Habe mal eine Frage zur nachträglichen Belichtungsanpassung von RAWs
Angenommen ich fotografiere Vögel und korrigiere dabei die Belichtung etwas nach unten an (z.B. -0,7 oder -1). Damit will ich hauptsächlich vermeiden, dass mir die Lichter ausfressen. Wenn ich dann im RAW Konverter die Belichtung nachträglich wieder hochziehe, bekomme ich dann dasselbe Rauschen wie wenn ich anfangs gleich korrekt belichtet hätte?
Jain.
Wenn du bei neueren Sensoren um -1 unterbelichtest und dann in der Entwicklung in z.B. NX-D einfach wieder die Belichtung um +1 hoch ziehst, dann hast du in etwa wieder das rauschen, das du bei einer korrekten Belichtung mit höheren ISO gehabt hättest, zumindest bei neueren Nikons. Je höher die ISO eingestellt sind, desto mehr rauscht es eben. Wie stark ein Sensor zu rauschen neigt hängt dabei von der Kamera ab, eine D750 oder D5300 ist da jeweils eben wesentlich besser als eine D700 oder als eine D90.
Der Trick für ein Rauscharmes Bild besteht also zum einen mal darin für eine -1 Belichtung nicht die Zeit zu verkürzen oder die Blende weiter zu zu machen, sondern die ISO zu reduzieren. (Macht hier die ISO-Automatik im A oder S Modus aber bei neueren Nikons).
Zum andern besteht der zweite Teil des Tricks darin eben nur die Bereiche heller zu machen, die wirklich gefühlt zu dunkel sind und nicht das ganze Bild pauschal um +1 hoch zu ziehen. Das geht weitgehendst automatisch, wenn man z.B. um + 0.3 bis +0.5 aufhellt - und dann in NX-D noch "active D-Lighting" nachträglich ändert. Normal reichen da drei, vier klicks.
Man kann das Bild aber natürlich auch erst mal als 16-bit Tiff entwickeln und dann manuell in Photoshop eine feinere Aufhellung machen, wenn man Luminanzmasken einsetzt um bestimmte Bereiche gezielt aufzuhellen. Damit kann man dann dann die ganz dunklen Schatten ohne Bildinformation relativ dunkel lassen, denn die würden beim Hoch ziehen schnell ein Rauschen zeigen. Aber man kann die nicht so ganz tiefen Schatten und die Mitten, die beim Hochziehen nicht so stark rauschen, dann gezielt etwas heller machen. Während man die Lichter in Ruhe lässt oder die dunklen Lichter sogar bisschen runter zieht um mehr Zeichnung zu haben. Nur ist das mit viel Aufwand und Zeit verbunden -NX-D ist da deutlich schneller.
Ein dritter Trick besteht dann auch noch darin nicht nur NX-D zum Entrauschen und schärfen zu verwenden. Bessere Ergebnisse kriegt man nämlich, wenn man nicht nur mit NX-D oder nur mit ACR (in LR etwa.. oder in PS als Filter) entrauscht - sondern wenn man beide Algorithmen kombiniert und in beiden jeweils nur ein klein bisschen entrauscht. Das selbe gilt auch für das Schärfen. Dadurch, dass die beiden Programme leicht unterschiedlich arbeiten ergänzen sie sich meist ganz gut. Aber es ist eben deutlich mehr Aufwand.
Aber so unter dem Strich ist die Fotografie in RAW und eine gezielte Unterbelichtung um -1 bis -2 um ausgefressene Lichter zu verhindern bei neueren Nikons genau die richtige Vorgehensweise.