Sehr geehrter Herr Fischer,
vielen Dank für Ihr Anfrage, dich ich gerne ganz pragmatisch beantworten möchte.
Blitzlicht ist ein sehr helles Licht und trifft, weil man es meist in der Dunkelheit
gebraucht, auf Augen mit weiten Pupillen. Kinderpupillen sind weiter als
Erwachsenenpupillen. Es kommt also eine recht große Lichtmenge in die Augen des
abzulichtenden Säuglings, da besteht kein Zweifel, aber nur für einen extrem kurzen
Zeitraum.
Die Pigmentschicht des Säuglingsauges ist weniger intensiv gefärbt, absorbiert also
weniger Strahlen als die eines älteren Auges. Die Dauer der Lichtexposition ist
extrem kurz. Diese beiden Faktoren limitieren die Gefährdung für die Säuglingsaugen.
Bei Augenoperationen, besonders, wenn die Netzhaut angegangen wird, muss man mit
sehr grellem Licht arbeiten, welches der Helligkeit von Blitzlicht entspricht. Eine
Operation dauert zwischen 30 und 90 Minuten. Einen Dauerschaden wegen zu langem und
zu hellem Licht können wir nach solchen Operationen nicht beobachten, obwohl die
Lichtmengen 1000fach größer sind als bei einer Blitzlichtaufnahme. Kurze,
blitzartige Lichtmengen können durchaus die Augen schädigen. Dann muss das Licht
aber noch 100-500mal stärker sein als Blitzlicht. Dies ist der Fall bei Laserlicht.
In der Augenheilkunde benutzen wir Laserlicht um punktförmige Verbrennungen an der
Netzhaut zu erzeugen, die eine Heilwirkung haben. Die Energie des Laserlichtes ist
100 bis 500mal stärker als das Fotoblitzlicht. Man hat viele und gute Erfahrungen,
welche Lichtmengen notwendig sind, um eine Verbrennung an der Netzhaut zu erzeugen.
Solche Lichtmengen werden von Blitzlichtgeräten nicht erzeugt.
Sie können Ihren Säugling also mit ruhigem Gewissen auch mit Blitzlicht
fotografieren. Wenn Sie sehr vorsichtig sein wollen, benutzen Sie am besten eine
Digitalkamera, die mit geringeren Lichtmengen auskommt und mit der Sie auch in der
Dämmerung noch ohne Blitzlicht recht gute Bilder machen können.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Arndt Gutzeit
Leiter des Ressorts Strabologie und Neuroophthalmologie
(Schielen und Augenbewegungsstörungen)
des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands e. V.