Ich habe zirka 1 1/2 Jahre eine Sony A7 II besessen und da ausschließlich Canon Objektive (16-35 f2.8 II, 16-35 f4, 70-200 f4 ohne IS (auch mit Kenko 1.4 Konverter), 50 f1.8 STM, 24-105 f3.5-5.6 STM) adaptiert verwendet. Anfangs mit einem Viltrox, dann Testweise mit dem Sigma MC-11 und letztendlich doch den Metabones IV besorgt, mit dem ich dann abschließend recht glücklich war. Bezüglich Sigma MC-11: prinzipiell war dieser toll, aber irgendwie konnte der in Verbindung mit Canon IS-Objektiven und dem Sony Bildstabilisator nicht so gut zusammenarbeiten. Gefühlt haben sich da die beiden Stabis überlagert, woraufhin ich dann doch kein Knackscharfes Bild hatte. Das war aber noch mit eine der ersten Firmware Versionen des Adapters. Eventuell hat sich da etwas getan...
Irgendwann hat mich dann auch mal der Schwenk auf Canon (Stichwort Canon Color Science + 50 Megapixel
) interessiert, woraufhin ich mir die 5DS gekauft habe und dann natürlich super die bestehenden Canon Objektive verwenden konnte. Insbesondere bei etwas weniger Licht war die Canon dann doch schon im Vorteil gegenüber dem adaptieren Glas an der Sony A7 II. Die Canon Farben empfand ich in der Tat als recht gut (Hauttöne und Landschaft), da natürlicher, aber in der Nachbearbeitung der Tiefen/Lichter war wiederum die A7 II im Vorteil. Mit einer Systemkamera ist es außerdem spielend einfach eine korrekte Belichtung bereits vor Auslösen einzustellen im Vergleich zur DSLR. Nach dem kurzen Schwenk zu Canon, ist das für mich eigentlich weiterhin der K.O. Punkt Nummer 1, warum eine Systemkamera für mich persönlich "besser" ist, als eine DSLR. Man muss also nicht nach Aufnahme des Bildes sich die Wiedergabe ansehen, sondern man weiß schon im Voraus, dass die Belichtung stimmt.
Weiterhin war der In-Body Stabi der A7 II ein großer Vorteil bei Objektiven ohne IS. Bei Objektiven mit IS, hat der Metabones die Kombi aus IS und Steady Shot in der Kamera gut geregelt (durch Abschaltung eines Bildstabis??).
Als dann die A7R III vorgestellt wurde, ist schließlich mein Herz aufgegangen, da nun ein schneller Autofokus, 4k Video, Eye AF (auch mit adaptierten Canon Objektiven) und die hohe Auflösung in einem Paket geliefert wurden. Also die A7R III geordert und auch zügig von einem Shop bekommen. Definitiv meine teuerste Kamera bisher, aber das Gesamtkonzept stimmte einfach.
Ursprünglich war ich in dem Glauben wieder meine Canon Objektive (mit der Canon 5DS auch nochmal probehalber das 24-105 f4 IS USM angeschafft) adaptieren zu können, aber so richtig zufrieden bin ich nicht. Entweder könnte der Metabones IV noch ein Update vertragen oder die Sony Leute haben noch ein paar Hemmnisse in die A7R III eingebaut, dass die Kombi aus Adapter und Canon Objektiven bei schummriger Beleuchtung hin und wieder gar nicht mehr ein Ziel findet. Das Durchlaufen des Fokusbereichs ohne einen Fokuspunkt zu locken ist dann bei so einem "Biest" von Kamera dann doch sehr nervig... Das hatte ich etwas besser erwartet. Da du im Besitz des Canon 24-105 f4 IS USM bist, kann ich von der Kombi leider nur abraten. Bei Tageslicht hatte ich in Verbindung mit dem Metabones und besagtem Objektiv komischerweise quasi wie Fehlfokus, obwohl soweit alle Parameter stimmten und es theoretisch durch die AF Punkte direkt auf dem Sensor zu keinem Fehlfokus kommen kann. Verwacklung oder dergleichen konnte ich auch ausschließen. Etwas seltsam dieses Phänomen. Das 24-105 STM zeigte keine solche Sonderarten
Insgesamt funktioniert das 24-105 STM fast noch besser, obwohl lichtschwächer. Die anderen Canon Objektive in meinem Besitz sind ansonsten treffsicher bei Tageslicht, schnell zu fokussieren und der Augenautofokus funktioniert auch bestens. In düsterer Beleuchtung dann analoges Verhalten wie mit den 24-105'ern von Canon.
Mittlerweile hab ich auch das native Sony FE 24-105 f4 Objektiv gekauft und zwischen diesem und adaptierten Canon Linsen einen gravierenden Unterschied feststellen können. Für eine Zoom Linse echt verdammt scharf (im Vergleich zum Canon 24-105 f4 IS) und nun spielt die Kamera mit ihrem Phasen- und Kontrastautofokuspunkten auch in der Dunkelheit ihre vollen Stärken aus.
Von meiner Seite aus also eine klare Bekenntnis zu den nativen Sony Linsen an der A7R III.
Die Farben der A7R III sind für meinen Geschmack nun auch besser geworden. Der Weißabgleich/Color Science bezüglich Hautfarben ist OOC definitiv besser als meine damalige A7 II. Das Adobe Standard Profil in Lightroom passt mit geringen Einstellungen für mich sehr gut. Zusätzlich haben die Bilder nun (vermutlich wegen der hohen Auflösung) auch eine tolle Plastizität. Schwer zu sagen, ob das jetzt subjektiv oder objektiv ist.
Bezüglich des Silent Shutters der A7R III kann ich mich auch nur positiv äußern. Klar gibt es mit Kunstlicht Probleme bei Verschlusszeiten über 1/125 stel mit sich langsam verstärkenden Banding/dunklen Streifen im Bild, aber in einer etwas schlechter beleuchteten Hochzeitsumgebung kann man denke ich mit der 1/125stel noch gut arbeiten ohne großartige Bewegungsunschärfe und Banding in Kauf zu nehmen. Ab 1/200stel ist das Banding dann leider so stark, dass das Bilder quasi versaut ist.
Bei Tageslicht bei "alltäglichen" Bildern hab ich persönlich noch keine negativen Effekte des Silent Shutter der A7R III bemerkt. Definitiv ein tolles Feature, aber ich habe es auch noch nicht in allen Lebenslagen getestet (z.B. schnelle Verschlusszeiten -> Verzerrung sich schnell bewegender Objekte, wegen der "Langsamen" Auslesung des Sensors gegenüber der Sony A9).