Vorhin war einer unserer Fotografen hier, der gerade 14 Tage in Barcelona war, um mit MF-Ausrüstung (Dia) aufnahmen für einen Kalenderverlag und einen Bildband zu machen.
Er war von Barcelona einerseits sehr angetan, was das ganze Flair und die Architektur mit der interessanten Mischung aus alt und neu angeht (durch Kontakte vor Ort kam er auch mit Genehmigung an neue Gebäude ran, die noch nicht zugänglich sind).
Aber obwohl er schon vorab gehört hatte, dass man dort sehr aufpassen muss, war er doch einigermaßen entsetzt, dass er in zwei Wochen gleich zweimal überfallen wurde und man ihm die Ausrüstung abnehmen wollte. Mit der großen MF-Ausrüstung inkl. großem Stativ ist er natürlch leicht als Fotograf erkennbar.
Sein Hotel war dummerweise in einem ruhigeren Viertel in einer Seitenstraße (war sein Fehler, dass er vorab nicht besser auf die Lage geachtet hatte) und in den Straßen waren immer wieder junge Männer zu zweit bis zu viert zu sehen, die rumhingen und offenbar auf "Opfer" gewartet haben.
Und zweimal hat es ihn eben erwischt, als er zu Fuß unterwegs war, das eine ma sogar in einer relativ belebten Straße. Beide Male kein direkter, gewalttätiger Angriff, sondern mit Ablenkungstricks.
Das eine Mal hat ihn jemand höflich angesprochen, dass seine Hose hinten ganz schmutzig wäre und tatsächlich war er überall mit Senf vollgespritzt. Er hat den Typ auf Distanz gehalten, aber von hinten kamen plötzlich zwei andere, die vorgaben, ihn mit Servietten zum Abwischen helfen zu wollen. Bevor er noch weglaufen konnte, hatte der eine schon an seinem Fotorucksack gezerrt, aber er konnte sie mit seinem Stativ abhalten und laut schreien, worauf die Typen es aufgaben.
Beim zweiten Überfall war ein Draht über den Gehsteig gespannt, über den er gestolpert und gestürzt ist, worauf wieder zwei Typen ihm den Rucksack wegreißen wollten, er sie aber wegprügeln konnte (zum Glück hatten sie keine Messer oder so).
Im Hotel hat er dann später gehört, dass drei (!) andere Gäste auch überfallen worden waren (eine Fototasche, Rucksack, Handtasche).
Er sagt, er kommt ja viel in der Welt herum auf seinen Fotoreisen, aber sowas hat er so noch nirgends erlebt, weder in den USA, noch in Afrika. Zuletzt war es vier Wochen in Japan und da konnte man seine Fototasche irgendwo abstellen, ohne dass er Angst gehabt haben müsste.
Sein Fazit für die Location Barcelona: tolle Stadt, super Motive, aber sehr hohes Diebstahl- und Überfall-Risiko, sobald man die sehr belebten Hauptstraßen verlässt, auch tagsüber.
Die letzten Tage hätte er auch von anderen Fotografen-Kollegen gehört, dass Barcelona sogar Neapel schon überholt hätte, was die Gefahr, beraubt zu werden angeht.
Andreas