genau auf dem Auflösungs-Niveau des Objektivs
Eben die Wortwahl halte ich für falsch bzw. nicht ausreichend definiert. Es gibt mit Sicherheit eine Art "durchschnittliches", mit höchstauflösenden Sensoren maximal erreichbares Auflösungsniveau eines Objektivs, das (mit einigem Aufwand) auch messbar ist. Das ändert nichts daran, dass jedes Objektiv Stellen und Einstellungen besitzt, an und mit denen die Auflösung deutlich besser wird, als dieser Durchschnittswert.
Man muss sich lediglich von der Vorstellung lösen, es gäbe im Gesamtbild nur eine einzige Auflösung.
Eben. Wenn ein Objektiv meinetwegen ein "durchschnittliches Auflösungsniveau" von 24MP hat (mir dreht sich der Magen um bei solcher Wortwahl, weil eben das kaum auf jede Konstellation bezogen messbar ist), dann spricht dennoch nichts dagegen, dass das Auflösungsniveau an einigen Stellen sogar - hochgerechnet auf den gesamten Sensor, 50MP, 100MP oder sogar 200MP beträgt - und an anderen Stellen (bzw. mit anderen Aufnahmeparametern) sind es vielleicht nur 20MP oder 15MP. Die Stellen, an denen das Objektiv merklich schlechter ist als der Sensor, fallen auf. Die Stellen / Einstellungen, an denen das Objektiv besser (oder gar viel besser) ist, werden nicht bemerkt, bzw. werden nur auf einem höher auflösenden Sensor - bei perfekten Bedingungen - deutlich.
Daraus folgt die zweite Frage, nämlich ob es nicht sogar günstig sein könnte, wenn die Systemauflösung (z.B. für einen nachträglichen Bildbeschnitt) im Bildfeld inhomogen verteilt und im Bildzentrum besonders hoch ist?
Ganz genau! Ob ein Bild 12MP, 24MP oder 50MP hat, ist für die Betrachtung des Bilds als ganzes (selbst mit 30% Beschnitt) iimho fast unerheblich. Aber wenn man aus einem großen Gruppenfoto nachträglich Porträts extrahieren will, die in DinA4 ausgedruckt werden sollen, macht sich eine höhere Gesamtsystemauflösung gut. Und manchmal wünscht man sich ja im Nachhinein (nach einem Gruppenfoto), dass man von bestimmten Personen gerne ein Porträtfoto hätte, weil diese auf dem Gruppenfoto besonders gut zur Geltung kommen. Wenn an der Stelle auch noch das Objektiv "in Bestform" war, ist es schaden, wenn ausgerechnet der Kamerasensor der limitierende Faktor ist.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Auflösung von Sensoren bei gleichen Herstellungskosten immer weiter wächst (1 bis 2 Zehnerpotenzen sind da mindestens noch drin), während die Auflösung von Objektiven in viel geringerem Maß und fast nur mit höheren Kosten gesteigert werden kann.
Wenn es wirtschaftlich wäre, würde ich Kamerasensoren begrüßen, die mittig eine höhere Auflösung hätten als am Rand. Aber ich glaube nicht, dass das wirtschaftlich sinnvoll wäre. Für die Bildkomprimierung mit Bildbearbeitungsprogrammen sehe ich dann schon mehr Potenzial - ich habe bei meinen verwendeten Programmen (DxO, Gimp, Irfan View) bisher keine Möglichkeit gefunden, Bilder so als JPG abzuspeichern, dass beispielsweise Gesichter mit hoher und die anderen Bildteile mit weit niedrigerer Auflösung gespeichert werden. Falls so etwas mit wenig Aufwand (Gesichter markieren, abspeichern, fertig) möglich ist, lasse ich mich gerne eines Besseren belehren. Aber das ist ja hier eigentlich OT.