Zarah, ich bin mir mehr als sicher, dass deine Kochkenntnisse den meinen um Längen überlegen sind. Ich hätte mein "Gericht" auch nicht essen wollen. Die Nudeln waren ohne Salz, dafür aber in Lebensmittelfarbe gekocht, die Bechamel aus einem Tetrapack, noch nicht mal aufgewärmt und nur mit etwas Pfeffer versetzt, damit sie nicht so tot aussieht. Einzig der Speck wäre genießbar gewesen, hätte er nicht sein MHD schon lang überschritten.
Wenn mir so was ins Studio kommt, dann wage ich mich da auch nicht ran ohne einen Foodstylisten bei zu zerren. Hier wie auch in dem anderen Food-Thread ist es aber genau umgekehrt. Da wird mit einem teils hohen Maß an cuisiner Kompetenz aber einem Mangel fotografischen Know-How ein Thema angegangen, dass nach dem alten Motto "das Auge isst mit" eben einen Brückenschlag nötig macht. Der gelingt nur selten. Mir ist es also deshalb misslungen, da ich in der Küche eine Null bin, wollte aber auch nicht vormachen, wie man besser kocht oder anrichtet, sondern wie man mit vorhandenen Mitteln zu fotografisch zufriedenstellenden Ergebnissen kommen kann.
Mit Studiolicht geht es zwar nicht einfacher, sicher aber besser. Es ist kontrollierbarer und formbarer als das, was da durchs Fenster strahlt. Aber es macht nur wenig Sinn, wenn hier als Beispiel eine Aufnahme gezeigt wird, die mit Hilfe feinster Studio- und Lichttechnik und der Mitarbeit eines Food-Stylisten entstanden ist. Ich hatte auch so schon das Gefühl übers Ziel hinaus zu schießen, als ich den einen Spiegel mittels Hilfsstativ, Neiger und Superclamp eingerichtet habe. So was ist ja nun mal auch nicht in jeder Küche vorhanden ;-)
Da du aber schreibst, dass es dich zu professionellen Aufnahmen drängt und ich aus anderen deiner Themen gesehen habe, dass es dabei wohl um die Bebilderung eines Kochbuchs gehen soll, ist der einfache Weg sicher nicht der zielsicherste. Schließlich bereitet man das Food für die Fotografie ja auch nicht auf einen Campingkocher auf dem Treppenabsatz zu, sondern gönnt sich dazu eine gut ausgestattete Küche in einen eigenen Raum. Die Fotos dann aber nur auf dem Fensterbrett zu machen, wird dann aber dem Anspruch an professionelle Foodfotografie nicht ganz gerecht. Das "Studio" sollte dann auch schon seinen eigenen Raum haben. Auch wenn es vielleicht nur das Wohnzimmer ist, dass in dem Moment zum Studio wird. Mit Studio meine ich jetzt noch nicht mal eine Vollausstattung wie die der Küche im 5stelligen Bereich. Das fängt ganz günstig bereits damit an, dass man neben roten Pappen auch weiße und schwarze hat.
Einen Hohlspiegel findet man übrigens z.B. auf der konkaven Seite eines Kosmetikspiegel, den es für kleines Geld im Drogeriemarkt gibt und mit dessen Hilfe man das diffuse Licht wie das eines Fensters umlenken und dabei gleich noch etwas richten kann.
Und Zarah, ich kann es mir nicht verkneifen, dein Foto sähe sicher besser aus, wenn du statt des Fensters einen Fresnellspot genommen hättest, als Aufhelllicht eine 40x40cm Softbox vor rechts ungefähr eine Blende unter dem Spot, deren Farbtemperatur du um ca. 500K zum Warmen hin verschoben hättest.

Meins im Übrigen auch
Gruß Der Rabe