tja Borys, dann treiben sich hier wohl überwiegend Abgänger nach der 8. Klasse rum oder die waren alle krank oder hatten es abgewählt, bevor nicht nur Malen nach Zahlen thematisiert wurde. Ordentliche Arbeiten musst hier schon richtig suchen. Kommen dann noch Farbharmonien mit dazu - hey, das ist wie fünf Richtige mit Zusatzzahl …
Oooooder die schwarzen Kisten klauen immer noch Seelen oder zumindest Teile des Wissens des Trägers … Nur gut, dass an meiner Kiste ein original tansanischer Seelenräuberschutz baumelt.
[…] Ein Grundverständnis von Blende, Zeit, ISO und ein paar Sachen mehr ist doch kein monatelanger Fulltime-Job.[…]
Da « lebt » dieses Forum in weiten Teilen von, dass das eben nicht auf die Reihe bekommen wird mit den mit der Kamera gelieferten Möglichkeiten …
Zum anderen Teil : wie e410 schreibt. Wer nichts zu erzählen hat (und das muss keineswegs in « einem » Bild sein - meine Auffassung), der knipst unbedarft drauflos. Und weil dem so ist, lässt sich mit « visual storytelling » per se und erst recht mit dem Wissen davon in unserer Welt der Überflutung mit visuellem Schrott ein Haufen Geld verdienen.
Ob das nun den Inhalt von Internetauftritten, Bewegt- oder Standbild handelt ist gleich.
Dann : es ist vollkommen egal, welches Medium visuell gewählt wird - Grafik, Zeichnung, Gemälde, Bewegtbild, Standbild, Composite als Mix aus allem. Spiel für « Gestaltung » keine Rolle, weil sie allesamt denselben « Regeln » / « Richtlinien » / whatever gehorchen, um ihre Wirkung zu entfalten. Das ist vollkommen objektiv sicht- und auch messbar.
(Linien, Geometrie, Kontraste in allen Facetten, Farbe, die Psychologie hinter den Dingen und hinter noch so ein paar anderen Geschichten, Licht im weitesten Sinne) Das Grundkonstrukt, auf dem die Geschichte
aufgebaut werden können.
Und dann erst kommt das Technische. Wie bekomme ich die vorhergehenden Geschichten so umgesetzt, dass es « meiner » Vorstellung davon entspricht ?
Die Dinge gehen ineinander über, klar. Wie Fahrschule eigentlich. Gefühlt tausend Sachen gleichzeitig. Bei der Fotografie kommt aber - anders als bei nahezu allem anderen, was so betrieben wird - dazu, dass gemeint wird : Geile Kamera- / Optikkombo = geile Bilder und fortan das Hauptaugenmerk auf die Technik gelegt wird. Locker dabei unterschlagend, dass das Endprodukt, das Bild, nach komplett eigenen Regeln tanzt und Kamera/ Optik lediglich die Werkzeuge sind, das Bild herzustellen. Ein paar Blätter Papier und ein Stift machen noch kein gutes Drehbuch.
Und wer hier gleich wieder zuckt und « Regeln gehören gebrochen » murmeln will : StarWars ist so dermassen stumpf nach Regelbuch geschrieben, dass das erst keiner haben wollte. « Oh Gott, nee, das ist so nach Lehrbuch, das ist nichts. » Der Rest ist Geschichte. Kennen der Regeln ist ein ganz wichtiges Geheimnis. Denn woher soll ich sonst wissen, gegen was ich da jetzt eigentlich anplappern will ? Hauptsache « dagegen » …
Wenn Du das auf die Reihe bekommst, zieh Dir die Dinge für ein ordentliches Bild parallel rein. Das geht durchaus. Einfacher ist es, konzentriert eine Geschichte nach der anderen abzuhandeln. Wie ein ordentlich programmiertes script.
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Ach ja, eines noch : Auf dem Weg zum « Fotograf statt Kamerabesitzer » gibt es keine Abkürzung. Es ist harte Arbeit, sich Dinge immer und immer wieder im wahrsten Sinne des Worte « vor Augen zu führen », um nicht einzurosten. Aber geil.
(Die « richtig grossen Meister », die sind auch nicht vom Himmel gefallen. Aber die unterscheidet von der Masse : der absolute Wille, mit Fotografie irgendetwas « sagen / machen / bewegen » zu wollen, egal, was auf dem Weg passiert. Und dann richtig dafür ackern. Jeden Tag. Jeden. Irgendwann ist es dann soweit. Aber die Arbeit, die hört nicht auf. Und das ist auch gut so.)
Edith, die Chefdiplomatin : « harte Arbeit » nun ja … stete Arbeit trifft es besser. Steter Tropfen höhlt den Stein, brennt es ins Hirn, macht es (schnell) abrufbar, erweitert den Erfahrungsschatz … also stetig. Am Ball bleiben. Es ist nicht immer witzig, manchmal nervig, manchmal zermürbend. Mach Fehler. Das sind die Dinger, aus denen du richtig was lernst. Analysiere das, was du gemacht hast. Versuche, soweit möglich deine eigenen Emotionen beim shoot zu « vergessen », wenn es ans Sortieren geht. Der unbeteiligte Betrachter deiner Bilder, der war nicht dabei. Dem ist das egal, was du bei der Sache empfunden hast, wenn das nicht auf irgendeine Art und Weise « rüberkommt ». Wenn solcherlei Werke nicht das Licht der Öffentlichkeit erblicken sollen, ist das auch völlig in Ordnung. Gibt genügend Sachen, die die Welt da draussen auch gar nicht zu interessieren brauchen. Das milliardste Bild vom Eiffelturm mit einem lieben Menschen davor, so als Beispiel. Aber wenn - schalt deine Gefühle ab. Ist ein schwerer Part, ich weiss.