Wie kommst du denn zu dieser Behauptung? Was meinst du eigentlich, warum die ganzen Berufsfotografen da draußen mit ihren 24-70/2.8 herumrennen? Da geht es meist nicht um artifizielle Gestaltung, sondern um den Dreck im Hintergrund unsichtbar zu machen. Ganz oft hat man eben nicht die Möglichkeiten, sich die Location passend zu machen und den Abstand auszusuchen.
Dr. Dilbert von der Kammer kommt zum Chef, um die Urkunde für besondere Leistung im Ausbildungswesen zu überreichen. Das sollst du dokumentieren. Du hast 30 Sekunden Zeit, Ort ist das Büro vom Chef. Viel Erfolg wünsche ich mit deinem 45er vor FT! Das ist mein Job, ich weiß doch, wovon ich rede. Selbstverständlich stelle ich hier keine Bilder von denen ein.
Deine Bilder sind gut gestaltet, aber auch hier hätte mehr Freistellung eine schönere Wirkung gehabt. Die Person steht wie ausgeschnitten platt vor dem unscharfen Hintergrund. Hier wäre ein leises Gleiten in die Unschärfe ein Gewinn. Das ist der typische KleineSensoren-Look. Früher hätte man für diese Aufnahmen zu einer Mittelformat gegriffen und euch heute spielt sie hier ihre Vorteile aus.
Das ist aber eine gänzlich andere Thematik als die oben von mir vorgestellte. Da geht es einfach nur Gebrauchsfotografie mit möglichst wenig Nacharbeit. Klar, du kannst auch die Flecken auf der Raufaser-Tapete wegretourchieren, dito die Steckdose mit der Steckerleiste unten links.
Ich bin übrigens alles andere als ein Freistellungsfanatiker. In meiner persönlichen Fotografie nutze ich das Stilmittel überhaupt nicht. Ich möchte meine Personen im Kontext sehen, mir wäre der Hintergrund bei deinen Fotos schon zu unscharf. Dann sehen die Figuren auch nicht so 'freigestellt', also wie hingestellt aus.
Mit Sicherheit geht auch viel mit den 1.2er Optiken. Fragt sich halt, ob man es sich nicht billiger und leichter hat mit einem großen Sensor und einer nicht so lichtstarken Optik. Gerade wo die Preise der Vollformaten fallen, die Lichtriesen für mFT & Co aber nicht. Eine Canon 5dII wird einem hinterher geworfen.