Chromatische Aberationen sind physikalisch durch die elementarsten Grundgesetze der Optik bedingt und treten bei JEDEM Linsensystem auf.
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Man kann sie daher niemals *verhindern* sondern nur *eindämmen* und dies durch achromatische Linsensysteme und Objektive oder eben, noch wesentlich verfeinert, durch *apochromatische* Objektive. Apochromatisch geht wiederum auch im Jahr 2005 ausschließlich durch den Einsatz bestimmter sehr seltener und innerhalb aller-engster Toleranzen anzufertigender Glassorten.
Daher ist lange nicht jedes Objektiv, was "apo" im Namen hat, wirklich annähernd farbfehlerfrei. Bei nem typischen Sigma-"APO" ist diese Bezeichnung in etwa so wahrheitsgemäß, wie wenn ein russisches altes Billigobjektiv als Canon EOS-"Lichtriese" bei ebay verkauft wird.
Ein richtig farbfehlerfreies Objektiv ist das
Hasselblad Zeiss TPP FE 2.8/300
Zitat: "Die Konstruktion dieses Objektivs ist fast eine Geschichte für sich. Die Konstruktion des Telephoto Power Pack war nicht nur eine Herausforderung für das Unternehmen Carl Zeiss, sondern besonders für die Hersteller des optischen Glases. Kein Glashersteller konnte Glas mit den erforderlichen, extrem geringen Toleranzen produzieren, daher mussten die Konstrukteure bei Carl Zeiss das Problem anders angehen. Sie kauften zuerst die bestimmten Glassorten ein. Erst nach einer eingehenden Analyse der vorhandenen Glaseigenschaften konnten sie die Konstruktion fertigstellen und die Fabrikation entsprechend vorbereiten. Der gesamte, komplexe Konstruktionsprozess dieses Objektivs bedeutet aber auch, dass die für das Telephoto Power Pack produzierten, begrenzten Glasmengen nur die Herstellung einer limitierten Serie von Objektiven und Konvertern ermöglicht."
Nach meinem Wissen beträgt die Auflage dieser Zeiss 2.8/300er etwa 300 Stück, und es wurde vorab noch extra von diesem Sonderglas eingelagert, um daraus auch im Schadensfall genug Ersatzmöglichkeiten zu haben.
Die zweite Möglichkeit, farbfehlerfreie Objektive zu konstruieren, besteht darin, die Anfangsblende zu verringern. Ein farbfehlerfreies 5.6/300 ist *viel* einfacher zu bauen als ein farbfehlerfreies 2.8/300.
Aus den genannten Gründen KANN das 1.8/85 überhaupt nicht farbfehlerfrei sein. Es sei denn, es wäre mindestens so aufwendig gebaut wie das Zeiss 2.8/300.
Die dritte Möglichkeit, absolut farbfehlerfreie Objektive zu bauen, sind die allseits unterschätzten Spiegelobjektive !! Denn Spiegel arbeiten mit Reflektion und nicht durch Lichtbrechung und haben daher von vornherein Null Farbfehler. Bei Fotoobjektiven sind meistens auch noch ein paar Linsen drin, aber diese dienen nur optischen Korrekturzwecken und erzeugen daher ebenfalls ziemlich vernachlässigbar wenig Farbfehler. Wer einmal durch die billige "Russentonne" als astronomisches Teleskop geguckt hat, wird das bestätigen können. Spiegel haben aber andere Abbildungsfehler, die ebenfalls äußerst schwer zu korrigieren sind, daher kann man ein 2.8er Teleobjektiv nur sehr schwer als Spiegelobjektiv bauen. (es gibt aber höchstlichtstarke Spiegeloptiken im astronomischen Bereich)
viele Grüße
Thomas