Moin moin,
bei mir ist’s nach einigem Rumprobieren das Sonnar geworden. Das hat weniger mit der zusätzlichen ⅔ Blende als mit der Anmutung bei Offenblende zu tun.
Das Sonnar ist sehr speziell in dieser Hinsicht; in der Mitte relativ scharf (im Vergleich zu einem Summilux sehr weich), aber dann zum Rand schnell unschärfer werdend. Das ergibt einen „tieferen“ Effekt als gewohnt, und ein hübsches Bokeh, macht aber zusammen mit dem Fokussierverhalten das Scharfstellen etwas schwieriger. Ab f/2.8 geben sich Planar und Sonnar nicht viel (Planar etwas schärfer, beide weniger scharf als die Leica-Konkurrenz), ab ca. f/4.0 spielen beide in der oberen Schärfeklasse mit.
Beispielbilder zum Sonnar findest Du hier:
https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=969270
Die Farben kommen mir wärmer als bei meinem Summicron 50mm und dem Summarit-M 50mm vor, auch ein Grund, dass ich das Sonnar für Porträts lieber mag. Außerdem ist es schön kompakt und die Streulichtblende der Hammer. Hat mir schon einige Stöße abgefedert.
Zum Fokus-Verhalten: Ältere Sonnars wurden auf ca. f/2.8 optimiert, i.e. man hatte von f/1.5 bis f/2.8 einen leichten Front-Fokus, der aber bei Filmmaterial nicht weiters störend ist. Seit ca. 2008 werden die Objektive auch auf f/1.5 justiert angeboten (kann man beim Zeiss-Kundendienst kostenlos so oder so ändern lassen oder selbst machen). Ist das Sonnar auf f/1.5 eingestellt passen dafür alle Blenden bis ca. f/5.6 nicht mehr genau. Mein Sonnar ist „traditionell“ auf f/2.8 eingestellt und wird so bleiben – weil ich das Objektiv als Universalteil verwende und lieber bei f/1.5 und unter 5m Distanz „umdenke“ als bei den Blenden, die ich häufiger einsetze. Mir reichen f/2-f/2.8 fast immer aus; f/1.5 ist echt nur als Effekt oder Notfallblende da. Ich gehöre nicht zur „Offenblende plus ND-Filter“-Fraktion.
Großartig schlimm ist das Fokus-Verhalten nicht. Mir ist es zuerst gar nicht aufgefallen, da ich keine Messreihen fotografiere und Bilder nur selten in der 100%-Ansicht beurteile.

Ich habe erst, als ich wiederholt bei nahen Objekten einen „komischen“ Schärfeverlauf sah, überhaupt gemerkt, dass ich ein f/2.8 Sonnar bekommen hatte; zuvor hatte ich falsch, in die andere Richtung, kompensiert.
Das Sonnar habe ich als Summilux-M ASPH codiert, damit verschwinden bei Offenblende auch etwaige Farbränder und die Vignette wird etwas gemildert.
Das Planar zeigt übrigens kein schräges Fokus-Verhalten. Wenn Dir f/2.0 reichen oder Du den Sonnar-„Effekt“ nicht magst würde ich der Bequemlichkeit halber zum Planar greifen, falls Dir die Farben nicht so gefallen zu einem gebrauchten Summicron. Meines hatte damals gerade mal 400 Euro gekostet und tut jetzt an der M3 seinen Dienst.
Cheers,
-Sascha
P.S. Marc, halt uns bitte auf dem Laufenden, ja? Klingt spannend!