Gestern abend habe ich meiner besseren Hälfte ein paar Kameramodelle mit EVF gezeigt.
E-M5 Mark II und E-M10 Mark II, Sony A7 II, Sony A6000 und Sony A6300 und die Fuji X-E2.
Daraufhin habe ich gleich eine Grundsatzdiskussion über die Kameranutzung meiner Canon 5DIII bekommen.
[...]Seit unser Sohn auf der Welt ist, habe ich nur Fotos vom Sohn zuhause gemacht und nur auf ein paar Familienfeiern mitgenommen.
[...]
Ich habe hauptsächlich die Kamera nie mitgenommen, weil ich beim Familienausflug Kinderwagen, Taschen und alles was man so braucht schleppen darf. Deswegen wollte ich dann nie den schweren Fotorucksack mitschleppen. Und mir war die 5DIII mit nur einem oder zwei Objektive schon zu schwer.
Ihr Ansatz wäre, dass man alles verkauft und sich auf System einigt, wo Sie eine Kamera bekommt, auf die man nicht so "aufpassen" muss und ich eine etwas leistungsfähigere. Aber auch nicht in der Preisklasse der 5DIII.
[...]Bin jetzt für Tipps offen, was würdet ihr nehmen?
Habe an folgendes gedacht:
E-M1.1 oder E-M5 Mark II für mich
E-M10 Mark II für meine Frau
oder
Sony A7 II gebraucht für mich
Sony A6000 für meine Frau
oder
Canon EOS M5 für mich
Canon EOS M6 für meine Frau
Bin jetzt für Tipps offen, was würdet ihr nehmen?
Ich würde euch erstmal raten, euch einmal zusammen zu setzen, den Input von Gestern sacken lassen um zu überlegen, welche Anforderungen ihr dann in Zukunft an eure Kameras haben werdet bzw. welchen Kompromiss ihr gehen wollt. Gerade bist du bei kompromissloser Bildqualität, Freistellung, Brennweitenoptionen, einem Profi-Werkzeug und machst dafür massive Kompromisse bei Kosten, Größe und Gewicht.
Je nachdem was ihr als wichtig einstuft, ist von 'Bei Canon KB bleiben' bis hin zu ner Edelkompakten wie der RX100 alles denkbar.
Ich hab in einem anderen Thread mal letztens versucht, den Vergleich zwischen KB, Fuji und mFT zu machen incl. meinem Senf dazu, allerdings nur von der top-end Ausstattung der Systeme, besonders in puncto Objektive (vergleichbar zu deinem Setup). Eos M hat kaum native Objektive, adaptierte Vollformatobjektive... bringen weder Gewichts- noch Volumenersparnis, ist deshalb nicht erwähnt und würde ich deshalb kategorisch ausschließen.
https://www.dslr-forum.de/showpost.php?p=14933375&postcount=54
Bei dir fällt für mich Sony auch raus. die meisten lichtstarken Objektive sind für den Vollformat-Bildkreis gerechnet und du wirst nur am Kameragehäuse Gewicht sparen. Die Objektive sind z.T. sogar größer als bei Canon.
Fuji (weil es hier schon empfohlen wurde) ist leichter, aber nicht so sehr viel. Die Objektive können nicht wirklich was besser als Canons Vollformat Pendants. Fuji bietet aktuell keine Sensor Stabilisierung, Pancake Objektive kann ich auch nirgends finden, was wieder ein Argument für deine Frau sein dürfte.
Olympus/mFT sehe ich favorisiert: es ist das kompakteste System und besitzt EIN Objektiv, das dein 70-200er und 100-400er bei Canon ersetzen kann: das 40-150 2.8 pro mit 1,4x TK. so hast du 80-300 kb äqui bei f2.8 und 112-420mm KB äqui bei f4 (Blenden bzgl Freistellung auf mFT angegeben).
Das Fuji 50-140 2.8 ist zwar etwas kleiner, hat aber einen deutlich kürzeren Brennweitenbereich und wiegt trotzdem mehr.
http://camerasize.com/compact/#312.294,312.310,482.444,703.621,ha,t
Wenn du wieder ein starkes Tele haben willst wie das 40-150 2.8 pro, solltest du für dich auf eine EM1 gehen (die E-M1ii wird früher oder später sowieso zum Wunschobjekt
). mit der EM5/EM10 Serie ist das Tele einfach nicht balanciert. Das 12-40 2.8 Pro ist ein super Objektiv (mit E-M5ii 850g betriebsbereit), wenn es dir an Brennweite nicht reicht, gibt es bei Panasonic 12-60 2.8-4 Objektive, im UWW Bereich hast du eine deutlich größere Auswahl von Budget- bis hin zu Top-Objektiven.
Für deine Frau/ zum allgemeinen Gebrauch wenn es kompakt sein soll, kann ich ein 14-42 ez pancake empfehlen, mit automatischem Objektivdeckel. Dann ist es nur noch Kamera anmachen und los fotografieren.
Im Vergleich zu deinen Canons sieht das dann so aus von der Größe:
http://camerasize.com/compact/#312.425,312.21,482.412,594.409,ha,t
Das 20mm 1.7 von Panasonic ist auch ein sehr schönes Pancake, wenn es winzig und lichtstark sein soll.
Ob du dein 100er überhaupt ersetzen willst, würde ich ausprobieren. 12-40 2.8 und 40-150 2.8 haben relativ ansehnliche casual-macro Fähigkeiten. Wenn du viel macro fotografierst, wird dir das Fokus Stacking der EM1 aber sehr gefallen.
Wo ist bei Olympus/mFT der Kompromiss?
Es ist bedingungslos leicht und kompakt bei den Brennweitenmöglichkeiten, die Features sind konkurrenzlos vorne (Sensorstabi, Wifi seit Ewigkeiten, Livebulb, bei einigen Modellen Highresshot per Sensorshift, Profi 4k Video Optionen bei Panasonic etc.)
Kompromisse sind:
- außerhalb der Topmodelle bekommst du kein Profi Gerät (seitens AF-System, Ergonomie und dual Cardslots). Als Profigeräte würde ich zählen: Oly E-M1ii, Pana GH5, Pana G9
- die Freistellung/DOF ist limitiert. mit AF schaffst du nicht mehr als f2.5 an Vollformat (bei mFT entspricht das f1.2)
- Bildqualität, die EM1ii liegt in etwa auf APS-C Niveau, die älteren Modelle etwas darunter.
- anders als bei Sony APS-C gibt es keine Möglichkeiten, im selben System auf einen größeren Sensor zu springen
- die Auflösung ist durch die kleinere Sensorgröße technisch stärker limitiert als bei größeren Sensoren (auf 50MP Sensoren bei mFT wird man lange warten können
)
Olympus kann man gratis gegen Kaution für ein paar Tage testen. Nennt sich Test&WOW und existiert auch in Österreich:
https://wow.olympus.eu/de_AT/