Irgendwie wollte mir der Spieltrieb keine Ruhe lassen, also entschied ich mich kurzfristig sie ohne Assistenz, dafür jetzt einzubauen.
Wie baut man die Originalscheibe aus:
Man schaut sich die seitlich eingebaute Mattscheibe
genauer an. Sie wird von einem
Metalbügel gehalten, und diesen muß man erstmal losbekommen, damit die Scheibe entnommen werden kann. Dazu deckte ich den Spiegel und den größten Teil der Scheibe mit einem fusselfreien Tuch ab und versuchte den Bügel mit einer abgewinkelten Pinsette aus seiner
Befestigung zu befreien. Ein Mundspiegel ist unabdingbar, und man wird dabei irre weil man jede Bewegung spiegelverkehrt machen muß.
Hat man es geschafft den Bügel nach hinten und dann aus der eigenen Sicht von oben auf nach unten zu drücken, muß man ihn nur noch rausbekommen; Das geht mit der Pinsette ganz leicht. Jetzt muß man die Scheibe nur noch rausnehmen, und das löste ich so, in dem ich mit dem bereits verwendeten Tuch nur noch den Spiegel abdeckte, dann ein neues nahm und damit das ganze Bajonett zudeckte. Nun drehte ich die Kamera so um, daß die Scheibe rausfallen konnte. Dabei trifft sie nur auf Tücher, und diese machen bekanntlich keine Kratzer.
Wie baut man eine neue Scheibe ein:
Man nimmt die neue mit einer nicht abgewinkelten Pinsette an den seitlichen "Überstehern" auf und setzt sie mit der mattierten Seite in Richtung Sucherschacht guckend ein. Das ist allerdings gar nicht so einfach, deshalb verlor ich die Geduld, nahm wieder die besagten Tücher, wickelte sie um die Pinsette und nahm die Scheibe direkt an der Fläche auf.
Das sollte man vielleicht doch nicht so machen sondern wie zuvor beschrieben, denn ich habe nach Abschluß des Umbaus eine deutlich sichtbare Abdruckstelle und auch noch Fusseln auf der Scheibe festgestellt, wie es sich gehört natürlich auf der Innenseite. :wall:
Egal, weiter. Jetzt kommt das schwierigste, nämlich der Akt des Bügel-Wiedereinsetzens. Unten ist es ja ziemlich leicht, weil er da nirgendwo einrasten muß. Die "Füße" müssen nur in die seitlichen Rillen, und da kann man eigentlich nix falsch machen. Dafür ist es oben um so schwieriger, will man nicht die Scheibe zerkratzen. Ich habe ungefähr 1,5 Std. lang versucht ihn bei wieder abgedecktem Spiegel unter Zuhilfenahme des Mundspiegels und der abgewinkelten Pinsette in Millimeterarbeit einrasten zu lassen. Er rutschte mir immer wieder von der Pinsette. Irgendwann klappte es dann doch, aber ich weiß nicht mehr genau warum.

Zumindest habe ich die Scheibe nicht ein mal mit dem Werkzeug getroffen und habe dementsprechend keine Kratzer darauf, ufff!
Und? Das Ergebnis?
Die Scheibe ist meinen ersten Tests nach zu beurteilen einfach genial! Ich habe die normale (Plus-)Version also ohne OptiBrite-Dingsbums genommen, dafür mit Linien für goldenen Schnitt. Sie ist richtig schön matt wie die ollen Scheiben der KB-Knipsomaten. Allein dadurch konnte ich die Schärfe schon besser beurteilen als mit der Originalscheibe. Was ich noch toller fand ist, daß der Schnittbildindikator nicht ganz so dunkel wird, wenn man die adaptierten Linsen auf 5,6 oder kleiner abblendet; Man kann ihn erstaunlicherweise bis f/11 ohne jegliche Einschränkung nutzen. Er wurde selbst bei f/16 nicht ganz dunkel, so daß man ihn selbst da noch (allerdings halt eingeschränkt, weil alles zu dunkel) verwenden könnte. Da bin ich von meinen analogen Kisten was gaaaaaanz anderes gewohnt, nämlich daß man mit denen ab Blenden kleiner 5,6 praktisch nicht mehr arbeiten kann, weil dann die untere Hälfte des Indikators quasi schwarz ist. Schnittbildindikator und Prismenring der Katz Eye arbeiten abgesehen davon auch noch wie sie sollen, nämlich perfekt.
Belichtungskorrektur:
Nach den Tests mit dem ZD 14-45 und dem OM 50/1,4 scheint es tatsächlich so zu sein, wie Katz Eye sie angibt. Bei Anfangsblenden kleiner als 2,8 sollte man EV +0,7 nehmen und bei gleichen bzw. größeren EV +1. Ich werde versuchen das Thema in den nächsten Tagen genauer zu erforschen.
Zwischenfazit:
Das einzige, was mich ärgert sind die Fusseln, die Abdruckstellen sind – finde ich – nicht der Rede wert. Vielleicht baue ich sie irgendwann wieder aus und puste die Fusseln weg. Die Entscheidung die Scheibe selbst einzubauen bereue ich jedenfalls überhaupt nicht.
Nachtrag vom 23.09.06 um 20:50: Ich habe sie wieder ausgebaut, sie mit dem Pinsel der meinen Original-OM Scheiben beilag von den Fusseln befreit und diesmal mit der geraden Pinsette und Geduld eingesetzt. Dank Übung dauerte es inkl. Putzen gerade mal 15 Min.
Angehängte Fotos: (Freihand)
#1 Verwendetes Werkzeug bzw. verwendete Tücher.
#2 die Zahl 1 (
100 WIPES) per Schnittbild scharfgestellt, kein weiterer Versuch notwendig, es sitzt einfach.
