... trotzdem möchte ich kurz darauf eingehen:
Natürlich kannst Du das versuchen, musst aber mit ein paar Schwierigkeiten leben. Auch ich benutze eine Blitzhalteschiene, sogar jetzt für den Olympus-Zangenblitz. Grund ist nicht nur das schnelle Trennen der Kamera von der Makroeinheit (wenn man mal schnell was anderes fotografieren will) oder die bessere Gewichtsverteilung, sondern die gezielte Ausleuchtung. Dazu setzt man z.B. mindestens einen Blitz auf einen Ausleger (Schwanenhals o.ä.). Sinn: Die getrennte Ausleuchtung von Hinter- und Vordergrund (Motiv).
Und da geht es los: Systemblitzreflektoren sind groß (Elektronik x 2) und sie haben Gewicht durch mindestens 2 Akkuzellen (LSD-Zellen funktionieren sehr gut, sind vor allem immer bereit). Das ist der große Vorteil des Makroblitzes (der aber in der Tat unverschämt teuer ist).
Kleiner Tip: Der Novoflex-Zangenblitz ist deutlich billiger (ob es ihn noch neu gibt ?), hat kein TTL, dafür aber ein Einstellrad; dank der Digitalsensortechnik kann man ja schnell eine Probeaufnahme machen, daher ist das kein Nachteil und man ermittelt so schnell die nötige Blitzstärke.
Ich spreche deshalb immer von Zangenblitzen, da es beim Slavemodus theoretisch Probleme geben könnte: Echtes TTL gibt es ja nicht mehr (bei meiner "alten" Olympuskamera wurde dabei die Reflexion in Echtzeit von der Diafilmoberfläche gemessen und der Blitz während der Aufnahme runtergeregelt.
Da das mit Digitalsensoren nicht geht, macht das Gerät einen sehr kurzen aber deshalb für uns unsichtbaren Vor/Testblitz, um die Belichtung zu regeln - das könnte aber im Slavemodus gerade im Nahbereich dazu führen, dass der Vorblitz den anderen Blitz schon auslöst, dann wäre nur eine Seite beleuchtet. Das weiß ich aber nicht ganz genau, mit Slave habe ich bei Makros noch nicht gearbeitet.
Beachte auch (wenn Du TTL mit einem Blitz verwendest) die veränderten Arbeitsabstandsbereiche, in der die Automatik überhaupt richtig funktioniert (ansonsten kommt es zur Überbelichtung): als Anhaltspunkt kann man sich merken: ISO 200 LZ 36 rund 2-20 cm und LZ 8 rund 1-8 cm (das kann eine Rolle spielen, wenn man Telemakroobjektive verwendet).
Ein weiterer Vorteil des Zangenblitzes: Die Reflektoren sind meist über Kabel verbunden. Eine Steuereinheit mit den Akkus sitzt oben auf der Kamera (man kann sie z.T. über ein Kabel auch trennen aund auf die Blitzschiene setzen). Es fällt nur einmal das Gewicht der Blitzelektronik an, dafür müssen evt. 2 Akkuzellen 2 Reflektoren versorgen (bei Vollauslösung dauert es immer 6-7 sec. bis zur nächsten Auslösung, bei Insektenaufnahmen daran denken; aber bei Teillast geht es auch deutlich schneller, wenn LZ vermindert ist); pro Akkusatz sind 200 Blitze realisitischer bei Volllast, die 100 - 1500 Blitze in der Werbung sind sehr optimistisch.
Und da ist man aber schon beim zweiten Punkt: Der Leitzahl und dem Ausleuchtwinkel.
Meist haben diese Systemblitze mindestens LZ 32, das ist bei den geringen Arbeitsabständen viel zu viel. Nun wirbt man mit einer 8-stufigen Blitzreduktion n(1/128) und kommt so tatsächlich auf rund LZ 2,8. Dennoch ist meine Erfahrung, dass das nicht ausreicht; denn ich muss auch den Makrozangenblitz meist noch weiter runterregeln und der beginnt eben bei LZ 11.
Man kann auch ND-Folie/Scheiben vor den Reflektor setzen (so arbeitet auch der Novoflex-Zangenblitz mit Streuscheiben), aber bei den großen Blitzröhren der Systemblitze können die Reflektoren dadurch vergilben (es wird sehr heiß, irgendwo muss die eingesperrte Energie ja hin).
Dann kann man natürlich auch noch den Weitwinkelreflektor am Blitz verschieben, dadurch sinkt auch die LZ (hier von FL 36 auf etwa LZ 20), aber der Leuchtwinkel wird auch breiter; je nach Montage kann dann sogar Licht in den Objektivtubus einfallen = flaue Bilder
(daher gehört dazu eine sehr lange Sonnenblende; ich habe wegen des kleinen Bildwinkels dazu Metallringe genommen (je nach Brennweite bis zu 8 cm! eine Vignettierung findet trotzdem nicht statt)
Das war also eigentlich immer mein größtes Problem, den überdimensionierten Systemblitz zu bändigen - daher mein Rat unten: wenn Systemblitz, dann nur einer, bei zweien ist das sehr schwierig und die getrennte Ausleuchtung von Vorder- und Hintergrund (s.o.) ist nur möglich, wenn man eine Lichtwaage von etwa 1:4 einhält (also die beiden Reflektoren müssen sich in der Leuchtkraft mindestens genau so verhalten.
(das ist übrigens auch der Vorteil des/meines allerdings unverschämt teuren Olympus-Zangenblitzes: das Steuergerät bietet zusätzlich diese Funktion, die Lichtwaage blitzschnell wie beim Ballanceregler der Stereoanlage hin- und her zu schieben)
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Stell Deine Frage vielleicht zur Sicherheit auch noch einmal im Makroschwesterforum - da sitzen auch viele Bastler (das ist jetzt nicht abwertend gemeint)
http://www.makro-forum.de/forum1,das-arbeitsgeraet.html
Zum Vergleich noch einmal die Anleitung für den Olympus Systemblitz FL-36
http://oly-e.de/download/handb/fl36rmanualde.pdf
Ich würde vielleicht lieber so was original von Olympus kaufen, dann aber nur einen Blitz, damit bekommt man auch schöne Makros, die andere Blitzseite ersetzt man dann durch eine Reflektorkarte, gehalten von einer kleinen Klemme am Minikugelkopf an der Unipla-Schiene.
Man kann dann je nach Kamera auch evt. kabellos arbeiten, hat noch den FP-Modus und kann den kompatiblen Blitz auch über das Kameramenü komfortabel einstellen (das geht mit Drittanbietern oft nicht ?)
Der FL 36 ist noch relativ leicht, robust, aber auch gebraucht recht teuer leider.
Nur so als Idee...
M. Lindner