• Herzlich willkommen im "neuen" DSLR-Forum!

    Wir hoffen, dass Euch das neue Design und die neuen Features gefallen und Ihr Euch schnell zurechtfindet.
    Wir werden wohl alle etwas Zeit brauchen, um uns in die neue Umgebung einzuleben. Auch für uns ist das alles neu.

    Euer DSLR-Forum-Team

  • In eigener Sache!

    Liebe Mitglieder, liebe Besucher und Gäste
    ich weiß, es ist ein leidiges Thema, aber ich muss es ansprechen: Werbung, Werbeblocker und Finanzierung des Forums.
    Bitte hier weiterlesen ...

  • DSLR-Forum Fotowettbewerb neu erfunden!
    Nach wochenlanger intensiver Arbeit an der Erneuerung des Formates unseres internen Fotowettbewerbes ist es Frosty als Moderator
    und au lait als Programmierer gelungen, unseren Wettbewerb auf ein völlig neues Level zu heben!
    Lest hier alle Infos zum DSLR-Forum Fotowettbewerb 2.0
    Einen voll funktionsfähigen Demowettbewerb kannst du dir hier ansehen.
  • Neuer Partner: AkkuShop.de
    Akkus, Ladegeräte und mehr (nicht nur) für Digitalkameras und Drohnen
  • Neuer Gutscheincode unseres Partners Schutzfolien24:
    DSLR-Forum2024
    Dauerhaft 10% Rabatt auf alle Displayschutzfolien der Eigenmarken "Upscreen", "Brotec", "Savvies".
    Der Code ist für alle Geräteklassen gültig.
  • Stimmt ab über die Sieger des DSLR-Forum Fotowettbewerbs April 2024.
    Thema: "Sprichwörtlich"

    Nur noch bis zum 30.04.2024 23:59!
    Jeder darf abstimmen!
    Zur Abstimmung und Bewertung hier lang
WERBUNG

Fotografenkunst oder Betrug am PC?

Frage ans Forum: Wo hört die Tätigkeit des Fotografen auf, und wo fängt die Tätigkeit des PC-Freaks an? oder anders gefragt: Braucht man für die Bildbearbeitung überhaupt fototechnisches Wissen? Was hat der Fotograf mit dem zigfach überarbeiteten Bild noch gemeinsam? Ich denke hier vor allem an die Werbefotografie. Ist derjenige der bessere Fotograf, der Photoshop besser beherrscht?
"Fotograf" gibt das, was man heute mit Fotos machen kann, imho nicht hinreichend wieder. Das Foto ist nur eine Etappe zum fertigen Bild.

Warum sollte man diese erweiterten Möglichkeiten nicht nutzen? Es geht schließlich nicht darum, wie das Resultat entsteht; es geht um das Resultat. Betrachtet man dir Sache ergebnisorientiert muss es einem doch egal sein, wie das Ergebnis zu Stande kam.

Es wird sicher noch eingeworfen, dass man es in der Bearbeitung nicht so weit treiben müsste, würde man sorgfältiger fotografieren. Das widerspricht aber nicht einer Nutzung der erweiterten Möglichkeiten.

Erinnert an die Idee der Amish People. Jede Innovation die nach einem bestimmten Zeitpunkt hervor kam (18.Jhrd. oder so), wird erst mal abgelehnt. So "verbohrt" wird diese Sache auch gesehen. Warum soll die klassische Fotografie zum Stichtag 31.12.1999 der Weisheit letzter Schluss sein? Es geht voran, entwickelt sich weiter und probiert neues aus.
Ein "Ich komm da nimmer mit" könnte ich verstehen (weil ehrlich), aber diesem häufig anzutreffenden Purismus, nehme ich die angeblichen Motive nicht ab.
 
Unter Betrug verstehe ich, wenn etwas zum Verkauf angeboten wird, aber garnicht so vorhanden ist.

Ein Beispiel wäre, jemand behauptet einen weissen Hai im Sprung fotografiert zu haben und bietet dieses Bild zum Verkauf an.
Dann stellt sich herraus, der Hai ist gerendert... dann ist das Betrug.

Verkauft aber jemand ein Bild mit einem weissen Hai im Sprung und der Hai ist gerendert, aber der Autor sagt einfach garnichts zu dem Bild, dann ist es kein Betrug.

Entscheidend ist, wie etwas dargestellt wird.
Das Bildergebniss kann viele Wege gegangen sein um so zu wirken, wie es wirken soll.

LG Jörg
 
Sind Puristen, die ihre Bilder unverarbeitet, d.h. allein auf ihr fototechnisches Handwerk vertrauend, überhaupt noch in der Lage, auf dem heutigen Markt mitzuhalten? Gibt es noch so etwas wie einen Berufsstolz?

Frage eins: Nein, sicher nicht.
Frage zwei: vermutlich nicht. Ein Pro lebt davon Ergebnisse zu liefern.

Obwohl ich so richtig klassisch per Hand auf brennbaren Holzinstrumenten spielen kann, benutze ich einen Computer: Im Kino glaubst du ein Orchester zu hören. In Wirklichkeit hörst du einen Geiger, einen Chellisten und 120 Spuren programmierte Vienna Symphonic Library. Solange du denkst dass du ein Orchester hörst, habe ich meinen Job richtig gemacht. Sche**s auf den Stolz.

LG,
FLiszt
 
Ich sehe die digitalen Bearbeitungsmöglichkeiten als eine Fortführung der Möglichkeiten bei der Chemiefotografie.
Früher habe ich spezielle Filme oder Papiere benutzt um entsprechende
Effekte zu erreichen.
Im Labor wurde bei der Belichtung oder Kontrast getrickst und der Retuschepinsel kam, zumindest in der SW-Fotografie, auch zum Einsatz.
 
Alte Diskussion, die eigentlich niemand weiterbringt.
Früher haben wir Industrieaufnahmen gemacht (Großmaschinen), da hat dann erst mal der Positivretuscheur (war ein hoch bezahlter Beruf) was daraus gemacht. Bei Werbefotos wurde getrickst auf Teufel komm raus. Fotografik hat teilweise tagelange Arbeit im Labor erfordert und irres Geld für Material verschlungen. Heute geht das z.T. ja wirklich leicht und schnell (können muß mans aber auch).
Ich bin gegen EBV wenn mit den Ergebnissen dokumentarische Sachen verfälscht werden sollen. Wenn mit bearbeiteten Fotos die Menschen betrogen (man könnte auch sagen besch....n) werden sollen finde ich das auch nicht gut. Und wenn die Fotos für igendwelche ideologischen Zwecke verfälscht werden, dann ist das auch ziemlich verwerflich (wurde aber auch zu analogen Zeiten häufig praktiziert).
Es ist halt wie immer: EBV ist ein Werkzeug! Und welches Werkzeug wird nicht auch mißbraucht.
Aber ohne EBV würde ich heute nicht mehr auskommen wollen. Allein der Gedanke wieviele Jahre meines Lebens ich im Dunkel verbracht habe....

Grüße vom
Otto
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun, dass die Meinungen auseinandergehen, ist abzusehen.:rolleyes: Früher war Bildmontage viel aufwendiger und wurde bei weitem nicht so häufig betrieben wie heute. Es brauchte einfach länger, bis man zu einem ansprechenden Resultat kam (war auch oft teurer). Heute erledigen wir diese Dinge in einem Bruchteil der Zeit.

Es wird hier oft gesagt, dass die Technik Mittel zum Zweck sei - egal, wie alt sie ist; aber glaubt ihr nicht auch, dass der heutige Betrachter eine andere Einstellung zu Fotos hat als zu analogen Zeiten?

Heute weiss jeder, wie einfach es ist, Bilder zu faken. :devilish:Hat das nicht auch Auswirkungen auf den Adressaten der Bilder? Was haltet ihr von Models auf Titelseiten von Modezeitschriften, die mittels EBV auf eine untergewichtige "Traum"figur verjüngt wurden? Durchschaut jeder (weibliche) Teenager die heutigen technischen Möglichkeiten? Wird heute dem Otto-Normalverbraucher nicht häufiger etwas vorgegaukelt als früher, weil es technisch halt einfacher und schneller geht?

Ist das nicht letztlich Betrug, oder soll man das Steigerung der Verkaufsförderung nennen - um nocheinmal die Werbefotografie zu bemühen?

Ich spreche hier vor allem von der kommerziellen Fotografie. Die Kunst- und Amateurfotografie möchte ich mal ausklammern...
 
... das Leben der Hobbyfotografen ist im digitalen Zeitalter wesentlich einfacher geworden

Das ist hier, glaube ich jedenfalls, der wichtigste Punkt. "Profis" haben früher auch schon getrickst was die technischen Möglichkeiten halt so hergaben.
Hobbyfotografen haben es heutzutage allerdings wirklich bedeutend einfacher gute Ergebnisse zu erzielen.
Fluch oder Segen? Beim täglichen Blick auf Facebook tendiere ich zu ersterem :lol:

Andererseits freu ich mich natürlich für all die Leute die ein schönes Hobby gefunden haben
und heute wahrscheinlich mehr und bessere Bilder von ihrer Familie machen können als damals.
Die DSLRs von der Mediamarktpalette machen es möglich mit ihren ganzen Automatiken.
Oma Krause und ihr Gelsenkirchener-Barock-Wohnzimmer wurden vermutlich noch nie so gut abgelichtet.
(Ausser natürlich ganz ganz früher mit der Großbild)

Im Profi Bereich geht mir allerdings der Trend zu CGI Rendering/3D Modelling und diesem ultracleanem Look langsam doch auf die Nerven.
Das hat keinen Charme mehr und keine Seele. Darum blätter ich immer noch gerne in alten Illustrierten und genieße die Werbefotografie der 70er und 80er auf ihrem analogen Höhepunkt.
Da kann man noch richtig rätseln wo die Blitze und Aufhellwände standen.

Auch Sportfotos aus der Zeit mit den dunkel absaufenden Tribünen haben echt immer noch was ganz besonderes
(mal ganz abgesehen von den genialeren Trikots und natürlich völlig davon abgesehen das das meine Kindheitserinnerungen sind ;)).
 
Heute weiss jeder, wie einfach es ist, Bilder zu faken. :devilish:Hat das nicht auch Auswirkungen auf den Adressaten der Bilder? Was haltet ihr von Models auf Titelseiten von Modezeitschriften, die mittels EBV auf eine untergewichtige "Traum"figur verjüngt wurden?

Genau die gleichen Diskussionen gab es schon vor 27000 Jahren um diese Figur:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/50/Venus_von_Willendorf_01.jpg

Nur war da das Vorzeichen umgekehrt.

Kannste glauben!

Damals dachten die "Hey, der spinnt doch – niemals kann eine Frau dermaßen schön fett werden und den Winter fast ohne Nahrungszufuhr lässig überstehen!"

:ugly:

Ich finde die Verwendung des Wortes "Betrug" hier jedenfalls völlig daneben. Entweder etwas ist etwas künstlerisches, visionäres, stilisierendes … oder es ist etwas dokumentarisches. ALLES, was mit letzterem Anspruch erstellt worden ist, aber entsprechend bei der Fotografie (Ausschnittswahl! Es gibt genügend Beispiele wie man allein mit Fotografie "betrügen" kann!) oder in der Nachbearbeitung aus dem Zusammenhang gerissen/manipuliert wurde, ist Schrott. Bei ersterem ist IMHO jedenfalls alles erlaubt.

Ich spiel das mal (nur ein klein wenig übertrieben) weiter: Wenn Teens wegen Zeitschriften-Covern in Magersucht verfallen, kann man natürlich der Werbung, der Gesellschaft, dem Kapitalismus/Kommunismus oder jedwedem anderen Schreckgespenst die Schuld geben – Hauptsache man selbst (=die Eltern, die Lehrer, das Umfeld*…) sind aus dem Schneider. Alles und jeder andere ist schuld, nur nicht die eigentlichen Ursachen ergründen! Genau der gleiche Müll wie bei "Computerspielen", "Gewaltfilmen" und dergleichen … Wir brauchen also neue Gesetze, neue Verbote, weitere Gängelungen mündiger Bürger … Richtig? Mann, wie ich solche schlichten, aktionistischen Denkweisen hasse! :ugly:
 
Wird heute dem Otto-Normalverbraucher nicht häufiger etwas vorgegaukelt als früher, weil es technisch halt einfacher und schneller geht?
Das liegt nicht daran, daß es einfacher wäre — ich behaupte, daß es schwieriger ist — sondern daran, daß intensiver geworben wird.

Ist das nicht letztlich Betrug, oder soll man das Steigerung der Verkaufsförderung nennen - um nocheinmal die Werbefotografie zu bemühen?
Warum soll man sein Produkt nicht bewerben? Warum soll man sein Produkt nicht mit einer schönen Verpackung bewerben, solange drin ist, was versprochen wird? Warum soll man nicht Miss Piggy Twiggy mit aufs Parfümflaschenbild geben? Glaubst du, du bekommst das Mannequin dazu, wenn du die Pulle kaufst?

Ich spreche hier vor allem von der kommerziellen Fotografie. Die Kunst- und Amateurfotografie möchte ich mal ausklammern...
Genau. Kunstfotografen sind bekannt für die zwanghaft realitätsnahe Darstellung ihrer Motive.
Und wieso willste die Profis Freizeitstroborrhötiker hier ausklammern? Guck doch mal, wonach hier ständig gefragt wird: Wie krieg’ ich den Pickel weg? Wie krieg’ ich die Pelle glatt? Wie krieg’ ich die Poren zurück? Wie krieg’ ich den Maschendrahtzaun weg und den Traumstrand hinter meine Alte Holde? Meinst, alles angehende Werbefotografen hier?
Und was ist mit Fotojournalisten? Und was ist mit den ganzen Lebensmüden, die in Krisengebieten herumknipsen? Die zeigen nur, was ist, gell?

Hinter jedem Bild steckt eine Absicht. Und wenn das Bild gut ist, macht es diese Absicht deutlich. Weiß nicht, was das mit Betrug zu tun hat.


"Hey, der spinnt doch – niemals kann eine Frau dermaßen schön fett werden und den Winter fast ohne Nahrungszufuhr lässig überstehen!"
Na ja, heuer sorgen Schnellfressketten und Süßriegelhersteller dafür, daß man diesen Traum problemlos wahr werden lassen kann. :angel:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist das nicht letztlich Betrug, oder soll man das Steigerung der Verkaufsförderung nennen - um nocheinmal die Werbefotografie zu bemühen?

ist es betrug am kinobesucher, wenn die filmproduzenten ihre sets immer spartanischer aufbauen, weil hinterher eh so gut wie alles am computer nachgerendert wird, uns also eine wirklichkeit vorgegaukelt wird, die es nie gegeben hat am set?

vor vielen jahren hat man halt zeichnerisch ein werbeplakat gestaltet, auf dem stand, dass das waschmittel X die wäsche wirklich sauber macht. heute kann man das genauso gut mit einem foto darstellen.

gelogen und betrogen wurde in der werbung schon immer.
 
Nicht nur in der Werbung wird betrogen und gelogen. Es liegt einfach in der Natur unserer visuellen Welt. Das fängst schon bei den Vögeln an, wo sich Männchen aufplustern um Weibchen zu beeindrucken oder Feinde abzuschrecken. Es wird Mimikri betrieben um sich zu tarnen oder als etwas anderes auszugeben (Steinfisch, Chameleon). Der Erfolgreichste überlebt. So einfach ist das.

Das ganze liegt auch in der Natur des Menschen. Zur "Werbung" schminken sich die Frauen seit Jahrtausenden oder Männer lassen sich durch Kleidung "grösser und mächtiger" erscheinen.

Unsere ganze Hollywood-Industrie beruht auf audiovisuellem "Betrug" wenn man es genau wird. Ein ausserirdischer Beobachter könnte Filme für bare Münze nehmen, er weiss vielleicht nicht das die Westernstadt dort einfach nur eine Kulisse ist... ;-)
 
Ich muss den Beiträgen hier im Forum beipflichten: man hat zu allen Zeiten versucht zu verschönern, zu imponieren, zu verfremden, zu verändern, zu vertuschen, zu täuschen,;) ... Nur, die Sache hat auch einen Haken::angel: Bei all den angefügten Beispielen aus Natur, Malerei, Geschichte usw. war es für den Betrachter offenkundig oder zumindest erahnbar, dass er getäuscht werden könnte: Ein Gemälde beispielsweise kann mit ein paar Pinselstrichen verändert werden, beim balzenden Vogerl erwartet das Weibchen ja dieses Verhalten geradezu, die Venus von Willendorf hat ja lediglich Symbolcharakter (Fruchtbarkeit). In diesen Fällen ist eine mögliche Täuschung erkennbar - und wenn nicht, so dann mindestens erahnbar, weil die Mittel, mit denen die Täuschung durchgeführt wird, für den Betrachter offensichtlich sind.

Was heisst das für die Fotografie? Soll sie tatsächlich den hier gegebenen Beispielen gleichgestellt werden? Denken wir einmal an Portraits, Landschaftsaufnahmen, Produktfotos, ...: Haben diese Art von Aufnahmen auch lediglich Symbolcharakter? Stehen sie auch nur stellvertretend für etwas anderes? :confused:

Ein Portrait, eine Landschaftsaufnahme, ein Produktbild für einen Katalog: sollten diese Bilder nicht die Realität wiedergeben? Sollten sie nicht dem Betrachter den entfernten Gegenstand (die entfernte Landschaft, den abwesenden Menschen) nahebringen - nahebringen, ohne dass daran etwas verändert wird - also möglichst originalgetreu? :confused:

Niemand wird behaupten, dass es unzulässig wäre, beispielsweise bei einem Portrait etwas mit Licht und Schatten zu spielen, den Weissabgleich zu optimieren, mit der Schärfe und mit den Farben zu operieren - kurz Massnahmen anzuwenden, die das Modell günstig erscheinen lassen.(y) ABER: ist es für das Zielpublikum nicht irreführend, oder wie im Threadtitel erwähnt, betrügerisch, wenn die Nasenform, die Augenfarbe, allfällige Pickel, Haare, Kinnform usw. verändert wird? Dieses Beispiel gilt sinngemäss alle Bereiche, in denen der Betrachter Objektivität erwartet. Hat der Betrachter kein Anrecht auf Objektivität?

Nehmen wir nochmals das Model auf der Titelseite der Mode-Illustrierten: Soll hier ein echter Mensch wiedergegeben werden oder lediglich eine Idealform, die eigentlich gar nicht existiert?:( Und nochmals zu den Teenagern: Durchschauen sie, dass hier gefakt wird? Wenn ja, dann wäre schlechte EBV betrieben worden; wenn nein, dann hat die Täuschung funktioniert und der Teenager glaubt tatsächlich, was er sieht. Ist es nun das Ziel zu täuschen oder zu versuchen, die Wahrheit wiederzugeben?
 
Na ja, heuer sorgen Schnellfressketten und Süßriegelhersteller dafür, daß man diesen Traum problemlos wahr werden lassen kann. :angel:

Heutzutage … klar! :ugly: Aber versetz dich mal in einen unserer annodazumaligen Vorväter hinein, der – sorry für die Wortwahl – "die Alte mästen soll". Da war nix mit "Mal eben 5-Minuten-Terrinen im Wald ausbuddeln" und Ronald Mc-Donald-Ride-in … ;-)

Andersherum sorgen heutzutage aber auch Fitnessketten und Ernährungsberatung dafür, dass man das aktuelle Körperideal Wirklichkeit lassen werden kann, wenn man will.

Ich denke die Schwierigkeiten sind heutzutage ähnlich den von "damals", nur wie gesagt, mit umgekehrten Vorzeichen.

Was heisst das für die Fotografie? Soll sie tatsächlich den hier gegebenen Beispielen gleichgestellt werden? Denken wir einmal an Portraits, Landschaftsaufnahmen, Produktfotos, ...: Haben diese Art von Aufnahmen auch lediglich Symbolcharakter? Stehen sie auch nur stellvertretend für etwas anderes? :confused:

Menschen denken symbolhaft.

Beispiel:

Kannst du zeichnen? Zeichne mal dein Spiegelbild. Oder lasse andere Menschen zeichnen, was sie "sehen". Dann stellst du fest, dass sie größtenteils nur Symbole zeichnen. Punkt, Punkt, Mund und Strich – fertig ist das Mondgesicht.

Wenn diese Menschen wirklich hinsehen würden und versuchen, das tatsächlich Gesehene abzubilden statt das, was ihr Gehirn aus dem gesehenen produziert, dann würden die Zeichnungen ganz anders aussehen.

Wenn wir dieses Prinzip physikalisch, biologisch und philosophisch auf seine minimalen Bestandteile herunterbrechen, dann gibt es schlicht keine Realität, die fotografisch festgehalten werden kann. Fotografie an sich ist eine Illusion und ein Betrug am Universum, genau wie die Illusion, dass du oder jeder andere Mensch bewusst frei entscheiden kann. Das führt an dieser Stelle vielleicht zu weit.

Wie schon gesagt: Ich würde hier nur zwischen Reportage/Dokumentation und Kunst unterscheiden.

Mir käme niemals in den Sinn, Fotos aus meiner Kindheit oder von meiner verstorbenen Großmutter oder Fotos aus meinem aktuellen Alltag zu manipulieren – weil das einfach das Geschehene verändern würde. Aber bei allem anderen – wenn ich Ideen umsetze, wenn ich abstrakte Fotos mache, wenn ich kreativ spiele … Dann ist für mich alles erlaubt, was die aktuelle Technik und meine Fähigkeiten (Foto, Malen, CGI) so hergibt. Und ich finde das genauso richtig, wie die Idealisierung/Übertreibung in der Werbung.

Beispiel: Wer sich durch Werbung von "berührungsfreien Seifenspendern" wegen "der Keime" überzeugen lässt und die kauft, der hat hat es IMHO verdient auf diese Werbung hereinzufallen. Genau wie die Leute, die glauben, dass die Gerichtsshows, Der Bachelor und dieser ganze Müll im Fernsehen echte Dokus sind … :lol:
 
Nicht nur in der Werbung wird betrogen und gelogen. Es liegt einfach in der Natur unserer visuellen Welt. Das fängst schon bei den Vögeln an, wo sich Männchen aufplustern um Weibchen zu beeindrucken oder Feinde abzuschrecken. Es wird Mimikri betrieben um sich zu tarnen oder als etwas anderes auszugeben (Steinfisch, Chameleon). Der Erfolgreichste überlebt. So einfach ist das.

Das ganze liegt auch in der Natur des Menschen. Zur "Werbung" schminken sich die Frauen seit Jahrtausenden oder Männer lassen sich durch Kleidung "grösser und mächtiger" erscheinen.

Unsere ganze Hollywood-Industrie beruht auf audiovisuellem "Betrug" wenn man es genau wird. Ein ausserirdischer Beobachter könnte Filme für bare Münze nehmen, er weiss vielleicht nicht das die Westernstadt dort einfach nur eine Kulisse ist... ;-)

Der Unterschied ist, dass die Viecher das machen um sich erfolgreich fortzupflanzen oder einfach nur um zu überleben und die Werbung das macht, um erfolgreich ihr Zeugs zu verkaufen. Bei allen Parallelen, sollten wir uns davor hüten in Sozialdarwinismus abzugleiten. Wir können nämlich durchaus festlegen, was vertretbar ist und was nicht - die Tiere nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Unterschied ist, dass die Viecher das machen um sich erfolgreich fortzupflanzen oder einfach nur um zu überleben und die Werbung das macht, um erfolgreich ihr Zeugs zu verkaufen. Bei allen Parallelen, sollten wir uns davor hüten in Sozialdarwinismus abzugleiten. Wir können nämlich durchaus festlegen, was vertretbar ist und was nicht - die Tiere nicht.

Guter Punkt! Können "wir" das denn? Und wer ist "Wir"? Wenn ich Presse und Fernsehen als Maßstab anlege, leben wir in einer Idiokratie, wo das nur wenige können. Also ist das am Ende das Gleiche, was "die Viecher machen" …

Um es mal – advocatus diaboli – zu überspitzen. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
...

Ein Portrait, eine Landschaftsaufnahme, ein Produktbild für einen Katalog: sollten diese Bilder nicht die Realität wiedergeben? Sollten sie nicht dem Betrachter den entfernten Gegenstand (die entfernte Landschaft, den abwesenden Menschen) nahebringen - nahebringen, ohne dass daran etwas verändert wird - also möglichst originalgetreu? :confused:

...

bei der unterscheidung zwischen doku und kunst bin ich voll bei 10dency.

abgesehen davon finde ich den "originalgetreu" ansatz "lieb naiv" (docma brachte auch mal einen fotobericht zu einem propaganda bild nach dem ende von wwII, kannst mal recherchieren) --> aber zB auch hier --> http://www.rhetorik.ch/Bildmanipulation/Bildmanipulation.html

etwas OT aber: wahrheit entsteht beim empfänger; ich werde bald vater, meine pflicht in der erziehung sehe ich dann zB in der aufklärung des/der kleinen übrigens in allen (meist viel relevanteren) bereichen des lebens - politik (zB undurchsichtige parteienfinanzierung, interessen durchboxen), wirtschaft (zB lobbying) aber auch sport (zB doping), da wird das thema fotos/manipulation und "anrecht auf möglichst originalgetreu" sicher auch in ein paar jahren dabei sein, wahrscheinlich aber als eines der kleinsten übel unserer "zivilisierten" gesellschaft...:devilish:
 
Was hat das ganze Thema eigentlich digitaler Fotografie zu tun?
Analoges Foto -> Scanner -> EBV
Gab es auch schon vor 15 Jahren.

Du schreibst doch zum Anfang, Film abgegen und Ergebnis bekommen.
War es auch das richtige Ergebnis? Oder eins was Dir gefallen hat?
Speziell AGFA (West) hatte doch gezielte Manipulationen angeboten.


Ein Portrait, eine Landschaftsaufnahme, ein Produktbild für einen Katalog: sollten diese Bilder nicht die Realität wiedergeben? Sollten sie nicht dem Betrachter den entfernten Gegenstand (die entfernte Landschaft, den abwesenden Menschen) nahebringen - nahebringen, ohne dass daran etwas verändert wird - also möglichst originalgetreu?

NÖ.
Wenn ich Sachen verkaufen möchte, dann sollen sie im besten Licht dargestellt werden. Wenn der Fotograf es nicht schafft, dann suche ich mir einen neuen.
Möchte ich ein Portrait von mir mit allen Fehlern und dann noch in HD?
NÖ.

Nehmen wir nochmals das Model auf der Titelseite der Mode-Illustrierten: Soll hier ein echter Mensch wiedergegeben werden oder lediglich eine Idealform, die eigentlich gar nicht existiert?

oder lediglich eine Idealform
= Ja.
Die Bilder der Illustrierten nichts mehr mit Fotografie zu tun haben, ist wohl ein anderes Thema. Diese verkaufen Meinungen, Wünsche und Träume. So wie Facebook Deine Infos weiterverkauft.
 
Nehmen wir nochmals das Model auf der Titelseite der Mode-Illustrierten: Soll hier ein echter Mensch wiedergegeben werden oder lediglich eine Idealform, die eigentlich gar nicht existiert? :(

Also ich kann hier nur für die 1000-2000 € Tagesgage Models sprechen mit denen wir öfter im Studio arbeiten
aber die sehen mehr oder weniger auch so aus wie auf den Fotos. Nur weil man solche Leute nicht dauernd auf der Strasse sieht,
bedeutet das nicht das es sie nicht gibt.

Wobei das natürlich auch keine Fotografie für Mode-Illustrierte ist sondern für Kataloge und Zeitungsbeilagen
aber ich denke der Punkt wird trotzdem klar.

Das sind nur ein paar tausend Leute aus 6 Milliarden Weltbevölkerung also würde ich da eher von Auswahl als von Verfälschung sprechen.
 
WERBUNG
Zurück
Oben Unten