Da Du ja schreibst dass Du auf PL spezialisiert bist:
Welche Objektive nutzt Du denn ?
LG
Hatte ich mehr oder weniger bereits geschrieben, wobei man Polarlichter (PL) etwas nach Breitengrad unterscheiden sollte:
In D (um 50 Grad N) sieht man eher den 'oberen' roten Teil von starken PL, zumeist ohne starke Strukturen und eher am Horizon. 'Astrotaugliche' 35-50mm Objektive sind hierfür bestens geeignet
Höhere nördliche Breiten, aber noch südlich des Polarlichtovals: PL sind hier bereits häufiger, auch mit gut sichtbaren und schnell-beweglichen Strukturen, aber ein PL in Zenit und darüber hinaus ist eher selten: Dafür eignen sich stärkere (ultra) Weitwinkel von 14mm aufwärts und lichtstark um die Bewegung einzufrieren, wohingegen 35mm hier meistens bereits zu 'schmal' sind.
Unterhalb des Polarlichtovals (Tromsø, Lofoten, Vesterålen, ...): Hier sind PL recht häufig und die Displays sind auch recht 'breit' und 'hoch' (Zenit und darüber hinaus). UWW oder WW ist hier Pflicht. Mit etwas Erfahrung kann man auch Panoramen machen.
Im Detail:
Samyang XP 10/3.5: Für die Brennweite nur geringes Koma, lichtschwach (!) aber der extreme Blickwinkel ist toll, muß aber beherrscht werden ("Weitwinkel quatschen viel")
Samyang XP 14/2.4: Sowohl für Einzelaufnahmen als auch Panoramen. Funktioniert, wie erwähnt, nicht mehr an den modernen Canon DSLM von 2022 an (R6mark2, ...). Eine meiner Standardlinsen.
Sigma Art 14/1.8: Sehr lichtstark, aber schwer und teuer. Eine meiner beiden Standardlinsen. Wegen des AF ist die manuelle Entfernungseinstellung für Sterne etwas schwierig (kurzer Einstellweg).
Zeiss Distagon 25/2: Oldie but goldie: War früher meine Standardlinse, aber heute nehme ich eher 14mm. Das Zeiss gibt es noch gebraucht, es ist recht leicht und hat bis auf die extremen Ecken kaum Koma. Es ist bereits gut für Sternaufnahmen (Milchstrasse, MS) geeignet, da es im Gegensatz zu den extremeren WW eine recht große Öffnung hat und entsprechend mehr Licht sammelt. 25/2=12.5mm Durchmesser. Details:
https://clarkvision.com/articles/ch...-and-lenses-for-nightscape-astro-photography/
Sigma Art 28/1.4: Kaum Koma, etwas schwieriger zum Scharfstellen wegen des kurzen Einstellwegs. Eher für MS oder Meteore geeignet.
Canon EF L 35/1.4 II: Fast kein Koma, kaum Chromatische Aberration: Meine Standardlinse für MS Panos.
Sigma Art 40/1.4: Hat wohl von allen hier genannten Objektiven das geringste Koma. Ist wegen des 'schmalen' Bildwinkels aber eher etwas für Spezialisten.
Mit Weitwinkelzoom kenne ich mich nicht mehr aus (nachdem ich am alten Canon 16-35/2.8 wegen des starken Komas verzweifelt bin). Zudem sind mir f/2.8 heute zu lichtschwach. Könnte für 'Gelegenheits PL' eine Alternative sein.
Was ich bisher von Laowa genutzt und gelesen habe überzeugt mich nicht ganz. Es sind wohl gute Astroobjektive, aber eben keine sehr guten.
Anmerkung: Ich tape meine Objektive nach der Fokussierung um keine Probleme mit dem Dew-heater zu bekommen. Dazu habe ich fast überall ein Stück Gewebeklebeband angeklebt. Die LED's von Canon sind verdammt hell in der Nacht und ich habe alle mit schwarzem Gewebeklebeband abgeklebt. Fluoreszierende Farbe oder Aufkleber auf den wichtigsten Knöpfen der Kamera und des Fernauslösers sind hilfreich. Ich nutze meisten Klappfäustlinge, evt. mit Unterziehhandschuhen. Hestra und The Heat Company haben sehr gute aber auch teure Modelle. Es gibt aber etliche Anbieter.
Ansonsten: Der Ansatz mit 'testen, testen und noch einmal testen' gefällt mir. PL sehen die meisten Leute nicht so häufig (wir hatten in der letzten Nacht wieder schwache PL
) und nachts ist es meistens recht kalt, so daß Routine die beste Fehlerversicherung ist. Testen geht auch von zuhause mit Lichtverschmutzung. Die Bildbearbeitung ist auch ein wichtiger Schritt!