt. Da die Preise für das Cosina konstant bei 100 Euro (die letzten 2 Jahre) bleiben, und die Haptik wirklich sehr zu wünschen übrig lässt, habe ich mich mal nach Berichten über andere Makro-Linsen umgesehen.
Wirklich fundierte Vergleiche habe ich keine gefunden. In dem Preissegment macht auch niemand viele Tests, denn das Geld kann man ja eigentlich gleich in ein vernünftiges 300,-Euro Makro stecken.
Egal, ich wollte es wissen. Das derzeitige Angebot des Sigma 70-300 DG von 62,-Euro war zu verlockend. Da kann man ja garnichts falsch machen. Will man es als reines Makro verwenden, so ginge dies sogar mit einer D40/60 da man bei Makros eh manuell fokussiert. An meiner D50 habe ich so zusätzlich ein kompaktes (und mit 500g auch ein leichtes) Telezoom, welches überraschend gute Bilder liefert.
Fakten:
Das Sigma 70-300/4,0-5,6 DG Makro hat eine extra Makro Funktion die man von 200-300mm zuschalten kann. Die Naheinstellgrenze liegt normalerweise bei 1,5m. Im Makromodus sinkt die Naheinstellgrenze auf 95cm. Diese Grenze wird immer von der Sensorebene gemessen. Bei voll ausgefahrenem Tubus und Streulichtblende ist das Objektiv 25cm lang. Man hat also maximal 70cm zwischen Motiv und Vorderkannte der Streulichblende! Der Abbildungsmaßstab bei 300mm an der Naheinstellgrenze beträgt 1:2. Übersetzt heisst das, dass man 47,2 x 31,6mm Motiv auf die gesammte Fläche des Sensors bekommt. Eine Biene von 2cm belegt also weniger als die Hälfte des Bildes welches nachher aus der Kamera kommt. Richtige Makro Objektive können 1:1. Die bilden also 23,6 x 15,8mm Formatfüllend ab. Die Biene würdefast das komplette Bild ausfüllen. (Ich hoffe das versteht der Laie denn diese Erklärung ist nur für ihn. Leute mit Vollformat-Kameras können sich richtige Makros leisten und für die gelten die mm Angaben nicht!).
Wieso ist es wichtig, dass die Biene das Bild ausfüllt? Weil man sonst einen Ausschnitt wählen müsste, was zum Qualitätsverlust führt. Hat die Biene eine Größe von 1700x2700 Pixel (also etwas weniger als 6Megapixel) und wird auf die Größe für das Web angepasst auf sagen wir mal 700x1000 Pixel, dann nimmt die Schärfe sehr stark zu. Belegt die Biene nur die Hälfte des Bildes, kann man nicht mehr so viel verkleinern, sondern nur noch ausschneiden. Das entspräche dann der 100% Ansicht, die selbst bei einer D3 nicht so scharf ist, wie ein Bild welches runtergerechnet wurde.
Die meisten Kit Objektive haben einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:4 oder noch mehr! Will man damit ein Insekt fotografieren, bleibt meistens nur ein kleiner Haufen Pixel im Bild. Wirkliche Details kann man damit nicht erkennen.
Da das Sigma nur 1:2 kann, habe ich mir überlegt, wie man den Maßstab vergrößern kann. Das geht über Zwischenringe oder über Nahlinsen. Zwischenringe fallen für mich weg, da sie zum einen zwischen Kamera und Objektiv kommen und ich das Objektiv jedesmal abnehmen muss um einen größeren Maßstab zu bekommen und weil man nicht nur manuell fokussieren muss, sondern auch noch manuell belichten!
Das Cosina 100 3.5 kann als reines Objektiv auch nur 1:2 Also genau wie das Sigma. Das Cosina kann die 1:1 nur, wenn man den mitgelieferten Achromaten verwendet. Dadurch wird aber die Naheinstellgrenze sehr stark reduziert. Es sind dann Teilweise nur noch 10cm zwischen Motiv und Objektiv. Für viele Insekten schon zu nah!
Ein Achromat ist die bessere Variante einer Nahlinse. Der Vorteil bei Cosina ist der speziell für das Objektiv gerechnete Achromat, der die Leistung des Objektives nicht so stark verringert wie eine billige Nahlinse.
Da Achromaten aber schon mehr kosten als das Sigma Objektiv fallen die auch weg und ich habe mir mal ein Billig-Set Nahlinsen hier im Forum gekauft. Das Set besteht aus 3 Linsen. +1, +2 und +4 Dioptrien.
Als ich das Set bekommen habe, habe ich gleich mal die +4 Linse aufgeschraubt und ein wenig rumgespielt. Erste Erkenntnis war, dass der Autofokus nicht mehr zu nutzen war. Objektiv "pumpt" und findet keinen Fokus. OK, dann AF aus, auf maximale Vergrößerung und dann über die Entfernung Fokussieren. Zweite Erkenntnis war, dass das Bild total weich und matschig wird. Gut, dann eben die +2 Linse. Die war zwar etwas besser, aber immer noch nicht wirklich zufriedenstellend.
Die +1 Linse war ganz OK auch wenn hier oft nicht zu fokussieren war, so waren die Bilder doch etwas besser. Leider lange nicht so gut wie ohne Nahlinse.
Ich habe dann mal versucht eine Testreihe zu machen um ein paar Dinge für mich zu klären:
Wie nah muss ich mit welcher Linse ran?
Antwort: (immer Abstand Motiv bis zur Vorderkannte Streulichtblende)
Ohne Nahlinse = 70cm
+1 = 45cm
+2 = 30cm
+4 = 18cm
Welchen Abbildungsmaßstab habe ich bei welcher Linse?
Antwort:
Ohne Nahlinse = 1 : 2
+1 ~ 1 : 1,1
+2 ~ 1,2 : 1
+4 ~ 1,9 : 1
Also würde mir eigentlich eine +1 Dioptrie Linse reichen um fast 1:1 zu schaffen. Die billig Linse produziert aber so viel Unschärfe, dass es sich nicht lohnt die draufzuschrauben.
Hier mal ein paar Ergebnisse. Die Bilder sind von einer Rose auf Stativ, mit Blitz. Ich habe immer ein verkleinertes Bild und einen 100% Ausschnitt gemacht. Das erste Bild hat keine Nahlinse, die nächsten dann +1, +2 und +4.
ich war eigentlich auf der Suche nach einem Cosina, bin dann aber über ein 80-200 2.8 gestolpert und habe meine Makro-Wünsche erstmal wieder auf Eis gelegt. Da die Preise für das Cosina konstant bei 100 Euro (die letzten 2 Jahre) bleiben, und die Haptik wirklich sehr zu wünschen übrig lässt, habe ich mich mal nach Berichten über andere Makro-Linsen umgesehen.
Wirklich fundierte Vergleiche habe ich keine gefunden. In dem Preissegment macht auch niemand viele Tests, denn das Geld kann man ja eigentlich gleich in ein vernünftiges 300,-Euro Makro stecken.
Egal, ich wollte es wissen. Das derzeitige Angebot des Sigma 70-300 DG von 62,-Euro war zu verlockend. Da kann man ja garnichts falsch machen. Will man es als reines Makro verwenden, so ginge dies sogar mit einer D40/60 da man bei Makros eh manuell fokussiert. An meiner D50 habe ich so zusätzlich ein kompaktes (und mit 500g auch ein leichtes) Telezoom, welches überraschend gute Bilder liefert.
Fakten:
Das Sigma 70-300/4,0-5,6 DG Makro hat eine extra Makro Funktion die man von 200-300mm zuschalten kann. Die Naheinstellgrenze liegt normalerweise bei 1,5m. Im Makromodus sinkt die Naheinstellgrenze auf 95cm. Diese Grenze wird immer von der Sensorebene gemessen. Bei voll ausgefahrenem Tubus und Streulichtblende ist das Objektiv 25cm lang. Man hat also maximal 70cm zwischen Motiv und Vorderkannte der Streulichblende! Der Abbildungsmaßstab bei 300mm an der Naheinstellgrenze beträgt 1:2. Übersetzt heisst das, dass man 47,2 x 31,6mm Motiv auf die gesammte Fläche des Sensors bekommt. Eine Biene von 2cm belegt also weniger als die Hälfte des Bildes welches nachher aus der Kamera kommt. Richtige Makro Objektive können 1:1. Die bilden also 23,6 x 15,8mm Formatfüllend ab. Die Biene würdefast das komplette Bild ausfüllen. (Ich hoffe das versteht der Laie denn diese Erklärung ist nur für ihn. Leute mit Vollformat-Kameras können sich richtige Makros leisten und für die gelten die mm Angaben nicht!).
Wieso ist es wichtig, dass die Biene das Bild ausfüllt? Weil man sonst einen Ausschnitt wählen müsste, was zum Qualitätsverlust führt. Hat die Biene eine Größe von 1700x2700 Pixel (also etwas weniger als 6Megapixel) und wird auf die Größe für das Web angepasst auf sagen wir mal 700x1000 Pixel, dann nimmt die Schärfe sehr stark zu. Belegt die Biene nur die Hälfte des Bildes, kann man nicht mehr so viel verkleinern, sondern nur noch ausschneiden. Das entspräche dann der 100% Ansicht, die selbst bei einer D3 nicht so scharf ist, wie ein Bild welches runtergerechnet wurde.
Die meisten Kit Objektive haben einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:4 oder noch mehr! Will man damit ein Insekt fotografieren, bleibt meistens nur ein kleiner Haufen Pixel im Bild. Wirkliche Details kann man damit nicht erkennen.
Da das Sigma nur 1:2 kann, habe ich mir überlegt, wie man den Maßstab vergrößern kann. Das geht über Zwischenringe oder über Nahlinsen. Zwischenringe fallen für mich weg, da sie zum einen zwischen Kamera und Objektiv kommen und ich das Objektiv jedesmal abnehmen muss um einen größeren Maßstab zu bekommen und weil man nicht nur manuell fokussieren muss, sondern auch noch manuell belichten!
Das Cosina 100 3.5 kann als reines Objektiv auch nur 1:2 Also genau wie das Sigma. Das Cosina kann die 1:1 nur, wenn man den mitgelieferten Achromaten verwendet. Dadurch wird aber die Naheinstellgrenze sehr stark reduziert. Es sind dann Teilweise nur noch 10cm zwischen Motiv und Objektiv. Für viele Insekten schon zu nah!
Ein Achromat ist die bessere Variante einer Nahlinse. Der Vorteil bei Cosina ist der speziell für das Objektiv gerechnete Achromat, der die Leistung des Objektives nicht so stark verringert wie eine billige Nahlinse.
Da Achromaten aber schon mehr kosten als das Sigma Objektiv fallen die auch weg und ich habe mir mal ein Billig-Set Nahlinsen hier im Forum gekauft. Das Set besteht aus 3 Linsen. +1, +2 und +4 Dioptrien.
Als ich das Set bekommen habe, habe ich gleich mal die +4 Linse aufgeschraubt und ein wenig rumgespielt. Erste Erkenntnis war, dass der Autofokus nicht mehr zu nutzen war. Objektiv "pumpt" und findet keinen Fokus. OK, dann AF aus, auf maximale Vergrößerung und dann über die Entfernung Fokussieren. Zweite Erkenntnis war, dass das Bild total weich und matschig wird. Gut, dann eben die +2 Linse. Die war zwar etwas besser, aber immer noch nicht wirklich zufriedenstellend.
Die +1 Linse war ganz OK auch wenn hier oft nicht zu fokussieren war, so waren die Bilder doch etwas besser. Leider lange nicht so gut wie ohne Nahlinse.
Ich habe dann mal versucht eine Testreihe zu machen um ein paar Dinge für mich zu klären:
Wie nah muss ich mit welcher Linse ran?
Antwort: (immer Abstand Motiv bis zur Vorderkannte Streulichtblende)
Ohne Nahlinse = 70cm
+1 = 45cm
+2 = 30cm
+4 = 18cm
Welchen Abbildungsmaßstab habe ich bei welcher Linse?
Antwort:
Ohne Nahlinse = 1 : 2
+1 ~ 1 : 1,1
+2 ~ 1,2 : 1
+4 ~ 1,9 : 1
Also würde mir eigentlich eine +1 Dioptrie Linse reichen um fast 1:1 zu schaffen. Die billig Linse produziert aber so viel Unschärfe, dass es sich nicht lohnt die draufzuschrauben.
Hier mal ein paar Ergebnisse. Die Bilder sind von einer Rose auf Stativ, mit Blitz. Ich habe immer ein verkleinertes Bild und einen 100% Ausschnitt gemacht. Das erste Bild hat keine Nahlinse, die nächsten dann +1, +2 und +4.
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