AW: Alte FD Objektive an EOS 400 ????
Ich hatte mich mal intensiver mit diesem Thema beschäftigt. Wenn du eine umfassende Antwort suchst, dann kannst du dieses lesen:
Canon Fd-Objektive auf EOS-Kameras
Grundsätzlich ist
nur manuelles Fokussieren möglich. Bei Crop-Kameras ist es sehr schwierig, exakt zu fokussieren. Abhilfe schafft eventuell der Einbau einer teuren, spezialangefertigten Sucherscheibe mit Fokussierhilfe (Schnittbildkeil, Mikrorismen).
Grundsätzlich
nur Arbeitsblende möglich, keine Springblende. Man muss entweder bei Offenblende fokussieren und vor der AUfnahme abblenden oder bei Arbeitsblende, d.h. dunklerem Sucher fokussieren. Nicht einfach im Handling, eigentlich nur bei Stativaufnahmen oder offener Blende praktikabel.
Wegen des um 2 mm kürzeren Auflagemaßes des FD-Systems kann es keinen Adapter FD zu EOS ohne Linse

geben, der Fokussieren auf unendlich erlaubt.
Folgende Möglichkeiten sehe ich:
1. Billigadapter (z.B. KOOD) für 40-50 ?: verlängert die Brennweite um den Faktor 1,2, sehr schlechte Bildqualität bei lichtstarken Objektiven und Offenblende, abgeblendet mäßig bis halbwegs brauchbar.
2. Canon FD-EF Tele-Adapter: nie im freien Handel gewesen, für Profis mit langen weißen FD-Objektiven gemacht, manchmal über eBay für ein paar Hunderter zu bekommen, passt physisch nur an ein paar teure weiße ab 200 oder 300mm, Verlängerungsfaktor 1,2. Lohnt sich für die weißen Tüten, die dann bei 1,2-facher Brennweite um eine halbe Blende lichtschwächer werden.
3. Canon FD-EF Makro-Adapter: Unendlichfokussierung nicht möglich. Ermöglicht Makroaufnahmen mit FD-Makroobjektiven, z.B. auch am FD-Balgengerät mit Lupenobjektiven. Die ausgezeichnete Bildqualität der FD-Objektive bleibt erhalten, für unbewegliche Objektive besten geeignet, bei Insekten wird's schon schwieriger.
Dass die Unendlicheinstellung verlorengeht heißt übrigens *nicht*, dass es noch bis ein paar Meter funktioniert. Nein, vielmehr ist bei 20, 30 oder 50 cm Schluss.
4. Canon FD-Extender Umbau: mit dem 1,4x A oder 2x A kann man die meisten FD-Objektive ab 300mm, mit dem 2x B alle kürzeren verwenden. Unter dem Konverter leidet aber meist die Bildqualität, neben dem unausweichlichen Lichtverlust. Der 1,4x A macht z.B. aus dem 300/4L ein 420/5,6 mit sehr guter Schärfe.
5. FD-Objektiv Umbau (reversibel): funktioniert ganz gut mit Spezialobjektiven ohne Springblende: 35 mm TS und 7,5 mm Fish-Eye. Hier ist Basteln oder am besten eine Drehbank mit entsprechendem Know-How gefragt. Die Blende ist hier kein Problem, da diese sowieso manuell eingestellt werden muss. Das TS ist ausgezeichnet an der 5D einzusetzen, da es durch seinen größeren Bildkreis nicht sichtbar vignettiert. Leider stößt der Spiegel der 5D an die Hinterlinse des Fish-Eyes an und ist somit nur bedingt einsetzbar.
6. Umbau von normalen FD-Objektiven (irreversibel): Man opfert das FD-Bajonett und ergänzt den Objetivstumpf durch einem EF-Bajonettring. Schwierig bei Objektiven, deren Hintelinse fest steht (Innenfokussierung) und in das Bajonett eingebaut ist (z.B. 50/1,2L und 85/1,2L). Erfordert sehr viel Geschick und Werkzeug, insbesondere die Erhaltung der Bedienbarkeit der Blende.
5. und 6. haben noch zusätzlich den Nachteil, dass die Hinterlinse oft so weit nach hinten herausragt, dass der Spiegel der 5D daran hängenbleiben kann. Das gilt für Weitwinkel bis Normalbrennweite, zumindest bei Unendlicheinstellung. Bei Crop-Kameras kein Problem.
Fazit: FD-EOS lohnt sich definitiv nicht bei Wald- und Wiesenoptiken, wie man sie häufig noch übrig hat oder unter 100 Euro bei eBay bekommt.
Ich selber verwende an meiner EOS 5D ein 7,5/5,6 Fish-Eye (mit Einschränkungen), ein 35/2,8TS, ein 300/4L mit 1,4x Extender sowie die Makroobjektive 50/3,5 und 100/4 sowie die Lupenobjektibe 20/3,5 und 35/2,8 am FD-Balgengerät.
Die schönen Teile 20-35/3,5L 80-200/4L 20/2,8 35/2 50/1,2L 85/1,2L 135/2 stehen in der Vitrine oder kommen hin und wieder an der F-1 zum Einsatz.
Grüße, Jens