Hallo,
ich habe seit Juni 2017 eine K-1 und wollte hier meine vorläufigen Erfahrungen zusammenfassen.
Wie kam's zur K-1?
Ich bin ja heuer mit einer gebrauchten K-5II wieder bei Pentax eingestiegen und war am überlegen, mir entweder eine K-3 (bzw. K-3II) oder KP als zweites Gehäuse im System zu kaufen, denn grundsätzlich entspricht das KB-Objektivangebot bei Pentax nicht ganz meinen Vorlieben (dazu später). Die K-P schied aber wegen des unterschiedlichen Akku-Typs aus. Die Akku-Kapazität der diversen "Spiegellosen" war auch der Grund, mich wieder eher Richtung "DSLR" umzusehen (was aber nicht heißt, dass ich mir nicht doch auch wieder eine Fuji oder Oly zulege
). Derzeit erfüllt meine GR II meine "klein & leicht" Anforderungen am besten, für die habe ich auch noch die "21mm" sowie die "Makro"-Vorsatzlinsen.
Nun hatte aber mein lokaler Foto-Dealer in Mödling die K-1 noch zum "alten" UVP (EUR 2.099 ... zwischenzeitlich gibt es schon günstigere Angebote) auf Lager und die Batteriegriffaktion gab es auch. Nun hatte ich zum Zeitpunkt mit dem WR 18-55, dem DA 50/1.8 sowie dem 35/2.4 nicht gerade eine üppige, aber meinen APS-C Anforderungen durchwegs entsprechende Ausrüstung.
Gerüchte und Forenweisheiten halber sollte das DA 50/1.8 den Sensor der K-1 ganz passabel ausleuchten und so nahm ich es am nächsten Tag mit und machte beim Händler vor der Türe das erste Foto mit der K-1 (JPEG "ooc"):
20170614 016 by Joachim Seidler, auf Flickr
Das sah für mich tatsächlich ganz passabel aus, Handling und Bedienung der K-1 haben auf Anhieb "gepasst".
Als zweites Objektiv hat sich danach das Pentax 28-105 WR dazugesellt, weil mir Wetterfestigkeit der Kombi auch immer wieder einmal wichtig ist. Der vergangene Sommer hat bei uns nicht allzu viele Herausforderungen für die Robustheit der Kombi zu bieten gehabt, erst am 3.9. konnte ich beim Moto Cross in Sittendorf bei strömenden Regen einmal testen, ob sich die K-1 bei solchen Bedingungen ähnlich tapfer schlägt wie meine bisherigen Pentax-DSLRs seit der K20D (...tut sie
https://flic.kr/s/aHsm4dioC9)
In weiterer Folge kam dann noch das FA 50/1.4 dazu (das war aber eigentlich schon länger auch für die K-5II als kurzes Tele geplant), schließlich noch das 24-70/2.8 und - nach längerem Überlegen - das FA 43/1.9 Limited. Und kürzlich hat sich relativ überraschend ein verhältnismäßig "günstiges" 31/1.8 dazugesellt.
Bei einem fünftägigen Urlaub im hochsommerlichen Zagreb habe ich mir dann bewusst jeden Tag oder zumindest bei jedem unserer Streifzüge eines der DFA/FA Objektive (ausgenommen 31er, das hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht) auf die Kamera geschraubt und habe dann zumindest einen halben Tag nur mit dieser Kombi fotografiert. Dabei hat sich in etwa folgendes ergeben:
Mit dem 28-105 macht sich die K-1 auch bei ausgedehnten Stadtspaziergängen trotz Temperaturen von deutlich über 30°C nicht allzu unangenehm bemerkbar und man kann sie auch noch ohne drohender "Genickstarre" auch einmal um den Hals gehängt tragen. Mit dem 24-70 wird es über den ganzen Tag schon weniger angenehm, dafür hat man aber wiederum im Tele-Bereich mehr Lichtstärke zur Verfügung. Das 50/1.4 hatte ich eher weniger im Einsatz (eher später am Abend), was aber u. a. auch daran lag, dass ich derzeit keine Schraub-Streulichtblende für das Objektiv habe, sondern nur die gesteckte "rechteckige", die aber im Innenstadtgetümmel relativ leicht "abgeworfen" wird (wenn man nicht aufpasst). Wegen der Robustheit und des mir symphatischen Bildwinkels (ich habe mit MFT sehr viele Bilder mit dem Panasonic 20/1.7 gemacht) ist dann auch die Kombi aus K-1 und 43/1.9 meine derzeit liebste "Reportagekombi", trotz der manchmal ein bisserl "mühsamen" Anmutung des Unschärfebereichs wenn im Hintergrund viele feine und ungleichmäßige Strukturen sind.
Einem fast schon geistig begrabenem Plan aus 2011 folgend ("wenn es einmal eine Pentax KB DSLR gibt, kaufe ich mir die 3 FA Limites und gut isses") werde ich nun noch mein 24-70 (ist mir zu schwer) gegen ein FA77 eintauschen und mich dann irgendwann dem Thema "Ultraweitwinkel" und "Tele" widmen.
Meine vorläufige Zusammenfassung:
Ich verwende jetzt seit 2008 immer wieder Pentax DSLRs und habe mich an diverse im Vergleich zu anderen Systemen eher "schwachen" Eigenheiten des Systems (z. B. Autofokus oder Blitzkontrolle) gewöhnt und schätze andere umso mehr (z.B. "Grüne Taste", Wetterfestigkeit)
36MP hätten es für mich nicht sein müssen, 20 bis 24 wären auch genug. Zumindest habe ich das Gefühl, dass die Bildstabilisierung auf "Pixelebene" mit der hohen Auflösung überfordert ist, speziell bei Zeiten zwischen 1/60 und 1/160 (erinnert mich ein wenig an meine frühere Oly E-P5, die auch bei diesen Zeiten immer wieder einmal "verwackelt" hat). Skaliert man so ein Bild dann aber auf alltagstauglichree 8 - 12 MP, merkt man aber zumeist keine Unschärfe mehr.
Beim Blick über den System-Tellerrand hätte ich z. B. noch gerne ein preisvernünftiges 85/1.8 oder auch ein 50/1.4 (oder 1.8) mit leisem Ultraschall-Antrieb. Oder auch ein bei 35mm oder 40mm endendes (Ultra-)Weitwinkelzoom. Bei den FA Limiteds wäre eine dezente Überarbeitung (Quickshift, Abdichtung, evtl. Irisblenden-Redesign für noch "weicheres" Bokeh) auch nicht falsch. Blitz hätte auch gerne an Board sein dürfen. Zumindest sollte es einen kleinen Aufsteckblitz geben, der als "Wireless Master" agieren kann (derzeit verwende ich dafür einen meiner beiden AF360FGZ II).
Bei der ISO-Automatik hätte ich gerne eine Möglichkeit, entweder eine Mindestverschlusszeit vorzugeben ab der in die nächste ISO-Stufe gewechselt wird, oder aber die Funktion der Belichtungskorrektur so zu implementieren wie zumindest in der Ricoh GR II: Hier kann bei drohender Über-/Unterbelichtung im TAv-Modus gewählt werden, ob automatisch eine Belichtungskorrektur mit Blenden- oder Zeitpriorität vorgenommen werden soll.
Was ich nach nun nach mehr als drei Monaten noch gerne hätte, wäre ein Möglichkeit, die Funktionen des LV und Wiedergabeknopfes zu vertauschen, dann könnte man auch einhändig in den Liveview-Modus umschalten (was manchmal ganz praktisch ist, wenn man z. B. beim Wandern irgendwo hochklettert und nicht beide Hände frei hat). Im LV wäre es dann auch noch fein, wenn man die Größe des AF-Feldes noch etwas verkleinern könnte.
Bei allen drei FA Objektiven ist mir aufgefallen, dass es immer wieder Probleme beim Fokussieren Richtung "unendlich" gibt (es erfolgt dann keine AF-Bestätigung), FA 43 und FA 31 benötigten außerdem eine deutliche Fokus-Feinkorrektur (eine automatisiere Objektivkalibrierung mit Hilfe des LV wäre auch noch eine schöne Sache
).
Alles in allem ist die K-1 eine sehr feine Alltagskamera, ein paar mehr Fotos gibt es auf meinem Flickr-Stream im K-1 Album:
https://flic.kr/s/aHsm2KGnkK
ciao
Joachim