Zum Thema Tarnanzug:
Ich habe selbst lange Zeit geglaubt ich bräuchte kein Tarnzelt. Tarnanzüge sind billig (unter 25 €) und bieten einen guten Einstieg in die ganze Thematik. Nach meiner Erfahrung muss man aber extrem still halten und lange warten, bis die Vögel aufhören zu warnen. Außerdem sind die meisten Tiere bei der kleinsten Bewegung sofort weg.
Ein Tarnzelt ist daher eine echt tolle und (bei der richtigen Größe) eine komfortable Option. Ich habe das Tragopan V6, kostet um die 250 €. Die anderen billigeren Zelte sind meist Pop-Up-Zelte (fiel für mich persönlich weg, da ich nichtmal unser Strandzelt zusammen bekomme).
Beim Fotografieren von Rehen und Hirschen sieht das Ganze wieder anders aus. Die sind (solange sie einen nicht riechen) deutlich blinder, als zum Beispiel Hasen und Fasane. Wenn man sich dazu noch im Gestrüpp oder im Schatten befindet dürfte man auf der sicheren Seite sein.
Dazu noch der Hinweis: Um die Tiere zu schützen und auch Ärger mit der Jägerschaft zu vermeiden, sollte man den gewählten Ansitz erst verlassen, wenn die Tiere weiter gezogen sind oder sichergestellt ist, dass sie einen beim Rückzug nicht hören.
Und nochwas: Statt zu pirschen, habe ich mir angewöhnt manchmal nur mit einem Standardzoom auf Fährtensuche zu gehen. Ich fotografiere dann alle Hinweise und suche Stellen zum Ansitz. Das macht auch einen tierischen Spaß!
Zum Thema Windrichtung (ja, das ist wichtiger als man anfänglich meint):
Seifenblasen sind wie bereits jemand in diesem Thread geschrieben hat eine sehr gute Möglichkeit, aber auch eine verdammt klebrige Sache. Ich benutze deshalb einfach eine Art Talkum-Puder in einer Sprühflasche aus dem Jagdbedarf. Was auch wirklich gut geht sind die flauschigen Federn und natürlich Pusteblumen.
Zum Thema Jäger:
Ja, Jäger können penetrante Menschen sein und nehmen sich teilweise sehr wichtig. Ich wohne direkt am Waldrand und unser Haus ist jährlich im Mittelpunkt der Treibjagd. Meine Kinder dürfen sich dann auf dem Rückweg aus dem Kindergarten die toten Hasen- und Fasanenstrecken ansehen... Ich unterhalte mich aber auch ab und an mit dem ansässigen Jagdpächter und habe auch einen engen Freund der jagt. Die nehmen sich nicht nur wichtig, sondern sie sind es auch.
Manche Methoden, einiger Jäger sind fragwürdig, besonders wenn es um das Thema Füchse vs. Fasane geht, aber die Jäger passen auf den Wald auf, leiten Sichtungen seltener Tiere an entsprechende Organisationen (wie den NABU) weiter, kümmern sich um Rote Waldameisen, melden Müllabladungen beim Ordnungsamt und schützen Rehe vor freilaufenden Hunden, indem sie nicht aufhören zu mahnen (bei uns wurden alleine dieses Jahr 2 tote Rehe aufgefunden, die von Hunden gerissen wurden).
Außerdem dürfen wir nicht vergessen: Die meisten Jäger haben den Jagdschein aus Naturverbundenheit gemacht, nicht aus Geilheit am Töten. Das Grundinteresse ist dem des Wildtierfotografen also gar nicht so unähnlich.
Also respektiert die Jägerschaft und ihre Arbeit für den Wald, nobody is perfect!
Und wie man Jäger findet?
Man sollte sich ohnehin auf eins oder wenige Reviere konzentrieren. Nur so lernt man die verschiedenen Tierarten und ihre Schlaf- und Futterplätze, sowie ihre Pfade kennen. Und dann trifft man früher oder später ganz sicher auch einen Jäger.
Der TO scheint sich mit der Thematik allgemein recht wenig befasst zu haben, sonst wäre die Frage gar nicht aufgekommen. Naturfotografen ohne Vorwissen können meiner Meinung nach viel Schaden anrichten, bei den Tieren, als auch über unseren Ruf in der Jägerschaft. Das alles hier niederzuschreiben wäre verrückt, deshalb verweise ich mal auf einen Beitrag, den ich auf meinem Blog veröffentlicht habe (ich hoffe das ist OK). Hier geht es um alles nicht-Technische in der Wildtierfotografie, also Vorbereitung, Wahrnehmung der Tiere, Tarnung usw...
https://waldfoto.de/wildtierfotografie
Viel Spaß damit und immer gut Licht!