Das sehe ich auch so, aber bei einem Fotografen - glaube ich - ist das anders. Da entscheidet über das Image des Fotografen weniger, wie seine eigene Website ausschaut oder ob er überhaupt eine hat, sondern was man über oder von ihm im Internet auf anderen Websites findet.
Hi,
aus meiner Sicht wird definitiv anders herum ein Schuh draus: Fotografen betreiben Kommunikation mit Bildern! Für Broschüren, Presse, Zeitungen, Kataloge, Flyer, Werbemittel jeglicher Art. Natürlich auch für Websites. Die Hälfte meiner Aufträge kommen zustande, weil der Kunde sagt: "Wir machen eine neue Website und wir brauchen endlich mal gute Fotos".
Für mich ist es absolut selbstverständlich, hier auch Flagge zu zeigen. Eine Website ist unerreicht preiswert und flexibel, etwas über sich selbst zu erzählen, dem (potentiellen) Kunden ein gutes Gefühl zu geben, Sicherheit zu vermitteln und anregend zu wirken.
Deine Internet-Visitenkarte mit einer Slideshow mit coolen Fotos aufzupeppen, ist kein Act und schnell gemacht. Allein das würde die Wirkung dieser Site schon erheblich verstärken!
Zur Frage "Zeit". Ich sag' es mal so: man hat für alles Zeit, wenn es einem wichtig genug ist.
Und noch ein Aspekt: Wir leben nicht mehr im 20. Jahrhundert und auch nicht mehr in den 80ern. Wir leben in der Informations- und Netzwerkgesellschaft. Das erzählen wir doch dauernd auch unseren Kunden – wo und wie sie alles mit dem tollen Bildmaterial hantieren können, das wir für sie produzieren! Nun, das gilt selbstverständlich ganz genauso auch für uns.
Apropos Netzwerk:
Aus eigener Erfahrung, ein paar kurze angerissene Geschichten:
- meine heutige Kollegin und Geschäftspartnerin unserer gemeinsamen Fotografenfirma habe ich über Xing kennen gelernt
- mein bewundertes Vorbild Gert Wagner ist heute unser Partner in Sachen Film, weil ich einen Eintrag von ihm auf facebook registriert und darauf reagiert habe
- meine eigene Entwicklung als Fotograf ist maßgeblich von anderen Fotografen bestimmt, von denen ich gelernt habe, mit denen ich in kollegialen Austausch getreten bin usw. - natürlich zunächst über ihre Websites und online-Präsenzen
- Etliche gute und wunderbare Freunde habe ich ebenfalls über die digitale Schiene getroffen, z.B. über Foren wie dieses hier
- einen meiner treuesten Kunden, über den ich 2-4 mal im Jahr einen richtig netten Auftrag bekomme, habe ich kennengelernt, weil ich im Internet eine kleine Reisegeschichte (Reise auf einem Containerschiff) veröffentlicht habe.
Usw. usf.
Als Kommunikationsexperte in unserer Zeit keine Website zu haben, ist m.E. eine sträfliche Unterlassung, man verbaut sich viele Möglichkeiten und Chancen. Die Zeit, in der die Fotografen einsam im stillen Kämmerlein gebrütet und ihr Expertenwissen trotzdem teuer verkaufen konnten, ist definitiv vorbei. Die Netzwerkgesellschaft hat die Regeln verändert, oft auf den ersten Blick zum Nachteil der Fotografen. Gleichzeitig bietet sie neue phantastische Möglichkeiten.
Beste Grüße
Chrstian