Ich hatte mich mal mit Kompakten befasst und einige ausprobiert, namentlich Sonys RX100VI, Canons G1X Mark III, etwas später dann noch Sonys RX100VII.
Meine Quintessenz war: Haben mich alle nicht zufrieden gestellt. Am sympathischsten war mit Abstand die Canon, weil die noch in eine weite Jackentaschen gut reinpasst (aber die Sonys natürlich noch viel besser - in eine Hosentasche gehen die aber auch nicht). Da hat man eine komplette Kamera in der Hand, mit guter Bedienbarkeit etc.
Der Sensor der Canon ist bekannt aus 80D etc. und definitiv gut und solide. Und 15mm F2.8 macht schon auch Freude. Wenn man nah ran geht und im Weitwinkel dann tatsächlich bisschen Freistellung erzielt (Kinder in Action etc.), das ist schon klasse.
Die Sonys waren mir zu fummelig von der Bedienung. Insbesondere der Sucher war für mich völlig unbrauchbar - da hätte ich ständig Bindehautentzündung, wenn ich mein Auge da gegen das winzige Ding drücke. Für mich war das definitiv nichts. Aber: Das Objektiv der Sonys hat mich verblüfft. Bei so einem Zoombereich so eine gute Bildqualität - das hätte ich nicht erwartet. Die sind ihr Geld schon wert.
Nur konnte ich mich mit ihnen beim besten Willen nicht anfreunden.
Die G1XIII hingegen zeigt beim Objektiv leider deutliche Schwächen. Zwar ist es mitnichten unbrauchbar, aber im Weitwinkel hat es am Bildrand doch ganz schön chromatische Abberationen. Ich hatte gehofft, dass es durch den kleinen Zoombereich und die geringe Lichtstärke mit besonderer Bildqualität auftrumpft, und es ist auch auf jeden Fall brauchbar, aber besser als die Sonys war es letztlich nicht. Das fand ich sehr schade.
Die G1XIII hat aber einen mächtigen Trumpf in der Hand für Canon-Nutzer wie mich:
Sie ist kompatibel mit Canons Speedlites. Wenn man dann einen Fernauslöser hat und einen Blitz entfesselt irgendwo im Innenraum aufstellt (und weiß, was man tut!), dann schlägt man jede andere Kompakte um Längen, dann ist die G1XIII von der Bildqualität völlig außer Konkurrenz.
Im Urlaub hieße das: Auf der Wanderung bleibt der Blitz zuhause. Im Hotel oder in der Ferienwohnung ergänzt man um den Blitz, der im Gepäck ja auch nicht viel Platz wegnimmt. Und dann hat man eine unschlagbare Bildqualität.
Das fand ich schon sehr beeindruckend. Ich habe Bilder gemacht, die sehen aus wie mit meiner damaligen 5D4. Das war schon klasse.
Mir persönlich würde aber gerade für Wanderungen die Brennweite nicht ausreichen. Gerade bei Landschaftsfotos mag ich lieber etwas Tele haben. Ich hatte das Thema dann abgehakt, aber würde heute nochmal die G5XII ausprobieren. Die ist wohl optisch auch nicht so makellos, aber das Objektiv ist durch die Charakteristik mit wesentlich größerer Blende in allen Zoomstufen bei immernoch großem Brennweitenbereich definitiv attraktiver in meinem Augen als die Sony. Aber: Die tollen Spielereien mit Blitz gehen hier leider wiederum nicht. Da ist die G1XIII schon eine sehr gute Nummer. In meinen Augen ist die G1XIII überhaupt eine massiv unterschätzte Kamera. Aber behalten habe ich sie nicht.
Wir haben als kompakte Ergänzung zu unserem großen Canon-Zeugs seit Erscheinen eine Fuji X100F. Die kann ich allerdings auch nur bedingt empfehlen. Das Objektiv kommt mit dem Sensor schon etwas an seine Grenzen. Aber bei selber Brennweite z.B. der G1XIII immernoch haushoch überlegen (habe verglichen). Und die Kamera macht Spaß in der Handhabung. Aber 23mm/35mm ist halt nicht jedermanns Sache.
Die Sonys haben mich jedenfalls nicht überzeugt, und am ehesten noch die G1XIII, die vom Konzept her die raffinierteste Kamera ist - wenn man einen kleinen externen Blitz dazurechnet. Und die Fuji X100F hat uns zahllose tolle Fotos beschert, aber faktisch würde ich sie auch nicht nochmal kaufen, sondern auf eine kleine 35/85-Kombination in mft oder Fuji APS-C gehen.