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Was ist eine Mattscheibe

dt-schulte

Themenersteller
Hallo,

die Frage mag dem eine oder anderen vielleicht etwas komisch vorkommen, aber ich stell sie trotzdem mal ;)

Ich lese überall immer wieder was über Mattscheiben für diverse Cams.

Ich kann mir nur überhaupt nicht vorstellen was Mattscheiben voneinander unterscheidet und was es mir evtl für Vorteile bringt, wenn ich jetzt an meiner 60d die Mattscheibe tauschen würde. ( Vorallem, da ich nichtmal weiß wo ich was machen müsste und ob es überhaupt ginge :) ) Was verändert sich dadurch für mich und an meiner Cam?
Vielleicht kann man mich mal ein bischen aufklären. Ich habe es schon über google versucht, bin aber nicht wirklich klüger geworden.

Vielen Dank und schöne grüße vom Niederrhein

dt-schulte
 
Hallo,

bei einer Spiegelreflex-Kamera wird das Bild über einen Spiegel auf die Mattscheibe reflektiert (daher die Kamera-Bezeichnung). Erst wenn man den Auslöser drückt klappt der Spiegel hoch und das Bild fällt, statt auf die Mattscheibe, auf den Aufnahmesensor. Die Mattscheibe ist vom Objektiv genau so weit entfernt wie der Sensor. Dadurch kannst Du auf der Mattscheibe beurteilen, ob das Objektiv scharf gestellt ist.

Soweit (sehr kurz) die Grundlagen.

Die Mattscheibe sitzt bei der Kamera oben im Spiegelkasten und ist dort befestigt. Bei einigen Kameras kann man die Mattscheiben-Halterung entriegeln und die Mattscheibe austauschen.

Was bringt es Dir?
Es gibt mehrere Arten von Mattscheiben.
  • Die üblicherweise ab Werk eingebauten Mattscheiben bei Canon haben Markierungen damit der Benutzer weiss wo die Autofokuspunkte sitzen. Ausserdem ist die Mattscheibe nicht allzu stark mattiert, so dass sie auch bei heute verbreiteten lichtschwächeren Objektiven (Kit-Zooms mit Blende 3,5-5,6) noch ein relativ helles Sucherbild darstellt.
Optional kann man auch andere Mattscheiben kaufen:
  • Mattscheiben mit zusätzlichen Linien, damit man die Bildaufteilung besser beurteilen kann (Drittelregel) oder damit man die senkrechten/waagerechten Linien besser im Sucher ausrichten kann (gerader Horizont).
  • Mattscheiben mit einer stärkeren Mattierung. Dadurch wird das Sucherbild zwar dunkler, man kann aber gleichzeitig besser beurteilen, ob das Bild scharf ist. Die sind nützlich, wenn man meistens mit lichtstarken Zooms oder Festbrennweiten arbeitet (Blende 2,8 oder besser).
  • Mattscheiben mit zusätzlichen Scharfstellhilfen für Objektive ohne Autofokus (mit einem Schnittbildindikator bzw. Prismenring, wie früher bei den manuell fokussierten Analogkameras).

Edit: RainerT war schneller und hat oben einen Artikel verlinkt, der die ganzen Grundlagen sehr gut erklärt. ;)

Gruss
Michael
 
Bis hier hin dann schonmal vielen dank.

Da bin ich doch ne ganze Ecke weiter :)
 
dt-schulte schrieb:
( Vorallem, da ich nichtmal weiß wo ich was machen müsste und ob es überhaupt ginge :) )
Zum Vergrößern anklicken....
Ich glaube, im Handbuch der 60D steht dazu nichts. Wenn du aber eine Originalmattscheibe wie z.B. die Canon Ef-S kaufst, ist da eine Anleitung dabei, wie du diese einbaust. Hier sieht man es aber auch schön. :)

mwp schrieb:
Die üblicherweise ab Werk eingebauten Mattscheiben bei Canon haben Markierungen damit der Benutzer weiss wo die Autofokuspunkte sitzen
Zum Vergrößern anklicken....
Das stimmt nur für die Kameras, bei denen nicht vorgesehen ist, die Mattscheibe zu wechseln. Bei den übrigen - und da gehört die 60D auch dazu - sind die AF-Markierungen auf einer separaten Scheibe oberhalb der Mattscheibe aufgebracht. Da bleiben einem die AF-Markierungen also in jedem Fall erhalten, wenn man die Mattscheibe wechselt. (Das sieht man auch auf der oben verlinkten Seite. Die Mattscheibe hat keine Markierungen, im Sucher sind sie aber zu sehen.)

mwp schrieb:
Mattscheiben mit einer stärkeren Mattierung. ... Die sind nützlich, wenn man meistens mit lichtstarken Zooms oder Festbrennweiten arbeitet (Blende 2,8 oder besser).
Zum Vergrößern anklicken....
Ganz wichtiger Punkt! In diesem Zusammenhang ist auch erwähnenswert, dass man bei manuellen/adaptierten Objektiven nicht automatisch bei Offenblende fokussiert. Möchte man also eine alte adaptierte lichtstarke Optik ohne funktionierende Springblende bei relativ geschlossener Arbeitsblende verwenden, wird man nur schlecht was im Sucher sehen können. Das gilt besonders für dunkle Umgebungen und vermutlich besonders für die kleinen Sucher wie z.B. bei der 60D. Da hilft dann nur viel Licht oder bei statischen Motiven ein Stativ, um den Fokus erst bei Offenblende einzustellen und dann auf Arbeitsblende umzustellen und auszulösen.
 
Beholder3 schrieb:
Das muss man sehen:
http://www.focusingscreen.com/privacy.php?osCsid=438a33b8d16387ba65c6355ec4db46c5
Da gibt's zu jedem Typ 4 Bilder, je zwei unfokussiert (normal, vergrössert) und zwei korrekt fokussiert.
Die Auswahl ist 99% Geschmackssache. Der eine findet Varainte A praktisch, der andre B...
Zum Vergrößern anklicken....

Ich konnte mir das bis ich diese Bilder angeschaut habe auch nicht erklären was das alles bringen soll bzw wie es aussieht!

Ich hab jetzt aber doch noch eine Frage:

Dieser Schnittbildindikator sitzt doch direkt in der Mitte der "neu eingesetzten Mattscheibe". Wie fokussier ich denn nun auf etwas, das sich nicht in der Bildmitte befinden, sondern zB im linken Bilddrittel?

DH.designandphotography
 
Zuerst über Schnittbild scharfstellen, dann verschwenken, bis der richtige Bildausschnitt im Sucher steht; anschließend auslösen.
Alternative: reine Mattscheibe bzw. auf dem Mattscheibenteil außerhalb des zentralen Schnittbildfeldes scharfstellen. Erfordert leider ÜBUNG
 
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