Die GH5 hingegen hat eine flachere Lernkurve beim C-AF und vergibt mehr Fehler kommt es mir vor. Allerdings hatte ich da nicht tagelang Zeit, das nebeneinander zu testen.
Ich würde das Gegenteil behaupten, zumindest was die Lernkurve angeht: Die "out-of-the-box"-Einstellung (Preset 1) für die AF-C-Parameter ist in der Tat bei gleichmäßigen (auch schnellen) Bewegungen und auch noch halbwegs bei unruhigem Hintergrund bei Verwendung eines mittleren Einfeld-AF nicht schlecht und recht fehlertolerant. Hier übertreffen die Ergebnisse auf jeden Fall z.B. die GX-8 deutlich und auch die G81 zumindest etwas. Hier hatte ich mit beiden mehr Ausschuss bzw. auch mal eher bei der Motivverfolgung den Fokus verloren.
Für noch weniger Ausschuss bei bestimmten Situationen (sich unregelmäßig bewegendes Motiv, sehr unruhiger Hintergrund) sind aber auch bei der GH5 Anpassungen nötig und da diese noch mehr Parameter als die EM1 Mark II. Das sieht man schon daran, dass es bereits 4 vorkonfigurierte Presets nur für das AF-C-Verhalten in der Kamera gibt, die sich dann jeweils mit 3 Parametern nochmals selbst individuell anpassen lassen: AF-Empfindlichkeit, AF-Bereichswechselempfindlichkeit (Kamera verschiebt den AF-Bereich selbst), Stärke der Voraussage für Motivbewegung/der Motivbewegungserkennung.
Dazu kommt dann auch noch, dass sich die Kamera je nach AF-Prio und Serienbildrate unterschiedlich verhält, was den AF-C angeht (gilt natürlich nicht für AF-S). Auch hier gibt es 3 Einstellungen:
- Fokus-Prio
- Balance
- Auslöser-Prio
Eine AF-Prediction (Vorausberechnung) gibt es bei Serienbildgeschwindigkeit "H" bei allen 3 Einstellungen, also auch bei Fokus-Prio, wo man unbedarfterweise annehmen würde, dass dies nicht der Fall ist!
Keine Vorausbrechnung bei Fokus-Prio gibt es nur bei Serienbildgeschwindigkeit "M" oder "L". Bei Balance und Auslöser-Prio wird immer vorausberechnet. Bei Balance wird bei Serienbildgeschwindigkeit "M" oder "L" zwischen den Vorausberechungen auch u.U. einmal kurz fokussiert/auf den Fokus gewartet.
Zur AF-C-Treffsicherheit der EM1 II kann ich hier leider im Vergleich nichts sagen, da ich in der Woche, in der sie mir zur Verfügung stand nur indoor testen konnte (RAW und JPEG): Bildqualitätstechnisch und auch was Rauschen angeht, schenken sich IMO beide Kameras kaum etwas. Die EM1 II scheint bei low ISO ein klein bischen weniger zu rauschen, dafür hat die GH5 ein klein wenig mehr Details (RAW). Der Unterschied ist aber marginal und wäre für mich kein Grund auf die eine oder andere Kamera zu setzen.
Die JPEG-Engines beider Kameras sind ausgezeichnet. Die GH5 hat in der Standardeinstellung bei low ISO und JPEG immer noch eine etwas zu starke Rauschunterdrückung, was sich aber problemlos über die Einstellungen korrigieren lässt.
Für LR-User vielleicht noch interessant: Adobe hat es endlich einmal geschafft, auch für die GH5 als erste Panasonic-Kamera die internen Farbprofile (und zwar alle, auch die Videoprofile Cinema D und Cinema V) auch als Farbprofil für RAWs in LR anzubieten.
Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass die GH5 den deutlich besseren Lowlight-AF hat. Wo es der EM1 schon schwer fällt, überhaupt zu fokussieren, geht bei der GH5 auch noch mit weniger Licht noch einiges.
Ich habe die GH5 in erster Linie behalten, weil mir Joystick, Sucher und die umfangreicheren AF-Möglichkeiten (blitzschnelle Umschaltung zwischen 2 Positionen und Feld(er)-Größe, durch Joystick-Klick, zahlreiche Feld-Optionen/Custom-Felder) mehr zugesagt haben und sie mir auch deutlich besser in meinen recht großen Händen liegt. Das Mehrgewicht stört mich dabei nicht und die umfangreicheren Video-Optionen (4K bei 60p bzw. 4K mit 10 Bit Farbtiefe, V-LOG L) nehme ich auch ganz gerne mit, auch wenn ich eher selten filme.
Würden sich mehr Olympus-Objektive in meiner Sammlung befinden (aktuell gar keine), wäre die Entscheidung wohl noch knapper geworden: Das geniale Live Compositing, der High-Res-Modus, HDR auch in RAW, die 60 FPS des Suchers und ein paar andere Features der EM1 sind eben auch nicht zu verachten.