Wird evtl. ein bischen offtopic ...
... die extremen Leistungszuwächse der letzen Jahre ...
Wir sollten die Kirche mal im Dorf lassen.
Im bezahlbaren Bereich sind die Leistungszuwächse in den letzten Jahren
eher dürftig wenn man mit den prozentualen Leistungsgewinnen über
einen vergleichbaren Zeitraum vor 10 oder vor 15 Jahren vergleicht.
Man sieht auch, wie im CPU-Entwicklungsbereich die lange gewohnten
Zyklen (Intels Tic/Toc) aus dem Tritt geraten sind.
Bis etwa zur 22nm Technologie und bis etwas oberhalb von 4Ghz liess sich
das bisherige Verfahren, einmal die Architektur verbessern (bei gleicher
Grundtechnologie) und im nächsten Schritt dann eine bessere (kleinere
und schnellere) Grundtechnologie zu nehmen, durchhalten. ... Mit der
Konsequenz, das "Moore's Law" im CPU Bereich funktionierte ... und eben
nicht nur das, es funktionierte sogar dann, wenn man sich allein
die Single-Thread-Performance ansah.
Seit dem, läuft die Entwicklung an einige Grenzen, deren Überwindung
(oder nur deren Verschiebung) extrem teuer ist. Es ist einfacher für die
CPU-Entwickler, dem Problem auszuweichen, und statt dessen für eine
Weile "in die Breite" zu entwickeln ... das heisst mehr Kerne ... ggf.
hierfür nötig verbesserte Wärmeabfuhr. Die Zuwachsorgien bei den
Taktfrequenzen sind jedenfalls in den letzten Jahren praktisch ausgeblieben.
Und wenn man den Leistungszuwachs über ca. 35 Jahre, von einem
4.7Mhz 8088 PC zu einem 4.xGhz Core-i7 ansieht, dann entstammen
die wesentlichen Zugewinne nur ganz wenigen Ursprüngen ...
... allen voran ... die vertausendfachung der Taktfrequenz ...
keine andere Massnahme hat auch nur ansatzweise allein eine ähnliche
Wirkung.
... Registerbreite von 16bit hin zu 64bit (bzw. 128bit je nach Befehlssatz).
... Benötigte Takte pro Befehl (der 8088 benötigte für diverse Befehle
etliche Takte ... das passiert heute praktisch gar nicht mehr).
... Durchsatz beim Speicherzugriff (die Beschränkung der Datenleitungen
beim 8088 im Vergleich zum 8086, hat diese CPU allein ca. 40% Leistung
gekostet).
... Verfügbarkeit und Effizienz von Cache, Diverse interne Spiele wie
Branch-prediction etc.
Nur ... das Schwergewicht in dieser Folge von Dingen ... nämlich die
Steigerungsfähigkeit bei der Taktfrequenz ist seit einiger Zeit praktisch
ausgeschöpft ... und damit sind die erreichbaren Single-Thread-Gewinne
nur noch sehr mager.
Wenn man ein Programm neu entwickelt, und man von vornherein konsequent
darauf setzt alles (aber auch wirklich alles) zu parallelisieren was sinnvoll geht,
dann gewinnt ein Programm auch durch den Zuwachs an Kernen.
Tut man das nicht, oder entstammt viel Programmcode aus einer Zeit,
in der die entsprechende Unterstützung in der Entwicklungsumgebung fehlte
man es also entweder sein lies, oder sich vieles selber schnitzen musste),
dann schaut es anders aus. Dann geht man erstmal die schlimmsten
Baustellen an (z.B. bei Lightroom die Batch-Entwicklung) ... und lässt die
anderen Stellen (die für sich genommen auch jeweils weniger bringen) sein.
Insofern kann man Lightroom bestenfalls den Vorwurf machen, dass es
einerseits bereits "zu alt" ist, und dass es andererseits seine Resourcen
in die Unterstützung neuer Kameras steckte (statt die Kameras zu ignorieren
und stattessen das Programm den sich abzeichnenden Änderung der
Hardware (Multicore-CPUs) anzupassen). En Programm verdient durch
Verkäufe sein Geld ... ein Teil davon kann in Wartung und Erweiterung
reinvestiert werden ... dauerhaft mehr als das zu investieren kann
sich keine Firma leisten.
Fakt ist, dass Lightroom in der Bearbeitung des einzelnen Bildes durch
die vielen Kerne praktisch keinen Gewinn hat, und nur schneller würde,
wenn die Single-Thread-Performance deutlich steigt.
Fakt ist auch, dass die Raw-Dateien moderner Kameras allein durch die
derzeit noch möglichen Steigerungen der Pixelzahl Programme wie
Lightroom vor immer grössere Probleme stellen. Über kurz oder lang, werden
also entweder die grossen Raw-Dateien nicht mehr sinnvoll bearbeitbar sein
(jedenfalls nicht in grösserer Zahl), oder es wird jemand Geld und
Entwicklungskapazität in die Hand nehmen, weil er einen Markt sieht.