Denkfehler ... der eigentlich immer auftritt, wenn geblitzt wird:
Sorry, ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich glaube, der Denkfehler liegt bei dir. Ich will es mal versuchen, zu begründen:
Zur Belichtung hat, wenn du es korrekt gemacht hast, ausschliesslich der Blitz beigetragen, und du bekamst mit f/16 ein korrekt belichtetes Bild (ganz egal ob du 1/10sec oder 1/200sec verwendest).
Soweit schon einmal volle Zustimmung, denn solange keine HS-Synchro genutzt wird ist die Belichtungszeit völlig irrelevant, sofern ausschließlich der Blitz zur Belichtung beiträgt. Dies ist der Fall, da das Bild ausschließlich während der (im Gegensatz zur Belichtungszeit viel kürzeren) Abbrenndauer des Blitzes belichtet wird.
Dies ändert sich aber, sobald HS-Synchro genutzt wird, denn nun zündet der Blitz nicht mehr nur einen einzelnen Impuls, sondern es werden während der gesamten Belichtungszeit in einer sehr hohen Frequenz viele Salven (mit geringerer Energie) abgefeuert. Durch die Trägheit des Leuchtkörpers (Nachleuchten) wird der Blitz somit nahezu zu einem Dauerlicht. Daher gelten auch wieder die üblichen Belichtungsregeln, das heißt eine Halbierung der Belichtungszeit führt zu einer Halbierung der Anzahl an Photonen, die während der Belichtungszeit auf den Sensor treffen.
Bereits bei der ersten Belichtungszeit die HSS braucht hast du also 3 (!) Blenden verloren ... die Leitzahl also z.B. von 50 auf knapp 18 verkleinert.
Ich habe eben den Versuch noch einmal wiederholt. Beim ersten Durchgang habe ich die Parameter wie in meinem ersten Beitrag belassen, das heißt korrekte Belichtung bei 1/200s, f 16, ISO 100 ohne HSS.
Beim zweiten Durchgang habe ich die Belichtungszeit auf 1/250s (also - 1/4 Blende) gestellt und HSS aktiviert. Würde deine Theorie nun zutreffen, dass beim Einsatz von HSS 3 Blenden verloren gehen, müsste das Bild ja beim Aufblenden um 2 Blendenstufen noch immer um mindestens eine Blende unterbelichtet sein.
Ich habe nun also mit 1/250s, f 8, ISO 100 belichtet und siehe da, das Bild ist nur um 1/4 Blendenstufe unterbelichtet.
Umgekehrt habe ich dann auch mal um 3 Blendenstufen aufgeblendet, also bei 1/250, f 5.6, ISO 100 belichtet und das Bild ist ganz klar um 3/4 Blendenstufen überbelichtet.
Es kann also nicht zutreffen, dass man per se 3 Blendenstufen verliert, sobald man HSS aktiviert, denn mein praktischer Versuch hat dies widerlegt.
Je kürzer deine Belichtungszeit wird, umsomer verkleinert sich die verbleibende Leitzahl.
Dies ist korrekt, allerdings gewinnt man bei einer Halbierung der Belichtungszeit die ursprüngliche Leitzahl wieder durch Öffnen der Blende um eine Blendenstufe zurück.
Die Leitzahl verhält sich beim Einsatz von HSS also proportional zur Wurzel der Belichtungszeit und nicht überproportional (genauso wie das auch - egal ob mit oder ohne HSS - im Verhältnis zur Blende der Fall ist). Das heißt, der Wirkungsgrad des Blitzes wird durch eine kürzere Belichtungszeit nicht schlechter sondern einzig und alleine der Umstand, dass der Blitz bei HSS näherungsweise als Dauerlicht wirkt führt zu der genannten Verringerung der Leitzahl.
Rein von der nicht emprisch erfassten Erfahrung heraus sind RainerT und EchoRomeo wohl recht nah an der Wirklichkeit, denn für mein Empfinden ist HSS nur wenig heller als "Blitz aus".
Keine Frage, HSS bringt schon einen erheblichen Verlust der Blitzleistung mit sich, wie auch meine Testreihe gezeigt hat. Allerdings kann es in deinem Fall auch sein, dass die Kamera bei der ETTL-Messung einfach gedacht hat: "Man, ist es hell hier in der Sonne, da blitzen wir mal lieber so schwach wie irgendwie möglich, nicht dass das Bild überbelichtet wird."
Das Problem dabei ist allerdings, dass mit zunehmender Intensität der Sonne auch die Kontraste zwischen Licht und Schatten verstärkt werden und somit die hässlichen Schlagschatten im Gesicht noch ausgeprägter erscheinen. Somit ist, anders wie es vielleicht die ETTL-Messung der Kamera denkt, eher ein stärkerer Füllblitz vonnöten, um die Kontraste zu verkleinern.
Ich würde dir also empfehlen, mal bei derartigen Verhältnissen mit der Blitzbelichtungskorrektur zu experimentieren oder gleich die Blitzreglung auf manuell zu stellen und die verschiedenen Leistungsstufen durchzutesten.