Hey Leudde,
mir ist in einigen Reportagen aufgefallen, dass sehr viele Modefotografen mit Vollformat Cams knipsen.
Wo liegt da denn eigentlich der Sinn?
Kla, wenn ich ein Bild auf 10m x 6m brauche, dann brauch man die Auflösung, aber in nem Modekatalog, bei einer maximalen Größe von 30cm x 20cm reicht doch eigentlich auch ne Semi-professionelle, oder nicht? Also ich seh auf der Größe kein Unterschied. Und mit der 1Ds MIII noch viel weniger....
Was bringt denn die viel teuere Vollformat denn für nen Vorteil?
Meist wird dafür eher mit DigiBacks gearbeitet - also digitalem Mittelformat an MF-Kameras wie Hasselblad H1/2/3, Mamiya 645, Sinar HY6 oder diversen anderen.
Canon´s 1DsMkII/III ist da auch verbreitet - aber MF überwiegt in dem Bereich.
Die Gründe sind vielfältig:
1: gerade bei Haut, Haaren und Kleidern/Stoffen z. B. kommt es sehr auf den Dynamikumfang an - der bestimmt wesentlich, ob Haut z. B. "smooth" kommt, d. h.: weiche und natürliche Farbverläufe die Haut weich und natürlich ausehen lassen.
Bei der Beleuchtung im Studio, die ja oft ziemlich effektvoll und kontrastreich, ist treten schnell Probleme auf wenn die Dynamik nicht hoch genug ist.
Die Abstufungen in Farb- und Kontrastverläufen wird harscher - die Bilder sehen "unsauber" aus.
2) Wenn z. B. Doppelseiten in Magazinen oder Prospekten gedruckt werden sollen, dann bedeutet das A3 bei 300dpi.
Wenn man bedenkt, daß beim Layouten von Fotos in Magazinen oder Prospekten IMMER Ausschnitte gemacht werden, also NIEMALS das ganze Aufnahmeformat genutzt wird ist klar, daß ein Teil der Pixelmenge die der Chip liefert verloren geht.
Sie wird schlicht weggeschnitten.
Nun ergibt aber A3 bei 300dpi eine Pixelmenge von 17,4MPx. Rechnen wir 20% an Beschnitt ab, dann sind das noch 13,9MPx.
Es fallen also ca. 3,5MPx weg - die fehlen dann für den A3 Druck mit 300dpi.
Also nimmt man mind. 22MPx an Chipauflösung, um die 300dpi für A3 anliefern zu können.
Da es aber auch öfters mal vorkommt, daß mehr Beschnitt anfällt und um dabei nicht am Limit zu operieren sind 27MPx noch sicherer.
Wenn nun auch z. B. Displays gedruckt werden sollen, die auf Theken stehen kommt dazu, daß bei größeren Drucken die Regel mit dem Betrachtungsabstand nicht mehr greift - die besagt, daß bei großen Ausgabeformaten die Aufösung nicht so hoch sein muß (also mit weniger als 300dpi gedruckt wird) weil ja der Betrachter diese Formate aufgrund ihrer Größe aus größerem Abstand sieht.
Das stimmt im Grunde auch - aber nicht bei Displays auf Theken z. B. oder bei Prospekt-Formaten über A3 wie z. B A2.
A2 ergibt sich z. B. bereits bei einer Ausklappseite wenn Vorder-, Rück- und Ausklappseite ein durchgehendes Foto darstellen.
Bei Autoprospekten z. B. keine Seltenheit. Das bedeutet dann eine A2-Breite von 60cm (bei A3 Höhe von 29,7cm). . . gedruckt mit 300dpi=ca. 25MPx.
Rechnen wir wieder Beschnitt ab dann sollten es schon um die 32MPx sein, die die Kamera mind. anliefern muss. Mehr ist immr besser . .
3) Hochwertige bzw. höchstwertige Qualität erfordert nicht nur extrem scharfe/hochaufgelöste Dateien sondern auch welche mit enormer Dynamik. Denn nur dann sind die Ergebnisse nicht nur scharf/hoch aufgelöst sondern auch sehr "sauber".
Das erfordert rel. große Einzelsensoren auf dem Chip. Um das möglich zu machen muß der Chip groß sein.
Um die erforderliche Größe haben zu können muss er in ein Rückteil - denn in ein übliches KB-Gehäuse passt er schlich nicht rein.
Dazu kommen Dinge wie eine aktive Kühlung gegen Rauschen und umfangreiche Elektronik.
Bleibt also nur ein Rückteil, das man mit Adapterrahmen an verschiedene Kamera-Systeme anpassen kann.
Und schon hat man einen ziemlichen Klotz in der Hand - was u. A. ein Grund dafür ist, daß das "kleinste Mittelformat", nämlich 4,5x6cm sich als "Formatfaktor" in dem Bereich durchgesetzt hat.
Es ist noch sehr handlich, aber auch schon groß genug - mit Luft nach oben - um die größten aktuellen One-Shot Chips zu tragen.
Fotografen, die in disem Bereich arbeiten schaffen sich solche Gerätschaft an - und arbeiten dabei parallel auch analog. Ebenfalls auf MF.
Da sich das Anschaffen solcher Teile in der Preisklasse um 30-50000€ eigentlich nicht wirklich rechnen werden die Rückteile sehr viel vermietet.
Das ist ein gutes Gechäft - denn der Mietpreis für ein 32MPx Rückteil liegt bei um die 650.-€ + Steuer pro Tag.
Andererseits sind die Dinger auch sehr wartungsintensiv - wenn ich so ein Rückteil miete muß ich sicher sein, daß es am Set auch einwandfrei funktioniert (bisher immer) . .
Ist also immer eine Sache für den berühmt/berüchtigten spitzen Bleistift.
Qualitativ ist das gar keine Frage - besser geht´s nicht.
Zumindest nicht digital . . .
