Es geht hier einzig und allein darum, daß (abseits von der o.g. Gruppe) es auch Personen gibt, denen es nicht plausibel und nachvollziehbar erläutert wurde, warum ein Objektiv mit identischer Brennweite und Lichtstärke im mFT und KB System auch gleich groß und schwer sein sollte.
Was bestimmt denn die Größe einer solchen Optik?
Zuvorderst doch die Brennweite und Blende. Bei 400mm Brennweite muss meine Frontlinse des Linsensystems 40cm vom Brennpunkt weg sein. Da ich dann hinten raus "nur" den kleinen mFT-Sensor ausleuchten muss, kann ich mit meinem Brennpunkt ein paar Millimeter näher am Sensor sein, als bei einem größeren KB-Sensor. Je nachdem, wie stark ich die Strahlen breche, macht das viel oder wenig aus. Wenn ich viel breche, bleibts kompakter, dafür riskiere ich ein paar Einbußen bei der Auflösung, wenn ich wenig breche, wirds länger und ich bin aber optisch besser dabei. Jetzt könnte man sogar argumentieren, damit ich beim starken Crop von mFT nicht zu viel Auflösung verliere, muss ich mit dem Brechen der Strahlen etwas vorsichtiger in der Konstruktion sein als bei KB, so dass dieser eigentliche Vorteil hier kompensiert wird, was vielleicht auch besonders bei langen Brennweiten zum Tragen kommt.
Und die andere Größe ist die Blende. Bei 400/6.3 kann man sich leicht ausrechnen, dass der Frontlinsendruchmesser unsres Objektivs 6,3cm ist. Und da ist es aber egal, was für ein Sensor hinten dransteckt.
Wenn jetzt mFT- und KB-Objektive mit gleichen Brennweiten und Blendenwerten auch ähnliche Größenordnungen einnehmen, ist das letztlich nicht verwunderlich.
Der Vorteil von mFT bzw Cropsensoren allgemein ist doch der, dass ich eben mit einem 400mm Objektiv auskomme, wo ich bei KB schon ein 800mm Objektiv benötigen würde, und nicht unbedingt der, dass ein 400mm Objektiv an mFT kleiner ausfallen muss als an KB. Und auch wenn Canon jetzt mit seinem 800/11 ein Pendant herausgebracht hat, ist dieses alleine schon wegen der Länge ein deutlich größerer Klopper als das 400mm Objektiv.
Die Größen- und Gewichtsunterschiede kommen bei solchen Vergleichen sowieso mehr aus der Wahl und Anzahl der Korrekturlinsen als von den physikalischen Komponenten.
Bestes Beispiel dazu: Schaut Euch die Gewichtsunterschiede alleine bei den KB-Objektiven nur mal an. Warum hat ein Sigma 85/1.4 für Sony E über 1,2 Kilo und ein Nikon 85/1.4 für Nikon F kommt mit 600 Gramm aus?
Das Einzige, was man hier beim 100-400 sagen kann, ist vielleicht, dass das Olympus nicht unbedingt auf minimale Größe und Gewicht getrimmt wurde. Ok. Aber welches Objektiv ist das schon. Der Kompromiss bei der optischen Leistung wäre wohl zu groß gewesen. Die ganzen Objektivkonstrukteure wären ja Dummköpfe, wenn man mit einem einfachen Linsensystem und Kunststoffglas in einem leichten Kunsstoffgehäuse bereits die beste optische Leistung erzielen würde. Und es dann im besten Fall noch für 200 Euro auf den Markt werfen könnte, da der Materialwert ja gegen Null geht.
Für diesen Umstand gibt es viele Beispiele und spätestens seit der A7rIV ist damit der Gewichts- und Größenvorteil durch den kleinen Sensor nur noch marginal vorhanden.
Natürlich. Dazu musst Du aber auch erstmal die 4000 Euro für die A7RIV hinlegen. Ist das Gleiche wie damals beim Erscheinen der Nikon P900, wo einer hingegangen ist, um zu beweisen, dass er mit seinem Canon 500/4 und 2-fach Konverter mit seiner 5d-irgendwas eine bessere Qualität erzielt. Dass er dabei mit seiner Ausrüstung im fünfstelligen Eurobereich landet und damit bessere Bilder macht, als eine 600-Euro-Kamera, ist ja auch irgendwie beruhigend
.