AW: Beispielbilder X-E1 (Vorserienkamera und -objektiv)
Man Staune über die Urteilskraft und Phantasie der Tester
Das ist in der Tat völlig normal, ich habe ja unter anderem Marktpsychologie studiert, und da wurden bereits vor Jahrzehnten zahlreiche wissenschaftliche Tests zu diesem Thema durchgeführt, etwa mit Zigaretten, die damals ja noch stark als Markenprodukte beworben wurden. Wenn man etwa überzeugten Marlboro-Rauchern (und gleichzeitig Camel-Hassern) eine Camel mit Marlboro-Banderole in einer Marlboro-Packung anbot, fanden die Probanden diese Zigarette ganz hervorragend und schrieben ihr durch die Bank genau die Merkmale zu, die sie im Vorgespräch als Marlboro-typisch angegeben hatten. Umgekehrt genauso bei den Camel-Fans/Marlboro-Hassern, wenn man ihnen eine Marlboro im Camel-Outfit gab.
Offenbar werden Sinneseindrücke (hier etwa ein Geschmackserlebnis) sehr stark von den Erwartungen geprägt, die jemand an sie hat. Wer also beispielsweise der festen Überzeugung ist, dass ein Zoom-Objektive nicht so scharf wie eine entsprechende Festbrennweite, wird Zoom-Bilder als flauer/unschärfer wahrnehmen. Dafür müssen die Aufnahmen jedoch gar nicht wirklich von einem Zoom stammen, es reicht völlig, dass der Betrachter
glaubt, dass dies so ist (etwa indem man es dazuschreibt oder ihm vorher sagt).
Genauso ist es bei Leica vs. Fuji, Canon vs. Nikon oder, wie bei der X10, WDS oder kein WDS. Bei einigen Leuten ist vollkommen egal, aus welcher Kamera man ihnen Aufnahmen mit Spitzlicht-Blooming vorlegt: Solange sie nur
glauben, dass die Bilder aus einer X10 kommen,
erkennen sie darauf WDS. Der Glaube versetzt eben Berge.
Ich mache hier dann mal mit dem Layout für die US-Version meines Buches weiter. Vorhin gab's als kleine Pausenbelohnung allerdings ein Panorama vom Balkon:
DSCF5364 by
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