Gast_364495
Guest
Meine Frau hat vor ein paar Monaten auf dem Flohmarkt ein Buch ergattert: "Quintessenz - die schoenen Dinge des Lebens". Die erste Auflage des Buchs erschien 1983, mittlerweile ist es nur noch antiquarisch zu erhalten.
Die Autoren waren irgendwann in einem Buchladen in New York, verliessen den Laden und waren sich nach dem Besuch einig, dass ein Buchladen genau so aussehen muesse, wie der, in dem sie gerade waren. Hier gab es Buecher, die Architektur war einwandfrei, der gesamte Laden hatte nur den einen Zweck, den Kunden in schoenem Ambiente das anzubieten, fuer das der Laden da war. Buecher. Das Geschaeft wollte nicht mehr, aber auch nicht weniger. Er war, um in den Worten der Autoren zu sprechen, die Quintessenz eines Buchladens.
Sie entwickelten dann die Idee, dass es noch viel mehr Dinge im Leben gibt, die genau das sind: essentiell. Diese Dinge begegnen uns ueberall in unserem taeglichen Leben, draengen sich aber nicht in den Vordergrund. Sie sind einfach nur da, und sie erfuellen genau den Zweck, fuer den sie da sind. Sie sind zurueckhaltend, unaufdringlich, zeitlos und auf ihre Art und Weise schoen.
Die Autoren haben Anfang der 80er Jahre diese Dinge gesucht, sie beschrieben und auch fotografiert. Entstanden ist ein Buch, das - aus heutiger und auch wahrscheinlich damaliger Sicht - voellig banale Dinge zeigt: Eine Sonnenbrille, einen Keks, ein Messer, eine Erdnusscreme, ein Glas Martini und noch vieles mehr. Das einzige, was erfuellt sein musste, um in ihre Sammlung aufgenommen zu werden, war, dass diese Dinge einzig und alleine nur deswegen existieren, um ihren Zweck zu erfuellen. Kein Schnickschnack, kein Werben um den Konsumenten. Einfach nur da sein.
Mir hat dieses Buch ausgezeichnet gefallen. Es ist keine "Manufactum-Sammlung", sondern zeigt Dinge, die ueber Jahre hinweg weder Zweck, Konsistenz, Aussehen oder aehnliches gewechselt haben. Die Autoren zeigen dies in eindruecklichen Fotos, die an Schlichtheit fast nicht zu ueberbieten sind. Alles in schwarzweiss, sehr harte Kontraste, keine Spielereien in den Fotos. Leider habe ich im Netz nur ein einziges Bild aus dem Buch gefunden: klick
Drei Dinge haben mich dazu bewegt, mal etwas aehnliches zu probieren. Zum einen ist das Buch ueber 30 Jahre alt und selbst Dinge, die dort gezeigt werden, sind modischen oder anderen Schwankungen unterworfen und insofern vielleicht nicht mehr ganz "up-to-date". Zum anderen sind viele der gezeigten Dinge recht nordamerikanisch gepraegt. Wer kennt hier in Europa schon Oreo-Kekse, Ace-Kaemme, Ivory-Seife oder Campbell's Tomato Soup? Ich kannte viele dieser Dinge nicht. Drittens hat mich das Fotografische gereizt.
Ich werde hier jetzt also versuchen, ein paar dieser Dinge zu zeigen, die fuer mich essentiell sind: Dinge, die mich bereits ein Leben lang unauffaellig begleiten, ohne dass ich gross ueber sie nachdenke.
Wenn jemand Gefallen an der Idee findet, wuerde ich mich freuen, wenn hier im Thread Anregungen eintrudeln, was man noch so alles fotografieren koennte, was aus Eurer Sicht die "Quintessenz" sein koennte. Wenn ich das Objekt irgendwie besorgen kann, werde ich versuchen, das Bild umzusetzen. Ich werde immer mal wieder ein weiteres Bild einstellen, wenn ich Sachen finde, von denen ich glaube, dass sie schoen, funktional und bestehend sind.
So, genug gelabert. Ich verspreche, dass ich ab jetzt etwas weniger schreiben werde. Ich wollte mit meinen Worten aber erklaeren, um was es mir ueberhaupt geht. Los geht's mit der Nivea-Creme, die bereits ueber 110 Jahre auf dem Buckel hat und fuer mich seit Geburt eine stille Begleiterin ist.
Viele Gruesse,
Joachim.
#1 Nivea
Die Autoren waren irgendwann in einem Buchladen in New York, verliessen den Laden und waren sich nach dem Besuch einig, dass ein Buchladen genau so aussehen muesse, wie der, in dem sie gerade waren. Hier gab es Buecher, die Architektur war einwandfrei, der gesamte Laden hatte nur den einen Zweck, den Kunden in schoenem Ambiente das anzubieten, fuer das der Laden da war. Buecher. Das Geschaeft wollte nicht mehr, aber auch nicht weniger. Er war, um in den Worten der Autoren zu sprechen, die Quintessenz eines Buchladens.
Sie entwickelten dann die Idee, dass es noch viel mehr Dinge im Leben gibt, die genau das sind: essentiell. Diese Dinge begegnen uns ueberall in unserem taeglichen Leben, draengen sich aber nicht in den Vordergrund. Sie sind einfach nur da, und sie erfuellen genau den Zweck, fuer den sie da sind. Sie sind zurueckhaltend, unaufdringlich, zeitlos und auf ihre Art und Weise schoen.
Die Autoren haben Anfang der 80er Jahre diese Dinge gesucht, sie beschrieben und auch fotografiert. Entstanden ist ein Buch, das - aus heutiger und auch wahrscheinlich damaliger Sicht - voellig banale Dinge zeigt: Eine Sonnenbrille, einen Keks, ein Messer, eine Erdnusscreme, ein Glas Martini und noch vieles mehr. Das einzige, was erfuellt sein musste, um in ihre Sammlung aufgenommen zu werden, war, dass diese Dinge einzig und alleine nur deswegen existieren, um ihren Zweck zu erfuellen. Kein Schnickschnack, kein Werben um den Konsumenten. Einfach nur da sein.
Mir hat dieses Buch ausgezeichnet gefallen. Es ist keine "Manufactum-Sammlung", sondern zeigt Dinge, die ueber Jahre hinweg weder Zweck, Konsistenz, Aussehen oder aehnliches gewechselt haben. Die Autoren zeigen dies in eindruecklichen Fotos, die an Schlichtheit fast nicht zu ueberbieten sind. Alles in schwarzweiss, sehr harte Kontraste, keine Spielereien in den Fotos. Leider habe ich im Netz nur ein einziges Bild aus dem Buch gefunden: klick
Drei Dinge haben mich dazu bewegt, mal etwas aehnliches zu probieren. Zum einen ist das Buch ueber 30 Jahre alt und selbst Dinge, die dort gezeigt werden, sind modischen oder anderen Schwankungen unterworfen und insofern vielleicht nicht mehr ganz "up-to-date". Zum anderen sind viele der gezeigten Dinge recht nordamerikanisch gepraegt. Wer kennt hier in Europa schon Oreo-Kekse, Ace-Kaemme, Ivory-Seife oder Campbell's Tomato Soup? Ich kannte viele dieser Dinge nicht. Drittens hat mich das Fotografische gereizt.
Ich werde hier jetzt also versuchen, ein paar dieser Dinge zu zeigen, die fuer mich essentiell sind: Dinge, die mich bereits ein Leben lang unauffaellig begleiten, ohne dass ich gross ueber sie nachdenke.
Wenn jemand Gefallen an der Idee findet, wuerde ich mich freuen, wenn hier im Thread Anregungen eintrudeln, was man noch so alles fotografieren koennte, was aus Eurer Sicht die "Quintessenz" sein koennte. Wenn ich das Objekt irgendwie besorgen kann, werde ich versuchen, das Bild umzusetzen. Ich werde immer mal wieder ein weiteres Bild einstellen, wenn ich Sachen finde, von denen ich glaube, dass sie schoen, funktional und bestehend sind.
So, genug gelabert. Ich verspreche, dass ich ab jetzt etwas weniger schreiben werde. Ich wollte mit meinen Worten aber erklaeren, um was es mir ueberhaupt geht. Los geht's mit der Nivea-Creme, die bereits ueber 110 Jahre auf dem Buckel hat und fuer mich seit Geburt eine stille Begleiterin ist.
Viele Gruesse,
Joachim.
#1 Nivea

Zuletzt bearbeitet: