[...] mein altes Tamron wohl eher nicht. Wenn ich es richtig verstehe, passt es technisch, aber optisch nicht? Rein von der Qualität, oder ist da noch was anderes im Argen?
Es leuchtet nur einen kleineren Bildkreis aus, d.h. nicht den ganzen KB-Sensor. Entweder merkt die Kamera das selbst und liest nur den Bereich eines APS-C-Sensors aus (so ist es bei Canon EF-S-Objektiven) - oder du musst es der Kamera sagen oder hinterher am Rechner die schwarzen Ränder außen wegschneiden. So oder so: Du kannst mit dem Objektiv den KB-Sensor nicht ausnutzen. Also höchstens eine Notlösung.
Warum um alles in der Welt hat die R6 einen 20 MP Sensor? Ich glaube mein Handy hat mehr Auflösung. Gibt es dafür einen wie auch immer gearteten Grund, ausser Canons merkwürdige Typ-Abgrenzungspolitik "Kauf das Teuerste"?
- Produktpolitik-Antwort: Weil das der größte und relevanteste Unterschied zur deutlich teureren R5 ist. Die R5 kann ansonsten noch 8K-Video, hat dazu einen CF-Express-Slot statt zwei SD-Slots, irgendeinen etwas besseren Video-Codec und noch zwei, drei Kleinigkeiten. Und kostet saftig mehr (1.400€, glaube ich).
- Pragmatische Antwort: Weil's reicht. Mehr MP brauchst du dann, wenn du am Rechner deutlich beschneiden und trotzdem noch ein Ausgabemedium benutzen willst, das eine hohe Auflösung erfordert (großformatige Drucke oder sowas). Ansonsten werden nur die Dateien größer. Und nicht vergessen: Die Anzahl MP verteilt sich auf zwei Dimensionen. 45 versus 20MP - das ist ja mehr als doppelt so viel!! Ja, Pixel insgesamt. Aber: Um in jeder Dimension doppelt so viel Auflösung zu haben wie die R6, bräuchtest du 80 MP. Der Unterschied ist also kleiner, als man denkt.
Ich werde das bei Canon nie verstehen. Die teurere sollte die besseren Systeme haben,
Diese Forderung setzt voraus, dass "besser" nur eine Dimension / Richtung ist. Tatsächlich gibt es aber unterschiedliche Anwendungen und daher Anforderungen. Deswegen kann eine teurere Kamera in Hinsicht A besser sein als eine günstigere, aber in Hinsicht B schlechter. Weil sie für die Zielgruppe X designt ist, für die es nur auf Hinsicht A ankommt - und die keine Lust hat, für Hinsicht B
noch mehr zu bezahlen.
Dann habe ich wohl noch nicht richtig die Klassifizierung verstanden. Die RP fällt raus, weil zu geringe Batteriekapazität, möchte nicht wie Sanzo Panza rumlaufen, nur statt Patronen- mit Batteriegurt.
Auf Reisen war die 550d in dieser Hinsicht toll, der Akku hielt einen ganzen Tag durch, nur bei extremen Dauerfeuer musste mal nachgeladen werden. Wenn ich bei der RP 250 Aufnahmen lese, muss ich lachen, das mache ich auf Reisen locker in einem Vormittag.
Die genauen angegebenen Reichweiten der RP und R kenne ich nicht. Zwei Dinge sollten dir aber klar sein:
- Jede Spiegellose verbraucht prinzipbedingt sehr viel mehr Strom als jede DSLR. Du wirst mit egal welcher Kamera, die hier im Rennen ist, mehr Akkus brauchen als bei einer 550D.
- Bei einer Spiegellosen ist es ziemlich sinnlos, die Akkulaufzeit als Anzahl Fotos anzugeben. Eine DLSM verbraucht Strom (und zwar ordentlich), sobald sie an ist und man durch den Sucher (oder auf's Display) guckt. Der Sucher ist auch ein Display - und vor allem muss dauernd der Sensor ausgelesen werden und der Prozessor ackern, um eine sichtbares Bild draus zu machen. Die Akkulaufzeit sollte also angegeben sein in Minuten, nicht in Bildern. Wie oft du in der Zeit, die die Kamera an ist, auf den Auslöser drückst, ist für den Stromverbrauch (nicht völlig aber fast) egal. Ich kann mit der R6 mit halbvollem Akku und 700 Bildern nach Hause kommen. Oder ewig durch den Sucher gucken und den Akku leersaugen, ohne ein einziges Bild zu machen.
Zum Thema Schulterdisplay (das meinst du vermutlich mit "Rückendisplay"?):
Das brauchst du weniger, als du es jetzt erwartest. Warum: Bei einer DSLR ist es praktisch, weil für viele Einstellungen die Alternative zum Schulterdisplay das (tatsächliche) Rückendisplay ist. Also Kamera runternehmen, Display vielleicht überhaupt erst mal ausklappen, die Einstellung finden, ggf. in einem Menü, ... Da ist es praktischer und viel schneller, die Einstellung mit ein paar Tastendrücken auf dem Schulterdisplay machen zu können.
Aber: Bei deiner DSLR hast du das Problem nur, weil im Sucher nicht viel angezeigt werden kann. Belichtungszeit, Blende, ISO, Belichtungswaage, noch ein, zwei Symbole - das ist es dann. Für alles andere musst du auf das Rücken- oder eben Schulterdisplay ausweichen.
Bei einer DLSM
ist der Sucher ein Display. D.h. die Kamera kann dir alles im Sucher einblenden, was die Softwareentwickler da haben wollten - sogar das gesamte Menü, das man sonst vom Rückendisplay kennt. Du kannst z.B. Menüleisten ins Livebild einblenden, um den AF-Modus, Serienauslösung etc. einzustellen - alles, was man auf dem Schulterdisplay hatte. Außer aus Gewohnheit sollte man letzteres eigentlich kaum noch brauchen.
Ich erwarte bei der Modelpolitik einfach eine aufsteigende Linie. X0 hat kein IBIS kein Rückendisplay, X1 hat IBIS, X2 hat IBIS und Rückendisplay, X3 hat IBIS, Rückendisplay und 3 Fantastillionen AF-Punkte, X4 hat alles wie zuvor aber nun 4 Fantastillionen AF-Punkte und Holzintarsien aus Vollmondholz, X5 ist das superaktuelle Teil, hat alles wie die X4, aber wird noch zusätzlich nur von Diversen Mitarbeiter*/innen/unnen/annen zusammengebastelt unter natürlichem Mondlicht am Strand während Blockflöten spielen usw.
Wie oben gesagt: eine "Linie" ist eben eindimensional. "Besser" geht aber in verschiedene Richtungen. Stelle dir statt einer Linie mindestens eine Ebene vor.
Außerdem lässt du außer Acht, dass gleichzeitig mindestens zwei Generationen von Kameras auf dem Markt sind. Außer "höherklassig" und "günstiger" gibt es zusätzlich die Dimension "moderner" und "älter".
Früher konnten die das doch auch: Die 3stelligen waren die Basistypen, die 2stelligen Mittelklasse mit Rückendisplay und Profi-Features, die 1stelligen das oberste Regal. Aufsteigende Linie.
Gut, wenn du es so sortieren willst, geht das immer noch:
- "Die Dreistelligen" - Einsteigersegment. Aus meiner Sicht bisher keine R-Entsprechung. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es keine geben wird - einfach weil die Handykameras so viel besser werden, dass man mit einer "richtigen" Kamera erst ab einer gewissen Klasse noch sichtbare Vorteile hat.
- "Die Zweistelligen" - gehobene Einsteigerklasse mit APS-C-Sensor. Besserer AF, bessere Bedienung, "professionellere" Anmutung. Hier könnte man im R-Bereich wohl die R10 einsortieren. Die 90D gehört allerdings ggf. auch schon eher in die nächste Klasse.
- "Die 7er" - High-End APS-C: 7D, 7DII, 90D?, R7. Für diejenigen, die (vielleicht auch als Zweitkamera) einen APS-C-Sensor wollen (aus Kostengründen oder wegen der effektiven Brennweitenverlängerung), sonst aber von allem das Beste. Die höchste Serienbildrate, den ausgefuchstesten AF, professionelle Bedienung, ... Traditionell mit der beste verfügbare AF (siehe damals 7D, 7DII, jetzt R7) - besser als bei der nächsten Klasse!
- "Die 6er" - Einstieg ins KB-Format: 6D, 6DII, RP, R6. Für ambitionierte Amateure und kostenbewusste Profis, vielleicht auch für Profis für spezielle Aufgaben (Low-Light, Reportage, ...) oder als Zweitkamera. KB-Sensor, klassengemäße Ausstattung, aber doch noch ein paar Einschnitte im Vergleich zur nächsten Klasse. Durchaus an einigen Stellen auch Abstriche zu den "7ern" - etwa beim AF (man vergleiche die 6D mit der 7DII!). Man erkauft sich den KB-Sensor hier quasi mit ein paar Sparmaßnahmen woanders.
- "Die 5er" - Der Standard für KB: 5D, 5DII, 5DIII, 5DIV, R, R5. Das Brot-und-Butter-Arbeitstier für Profis und erste Wahl ambitionierter Amateure, die nicht aufs Kleingeld gucken müssen. KB-Sensor, volle Ausstattung nach Stand der Technik, nur an ein paar Ecken noch Luft für die oberste Klasse.
- "Die 1er" - 1Dxyz I-IV, ggf. auch schon die R3: High-End. Für Profis mit entsprechenden Anforderungen und Amateure, die sonst schon alles haben. Alles, was für die "5er" dann doch zu teuer ist. Warum die R3 keine R1 ist, weiß ich nicht. Vielleicht fehlt noch irgendwas, um die anspruchsvollen (und ggf. konservativen) 1er-Kunden von Spiegellosen zu überzeugen?
Den "Testballon" R bei den "5ern" einzusortieren, mag etwas mutig sein, ganz falsch ist es aber glaube ich nicht.
Wenn du es so betrachtest, sollte sich deine Verwirrung etwas auflösen. Warum hat die R6 "nur" 20 MP, die R aber 30? Weil die R6 eine Klasse darunter ist. Warum hat die R6 einen IBIS, die R aber nicht? Weil die R6 eine Generation neuer ist.
Bei Canon heute dagegen hat man keine Linie, sondern eine wilde Treppe, wo jede Stufe mal nach oben, mal nach unten geht. Das teurere Nachfolgemodel hat einen kleineren Sensor und kein Rückendisplay mehr - das ist doch ein Schritt zurück.
Du lässt außer Acht, dass es in einer Dimension die oben erwähnten "Klassen" gibt, in der anderen aber die zeitlich Abfolge der Generationen. R und RP werden noch verkauft, sind aber eine volle Generation älter als R5 und R6.
Die R7 wäre logischerweise die R in APS-C, [...]
Nein. Die R7 ist zwei (vielleicht anderthalb) Klassen unterhalb der R, aber eine volle Generation neuer. (Eher mehr, schließlich kam sie fast zwei Jahre nach R5 und R6, die eine Generation neuer sind als die R.)
aber nein, auch hier Stufe nach unten, kein IBIS.
Wurde schon geschrieben: Doch. Beim IBIS ist es ziemlich einfach: Er ist eine neue Entwicklung, die nur in den neusten "besseren" Modellen enthalten ist (R5, R6, R7, die R10 hat glaube ich keinen?).
Wenn du fragst, warum zur Hölle die R keinen IBIS hat, kannst du auch fragen, wieso die Mercedes S-Klasse von 1985 kein Navi hat, wo es doch das Topmodell ist.
RP: Raus, weil zu wenig Leistung
Leistung in welcher Hinsicht?
Kann ein Kriterium sein - gilt aber für jegliche Canon, die älter als die allerneuste Generation ist.
R3: Raus, Preis
R5: Raus, Preis
OK
R6: Raus, Antiksensor aus der Dinosaurierzeit, kein Rückendisplay
Wie schon geschrieben wurde. Der Sensor hat weniger Auflösung als der der R5, ist ansonsten aber in keiner Hinsicht schlechter. Die R3 mit ihren 24(?) MP legt wohl hier und da noch eine kleine Schippe drauf, ansonsten ist der Sensor - abgesehen von der Auflösung - das beste, was es bei Canon gerade gibt. Nix Dinosaurier.
Und Schulterdisplay: Siehe oben. Braucht man eigentlich nicht mehr.
R7: Raus, APS-C, kein IBIS
IBIS hat sie. Und APS-C ist quasi ihr typischstes Merkmal. Eine R7 kauft man, weil man sich bewusst für einen APS-C-Sensor entscheidet. Die Vor- und Nachteile müssen hier nicht nochmal aufgeführt werden. Aber es gibt - je nach Anwendung - auch Gründe, APS-C haben zu wollen.
R und R6 waren die Favoriten, R hat kein IBIS, nö, nehme ich eben die R6, die hat ja das IBIS dazu...aber dafür sind jetzt 10 MP und das Rückendisplay weg... was soll das?
Die R6 ist wie gesagt darunter angesiedelt, aber neuer. Daher geringere Auflösung und kein Schulterdisplay, aber IBIS. Wenn du den modernsten direkten Nachfolger der R willst, musst du die R5 nehmen.
Mit den Spiegellosen kam die Hoffnung auf, dass ich endlich wieder Spaß am Hobby zurück haben könnte, ohne mich mit teuer bezahlten Technikmist rumärgern zu müssen.
Mist ist es nicht und rumärgern muss man sich auch nicht. Teuer bezahlen aber schon. Das R-System ist einfach noch ziemlich teuer - vor allem, wenn man die letzte Generation haben will und nicht die Vorgänger R und RP.
Bei den Objektiven hat man den Vorteil, mit Adapter erst mal bei EF bleiben zu können, sodass es da nicht teurer wird. Bei den Kameras kann man wohl in den oberen Klassen im Vergleich zu den letzten DLSRs nochmal locker einen Tausender draufpacken (R6 versus 6DII, R5 versus 5DIV). Oder man nimmt die noch verfügbaren Testballons R bzw. RP - hat dann aber eben nicht die neusten Features (IBIS, AF, ...).
Es kann aber auch einfach sein, dass ich intellektuell deren Politik und Gedankengänge nicht verstehe, dann bitte ich um Aufklärung, [...]
Hoffentlich hiermit geschehen.
Ich würde die Erbfolge eher von RP zu R6 und von R zu R5 sehen.
Japp, so habe ich es oben auch mal veranschlagt. Ist vielleicht etwas vereinfacht, aber nicht falsch.