Euch/Dir geht es nicht um das Recht zur Gegendarstellung, sondern darum, grundsätzlich auf als persönliche Anmache Empfundenes mit gleicher Münze an selber Stelle zurückzahlen zu können.
Eiei - nein. Wenn ich/wir so gründlich missverstanden wurden, mag das einige Auseinandersetzungen erklären. Es geht
keineswegs darum, "mit gleicher Münze zurückzahlen" zu können. Es geht ausschließlich darum, auf als unsachliche Angriffe empfundenes hinweisen zu dürfen, damit es nicht "durchrutscht". Oder mal konkreter:
Wir Menschen haben alle einen unterschiedlichen persönlichen Background, wenn wir etwas sehen/hören/lesen: unterschiedlichen Intellekt, unterschiedliche Vorkenntnisse, unterschiedliche Herangehensweisen an Probleme und auch unterschiedliche Tagesform oder Lust, uns in einen Sachverhalt einzuarbeiten. Darauf basiert die Tatsache, dass wenn wir uns zu etwas noch keine Meinung gebildet haben, wir uns oft gerade
nicht an den "korrektesten", sondern an den "
stärksten" Argumenten orientieren. Dazu zählt leider auch, dass wir uns immer wieder darauf einlassen, wenn eine vermeintliche Zielscheibe ausgemacht ist - wenn man selbst nicht das Ziel ist, ist man Teil der Gruppe; wenn man sich auf Seiten des Ziels stellt, ist man es nicht. Das bedeutet nicht, dass wir alle "zu doof" sind - auch den intelligentesten Leuten passiert das - sondern ist ein ganz normaler evolutionär bedingter und gruppendynamisch bekannter Prozess.
Das Dumme daran ist: genau dieser Prozess führt weg von sachlicher Argumentation und hin zu persönlicher; in extremen Fällen führt er zu "alle gegen einen", "Klassenkeile", "Rudelverbiß" oder wie auch immer man das nennen mag. Diesen Prozess gilt es also zu unterbinden, denn wir sind intelligente Wesen und keine Rudeltiere.
Setzt man nun aber nur an der Stelle an: "Beleidigungen sind verboten", so hat man nicht nur das Problem, dass auch der betreffende Moderator die Beleidigung
erkennen muss, sondern vor allem, dass man bereits
zu spät ansetzt. Denn das auslösende Posting, welches statt einem Sachverhalt plötzlich eine bestimmte Person zum Thema macht, ist oft genug gar nicht direkt beleidigend oder nicht so beabsichtigt - löst aber trotzdem den oben genannten Prozess aus.
Der von mir
hier gemachte Vorschlag soll nun diesem Problem begegnen: Die standardisierte Floskel "Bitte um Klärung" fasst ein als persönlich empfundenes Statement nicht gleich als Beleidigung auf, weist aber darauf hin, dass man Klärungsbedarf sieht, dem dann
außerhalb des Ursprungsthreads nachgekommen werden kann.
- Wenn das als persönlichen Angriff empfundene eine Beleidigung war, bleibt sie nicht (im immerhin öffentlich lesbaren Forum) unbemerkt stehen.
- Wenn es keine Beleidigung war, lässt sich das ebenso schnell - aber auch außerhalb des Ursprungsthreads - klären.
- Poster, die öfter entsprechende "Bitten um Klärung" erhalten, fangen an, ihre Ausdrucksweise zu überdenken.
- Postern, die
zu häufig um Klärung bitten, wird das vermutlich irgendwann peinlich (weil sie sich dann selbst aus der Gruppe ausgrenzen), so dass sie ebenfalls ihre Befindlichkeiten überdenken.
- Die (ja außerhalb des Ursprungsthreads stattfindende) Klärung unterliegt so strengen Regeln, dass sie kaum wirklich unsachlich werden, geschweige denn ausufern kann, was nicht nur langfristig moderativen Aufwand verringert, sondern ebenfalls auf beide Betroffenen einen Lerneffekt ausübt.
Im Endeffekt rechne ich damit, dass dieses Unterforum zu Anfang vielleicht einen etwas größeren Ansturm erlebt, der aber recht schnell abebben dürfte und sich dann - parallel zu einem besseren Forumsklima - auf einem niedrigen Niveau einpendeln wird, welches vermutlich primär durch Neulinge, die noch nicht alle Regeln verinnerlicht haben, bestimmt wird.