Hallo Ralf,
die Auflösung einer Kamera, zu bewerten ist müßig. Korrekter formuliert wäre es eher die Auflösung eines Sensors. Aber auch das ist müßig, da die so ist wie sie ist. In Deinem Fall eben 26 und 40 MPix.
Was du eigentlich gemacht hast ist ein Test ob du bestehen aus einem System, nämlich Kamera, Objektiv und die dazugehörige kamerainterne Bildverarbeitung mehr Details aus den Bildern heraus holst. Du nennst es Auflösung und Bildqualität. Wobei die 40 MPix ja perse mehr Auflösung haben als 26 MPix. Und die Bildqualität was ja noch zu definieren ist, hat erst einmal nichts mit der Auflösung zu tun.
Und genau hier liegen die Knackpunkte. Also nähern wir uns dem mal Schrittweise.
Bei der T4 hast zu einen Pixel-Pitch von 3.77 um und bei der der H2 3.04 um. Der Unterschied ist also gar nicht so groß. Grob überschlagen bedeutet das, dass 4 Pixel nebeneinander bei der T4 ziemlich genau die Breite von 5 Pixeln bei der H2 entspricht.
Daraus die Schlussfolgerung, dass man die Details nur auf auf Pixel- oder sogar Subpixelebene betrachten kann. Hinzu kommt ja noch die Farbrechnung die sich durch die X-Trans-Farbmaske notwendig ist. Und das ist der Punkt in dem dann die kamerainterne Bildverarbeitung zum Tragen kommt. Und ich meine damit die RAW-Daten und keine JPG.
- Einschub: Wer glaubt, dass RAW-Bilder die Tatsächlichen Sensordaten enthalten, der liegt falsch. Auch diese sind schon in der Kamera korrigierte Daten. Ich bin da beruflich vorbelastet, da ich selbst 8 Jahre Kameras auf HW-Ebene mit Sensorintegration entwickelt habe. Einschub Ende -
Für die Beurteilung ob du mehr Details dort siehst, musst du dann auf Pixelebene schauen. Sogenanntes Pixelpeeping. Daher mindestens in der 100% Ansicht. Besser 200% oder gar 300%. Und du musst die RAW-Bilder möglichst ohne Nachbearbeitung (Schärfung, Entrauschung etc.) anschauen. Das ist definitiv bei deinen Beispielbildern schon mal nicht der Fall. Ein 100% crop müsste bei der T4 einen weiteren Ausschnitt zeigen als bei der H2. Zumindest wenn Abstand und Brennweite identisch waren.
Neben dem ganzen kommt dann das zu tragen was die anderen schon geschrieben haben. Dein Objektiv muss auch die Qualität haben, diese Auflösung darstellen zu können. Man sppricht hier von Auflösevermögen. Das geht tatsächlich nur mit sehr guten Festbrennweiten. Mit Zoom-Objektiven eher nicht oder nur sehr begrenzt.
Und die Praxis zeigt, dass das Objektiv einen viel größeren Einfluss durch sein Auflösevermögen auf die Details im Bild hat als die Auflösung des Sensors.
So viel zur Theorie, das kannst du alles wieder vergessen.
Rein praktisch hast du in der Breite und Höhe jeweils 1,24x so viele Pixel. Damit kannst du praktisch rund 20% weiter rein croppen (also Ausschneiden) bei etwa gleicher Auflösung. Das ist nicht viel. Gibt aber ein wenig Reserven. Das funktioniert aber nur wenn auch das Objektiv eine mindestqualität und damit ein Mindestauflösevermögen bietet.
Ein weiterer Aspekt ist die Betrachtung des Bildes im Ganzen. Aus meiner Sicht macht da Pixelpeepen kein Sinn. Viel mehr braucht man zur Betrachtung eines Gesamtbildes einen gewissen Abstand der es einem ermöglicht alles zu erfassen. Und hat man formatfüllend fotografiert, dann wird es egal sein ob du mit 26 oder 40 MPix fotografiert hast. Selbst die 16 MPix der ersten Fujigeneration waren da völlig ausreichend. Die tatsächliche Auflösung wird erst interessant bei sehr großformatigen abzügen. 60x40cm ist in dem Zusammenhang noch lange nicht groß!
Bezüglich Bildqualität spielen noch ein paar weiter Faktoren eine Rolle: Durch die kleineren Pixel gibt es auf Pixelebene ein höheres Rauschen. Beim betrachten des Bildes über die größere Anzahl der Pixel mittelt sich das wieder raus. Damit ist der Rauscheindruck bei formatfüllenden Bilder sowohl der T4 als auch der H2 nahezu identisch. Im 100% crop ist das rauschen bei der H2 höher! Fairerweise muss man sagen, dass bei den kleineren ISO-Zahlen das Rauschniveau sowieso recht niedrig ist. Und zudem kann man inzwischen über die KI-basierten Entrauchsungstools da noch viel raus holen.
Ein weiterer Punkt ist, dass die Prozessorleistung der H2 deutlich größer ist, als die der T4. Diese wird genutzt um aus den Sensordaten noch etwas "bessere" RAW-Daten zu generieren. Vielleicht macht das gerade im Zusammenhang mit der etwas höheren Auflösung in Summe den Unterschied um etwas mehr croppen zu können.
Mein praktischer Nutzen den ich für mich bei den 40 MPix sehe:
Meine Fuji-Biografie sieht so aus, dass ich von der T10 zur T2 wegen größerem Sucher gewechselt bin. Zur T4 wegen des IBIS und nun zur H2 wegen des etwas anderen Bedienkonzepts, bessere Griffigkeit und besseren AF. Die Auflösung spielte eine Untergeordnete Rolle. Nun ist es aber so, dass ich noch aus meiner T2-Zeit ein XF 16-80 habe. Mein 18-55 war mir bei 18mm zu lang und bei 55mm zu kurz. Zudem hat das 16-80 es einen geilen OIS der es bei der T2 ermöglichste am kurzen Ende problemlos 1/4s und am langen Ende 1/8s zu belichten. Mit mehreren Versuchen auch noch doppelt so lange. Zur damaligen Zeit hatte ich zeitweise noch ein XF 16-55 f2.8. Es war mir zu groß und zu schwer und vor allem ohne IBIS. Da musste ich drausen im Wald und bei schlechtem Wetter immer die ISO sehr weit hochschrauben. Da war für mich das XF 16-80 die bessere Lösung. Mit der T4 hätte das, durch den IBIS bedingt, keine große Rolle gespielt. Aber auch die Brennweite mit 55mm am oberen Ende wollte ich nicht. Jetzt mit der H2 bin ich am überlegen irgendwann mal auf das neu XF 16-55 f2.8 MK2 zu wechseln. Es ist eben doch den ticken schärfer als das Alte. Die Größe ist nun nur noch geringfügig größer als das 16-80 und es ist sogar leichter. Es passt auch von der Größer sehr gut zur H2. Im Zusammenhang mit dem doch deultich besseren Auflösevermögen des Objektivs und der Auflösung des 40 MPix Sensors kann ich dann die Bilder bei 55mm auf die 80mm croppen und habe dabei vermutlich sogar noch eine bessere BQ und mehr Details als beim 16-80. Und als Bonus noch f2.8 gegenüber f4.
Den zweite Vorteil der 40 MPix sehe ich im Zusammenhang mit meinen beiden Festbrennweiten XF18 f1.4 und XF33 f1.4. Beide haben so ein hohes Auflösungsvermögen, dass croppen kein Problem ist.
Ich bin ja durchaus ein Technik-Nerd. Rein aus Interesse. Ich schätze dem für die praktische Fotografie aber nur einen sehr untergeordneten Wert bei. Daher mach dir nicht so viele Gedanke über Technik, die wird völlig überbewertet. Wie du schon an deinen Bilder selbst gesehen hast, hat die Sensorauflösung in den meisten Fällen keine signifikanten Einfluss auf das Bild. Deine Bilder leben doch durch das wie du sie gestaltest. Und durch das was du damit erzählen möchtest. Das ist viel entscheidender. Und habe einfach Spaß an dem schönen Hobby und mit deiner H2.
Ende des Romans.