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Vom Tellerwäscher zum Millionär - vom Anfänger zum (selbsternannten) Fotoprofi

Tasnal

Themenersteller
Tag zusammen,

als ambitionierter Amateur in Sachen Fotografie beschäftige ich mich viel mit Informationssammlungen zum Thema im Internet. Ich weiß nicht, ob das vor ein paar Jahren auch schon so war, aber in letzter Zeit stolpere ich immer wieder über eine Sache, mit der ich nicht so recht friedlich umgehen kann:

(Stellenweise blutige) Amateure, die durch irgendein aufgehendes Selbstvermarktungskonzept eine unfassbar große Fanbase um sich gescharrt haben und von da an kritisches Halbwissen und schlicht falsche Informationen zum Thema weitergeben.

Man braucht dazu eigentliche keine Links aufzählen - interessiert man sich dafür, findet man recht schnell diverse Beispiele via Facebook und Co.

Neben einer regelmäßig aktualisierten Internetpräsenz gibt es dann natürlich auch die volle Dröhnung an Blogs, Gastbeiträgen und den obligatorischen Workshops.

Auf den Seiten erfährt man dann so Dinge wie ...

... schlechte Objektive sorgen für höheres Rauschen in den Bildern
... das Licht bei den Gegenlichtaufnahmen überstrahlt deshalb so schön, weil die Kamera hochwertig ist
... das lichtstärkste, erhältliche Objektiv hat eine Offenblende von f1.4
... das (nachträglich um 5 Blendenstufen aufgehellte) Bild rauscht, weil die Kamera nicht hochwertig genug war
... Festbrennweiten sind generell besser als Zoom-Objektive / Zoom-Objektive teurer als Festbrennweiten
... je offener die Blende und je lichtstärker das Objektiv umso schöner die Bilder
... unscharfe Bilder bei Offenblende sind deshalb kaum zu erwarten, weil durch die Offenblende die Verschlusszeit schön kurz gehalten werden kann
... usw.

Die Liste an "Infos" kann man ewig so fortsetzen und nahezu täglich kommen neue Seiten mit neuem Zeugs dazu. Parallel dazu ist die fast ausschließlich aus Einsteigern bestehende Fanbase begeistert. Hin und wieder erlaubt sich irgendjemand in den Kommentaren eine Korrektur der diversen "Thesen" (die allerdings nicht als Thesen, sondern als korrektes Fachwissen eines Profis verkauft werden). Meist mit dem selben Effekt: Reagieren der Follower mit Sprüchen ala "Das ist für Anfänger geschrieben und leicht verständlich !" oder "Da macht sich jemand die Mühe, sein Wissen mit uns zu teilen und dann wird er dafür kritisiert !"

Ich habe überlegt, wieso mich das überhaupt so stört und wieso ich nicht einfach achselzuckend darüber hinwegsehen kann. Und ich denke, dass diese Situation so zum Teil auch die Entwicklung unserer heutigen Gesellschaft widerspiegelt.

Man hat irgendwo eine breite, kommerzgetriebene Masse geschaffen, die sich nur noch wenig mit (teilweise komplexen) Fakten auseinandersetzen will, sondern hippen, trendigen und leicht zu verarbeitenden Strömen hinterherrennt. Da für diese Anhänger meist das Komplexe wegfällt, werden auf einmal besser (aber nicht zu gut) informierte Anfänger zum "Profi". Die fehlende Auseinandersetzung mit der eigentlichen Materie verhindert auch, dass man über die Entwicklung der Fotografie und seine bekannteren Vertreter Bescheid weiß. So werden Bildstile (natürlich ohne Nennung der Inspirationsquelle) kopiert, als Eigenes verkauft und von den Fans gefeiert.

Ab einer gewissen Follower-Zahl wird das Ganze dann auch für Firmen interessant, die Chancen auf weitreichende Werbung bei Zusammenarbeit wittern. Mit dem Erfolg dieses "Konzepts" scheinen die Chancen fachlich visierter Fotografen zunehmend zu sinken bzw. deren Existenz immer uninteressanter zu werden (damit meine ich gar nicht den Berufsfotografen, sondern ebenfalls den Amateur, der vielleicht wunderbare Bilder produziert, fachlich fundierte Blogbeiträge liefert, seit Jahren in den sozialen Netzwerken unterwegs ist und es vielleicht auf 100 Anhänger gebracht hat). In der Regel interessiert sich der typische Follower nämlich nicht für Fotografie an sich (und informiert sich in alle Richtungen und für alle Fotografen), sondern bleibt seinem selbstauserkorenen "Idol" treu. Die Fotografie selbst scheint eher Nebensache zu sein. Die junge, frische und hippe Vermarktung, die ein "Wir-Gefühl" erzeugt (50.000 Follower +), in Kombination mit der scheinbaren Leichtigkeit des Stoffes führt zu einer sich nach oben schraubenden Spirale an weiteren Followern und zusätzlichem Erfolg.

Ich denke, dass ich bis hierhin mit nahezu allem einverstanden wäre, wenn es als das verkauft werden würde, was es ist: Leute, die Bock auf fotografieren haben, sich selbst und ihr Equippment ausprobieren und ihre Ergebnisse mit anderen teilen. Das gerne auch in Kombination mit einer jugendlichen Frische ala "uns gehört die Welt - wir machen was wir wollen".

Stattdessen wird aber der eigene Status als Profi verkauft, der seine angeblich in Stein gemeißelten Erfolgsrezepte zusammen mit zweifelhaftem Fachwissen einer breiten Masse zugänglich machen will. Zurück bleiben tausende von Anhängern, die ihre Fotografiekenntnisse auf falschen Informationen aufbauen (und dort meistens hängenbleiben) und durch die Bank weg unbefriedigende Ergebnisse erzielen (Zitat: "Wenn ich mir dann eine besser Kamera leisten kann, werden die Bilder sicherlich auch besser" oder "Tut mir leid, dass das Bild nicht so gut geworden ist, aber ich hatte nur das Kit-Objektiv und kann mir noch keine Festbrennweite leisten"). Hat man Pech, dann dauert es nicht lange, bis einer der Anhänger des halbwissenverbreitenden Anfängers ebenfalls seinen eigenen Blog inklusive allem drum und dran eröffnet und weitere Follower nach sich zieht.

Der gefeierte Amateur macht seinen Schnitt: Fotoaufträge, Werbeeinnahmen, bezahlte Workshops, Kooperationspartner, und und und

Am Ende heißt es dann gerne "der Erfolg gibt uns Recht". Und sieht man das von diesem Standpunkt aus, so haben sie tatsächlich Recht.

Allerdings frage ich mich manchmal schon, zu welchem Preis. Das Konzept hinterlässt nämlich neben einigen wenigen Gewinnern vor allem eine Menge Verlierer. Dann merkt man nämlich, dass nicht jeder Fotos machen kann. Dass manchmal schon das falsche Gesicht und die falsche Statur verhindert, dass tausende von potenziellen Interessenten sich für einen selbst (und nebenbei auch für die Fotografie) interessieren. Dass das teurere Objektiv und die modernere Kamera auch keine besseren Bilder produzieren. Und in vielen Fällen hat man sich zu diesem Zeitpunkt (an dem viele dann schon wieder aufgeben) noch nicht mal ansatzweise mit den eigentlichen Grundlagen der Fotografie beschäftigt (ganz einfach deshalb, weil das einzig konsultierte "Idol" gar nicht dazu in der Lage ist, diese Grundlagen zu bieten).

Mir scheint das so ein wenig die auf die Fotografie übertragene Geschichte "vom Tellerwäscher zum Millionär" zu sein. Und in der Regel haben diese Geschichten meistens dazu geführt, dass der Millionär reicher wird und der Tellerwäscher Tellerwäscher bleibt.

Naja - soweit meine Gedanken zum Thema.

Geht es da irgendjemandem ähnlich oder allen am *rsch vorbei (was ich voll und ganz verstehen könnte und wahrscheinlich der gesündere Umgang wäre).

Grüße,

Tasnal
 
... Du hast die Leute vergessen, die ihr Wissen aus irgendwelchen Internetforen haben. Dort wird auch jede Menge Halbwissen verbreitet.

Ansonsten kann ich als Rheinländer nur sagen:

Jeder Jeck is' anders!

&

Leve un' leve losse!
 
Ich weiß nicht, ob das vor ein paar Jahren auch schon so war ...
Ja, schon immer, und in allen Lebensbereichen. Das Internet inkl. zahlreicher "oneklick-fertig"-Tools (Webseiten, Blogs, Video-Tutorials etc.) trägt lediglich zu einer zunehmend größeren Verbreitung und folglich Wahrnehmung bei.
 
Der gefeierte Amateur macht seinen Schnitt: Fotoaufträge, Werbeeinnahmen, bezahlte Workshops, Kooperationspartner, und und und

Am Ende heißt es dann gerne "der Erfolg gibt uns Recht". Und sieht man das von diesem Standpunkt aus, so haben sie tatsächlich Recht.

Wirklich?

Ich kenne nur drei Arten von Blogs:
Non-kommerzieller Blog eines Hobbyfotografen mit guten Bildern.
Non-kommerzieller Blog eines Hobbyfotografen mit nicht so guten Bildern.
Blog eines "Profis" im Sinne von mit der Fotografie/ dem Fotowissen Geld Verdienenden, wahlweise mit oder ohne Bildern, mit oder (selten ohne) angeschlossenen Angeboten (Workshops, Bücher, DVDs).

Wenn jemand wirklich schlecht wäre und falsches Wissen verbreiten würde, müssten das die Kunden doch nach dem Kauf weitersagen können.
Wenn sie es nicht tun, war das Wissen für sie sicher hilfreich.
Nicht jeder braucht 100% gesichertes Wissen, oft reichen ein paar grundlegende Tipps und Infos aus und den Rest versteht man als Anfänger sowieso nicht (z.B. das mit der Blende: Wer kauft sich gleich mit seiner ersten Kamera ein 1,8er oder 1,4er Objektiv? Insofern ist die Info erst mal egal.)

Die andere Frage lautet, wer "Profi" ist und sein Wissen weitergeben "darf". Solange ein Interesse von potentiellen Kunden besteht, kann der fortgeschrittene Anfänger doch sein Wissen weitergeben. Vorzugsweise an Interessenten, die weniger wissen als er und denen er mit seinen Infos helfen kann.

Ein anderer Punkt ist die Selbstvermarktung und der damit einhergehende Größenwahn. Ich habe das auf einem anderen Gebiet erlebt - vom motivierenden, freundlichen Anfänger zum selbsternannten Experten, der sein Wissen nur noch gegen Geld weitergibt und nur "Kunden" haben möchte, die ihn bewundern und über die er parallel online herziehen kann. Das Konzept wurde über Jahre aufgebaut und funktioniert tatsächlich - v.a. weil online auf der eigenen Seite und über Facebook offen alle andere, die nicht bewundernd genug sind, einfach gesperrt werden. Fans und Kunden gibt es immer noch genug, ich verfolge das seit Jahren fasziniert und bin erstaunt, dass man Kunden mit Herablassung halten kann, aber offenbar klappt das.

Diese Art der Selbstvermarktung finde ich unabhängig vom Kenntnisstand widerwärtig, habe sie aber im Extrem bei zwei Leuten erlebt, von denen der erst (o.g. Person) es alleine geschafft hat, der zweite mit Marketingfachleuten, beide hatten am Ende ihre in einem Fall sehr unbedarften Fans und haben alle nur leicht kritischen oder nachfragenden Interessen einfach "ausgeblendet" = gesperrt.
Man muss dazu sagen, dass die Fans, die durchkamen, und das waren auf einer Seite tausende, tatsächlich begeistert, bewundernd, von den Socken waren - also unabhängig vom vermittelten Niveau hat das Wissen den Fans etwas gegeben und in beiden Fällen kauften die Fans die vermarkteten Bücher (in denen in beiden Fällen "nichts" stand - was ich als blauäaugiges Opfer jetzt sagen kann. :o). In beiden Fällen kauften die Fans aber auch alle weiteren vermarkteten Bücher, obwohl sie nach dem ersten wussten, dass eigentlich keinerlei verwertbare Information darin enthalten sein wird.
Diese Bücher werden den Fans also etwas anderes gegeben haben, in beiden Fällen würden alle bisher veröffentlichten Bücher ca. 150 € kosten. Wenn man nach Buch 1 oder 2 gemerkt hätte, dass sich der Kauf nicht lohnt, hätte man ja aufgehört, aber offenbar lohnt sich der Kauf auch von anderen Fanartikeln (in einem Fall Tassen etc. mit dem Konterfei des "Tellerwäschers") für viele Fans, so dass sie nicht nur kaufen sondern auch nutzen und begeistert davon berichten.

Man weiß also nie, ob diese Leute nicht doch etwas zu bieten haben, das für einige Menschen sehr wertvoll ist, auch wenn man als Außenstehender den Wert nicht erkennen kann. Selbst wenn die Info an sich wertlos und sogar falsch ist, mag die Art der Vermarktung dem Anfänger oder Fan ein so gutes Gefühl geben, dass es sich für ihn lohnt, Fan (und finanzieller Unterstützer) zu sein.

LG
Frederica
 
... Du hast die Leute vergessen, die ihr Wissen aus irgendwelchen Internetforen haben. Dort wird auch jede Menge Halbwissen verbreitet.

Der Vorteil von Internetforen, die sich mit einem bestimmten Thema beschäftigen (so wie dieses hier) ist der, dass man die volle Bandbreite an Usern hat und diese sich meist nicht nur die Waage halten, sondern eher sogar die fachlich versierten User zumindest häufiger und ausführlicher posten.

Hier würde es z.B. keine langen Diskussionen darüber geben, ob der Sensor oder das Objektiv für das Rauschen auf den Bildern verantwortlich ist. In den von mir geschilderten Situationen würde es heißen "Für den Anfänger ist es gut zu wissen, dass es am Objektiv liegt - dass es einen Sensor gibt ist sowieso zu kompliziert und hat an dieser Stelle nichts verloren." Gefolgt von einem Dutzend Posts ala "Kann ich bestätigen. Seit dem neuen Objektiv habe ich das Gefühl, dass meine Bilder weniger rauschen - ich höre jedenfalls nichts mehr (okay, den Schluss habe ich erfunden, alles andere live gelesen)".


Wenn jemand wirklich schlecht wäre und falsches Wissen verbreiten würde, müssten das die Kunden doch nach dem Kauf weitersagen können.

Es geht hierbei erstmal gar nicht um den Verkauf von irgendwas. Jemand, der 100.000 und mehr Follower in diesem Bereich hat, kann davon ausgehen, dass 99% davon kein Geld für die Leistungen des Idols ausgeben würden. Es geht generell erstmal um Aufmerksamkeit, die dann wiederum automatisch einen gewissen Prozentsatz an Nachfrage generiert.

Auch das finale Ergebnis ist gerade hier in vielen Fällen unabhängig vom reproduzierbaren Fachwissen. Ich kann der Meinung sein, dass meine unscharfen Bilder bei Offenblende (und einer Schärfentiefe von wenigen Milimetern) einzig und allein auf Grund der zu langen Verschlusszeit entstehen und trotzdem scharfe Bilder machen. Aber nicht weil die verkürzte Verschlusszeit (z.B. von 1/500s auf eine 1/320s) dafür verantwortlich war, sondern weil ich den Fokus diesmal glücklicherweise getroffen habe.

Es steht außer Frage, dass auch das eine oder andere (oder sogar viele) gute Bilder entstehen müssen, die den Geschmack der Fans treffen. Ich habe jedoch den Eindruck, dass persönlicher Geschmack in vielen Fällen nicht mehr allein durch die Aufnahme und rein optische Verarbeitung des Gesehenen definiert wird, sondern durch die "Geschichte", die das Produkt umgibt. Das geht so in die Richtung Markenklamotten bei Kids, die sich niemals das selbe Produkt ohne großem Firmenlogo zulegen würden.

Man bekommt das bei Geschichten ala Facebook wunderbar mit: Die gleichen Fotos von unterschiedlichen Leuten mit gleicher Reichweite gepostet erzielen Like-Differenzen von mehreren 100 Prozent. Es geht nicht um eine technische und optisch geschmackliche Bewertung, sondern um Präferenzen ala "Wer hat das gemacht ?", "Wie sieht die Person die das veröffentlicht hat aus ?", "Ist die Person ein Freund ?", "Kann ich durch ein gesetztes Like vielleicht ein Gegen-Like oder sogar einen lieben Kommentar erwarten ?".

Was definitiv stimmt: Leute ziehen für sich selbst aus dem Konsum diverser Produkte einen Nutzen (völlig unabhängig davon, ob das Produkt objektiv betrachtet gut oder schlecht ist).

Mir macht nur Angst, dass diese Form des Konsumverhaltens mittlerweile berechenbar ist, manipulativ eingesetzt werden kann und vor allem auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene abzielt.

Das ist wie die Quengelware an der Supermarkt-Kasse. Funktioniert in 9 von 10 Fällen einwandfrei. Und jedes Kind würde es immer wieder empfehlen und für gut befinden.

Wenn man aber einen Schritt zurückgeht, dann kann nicht allein der Umsatz und der damit erzielte Erfolg ausschlaggebend für eine rein positive Bewertung sein.

Damit habe ich überhaupt kein Problem. Jeder blamiert sich halt, so gut er kann.

Finde ich generell ja auch. Nur tue ich mich einfach schwer damit zu sehen, wie das in bestimmten Kreisen Standard zu werden scheint, der noch dazu als unanfechtbar - da tatsächlich erfolgreich - verteidigt wird.

Grüße,

Tasnal
 
Zuletzt bearbeitet:
Abgesehen von der berechtigten inhaltlichen Kritik des TO an den Schaumschlägern fehlt aus meiner Sicht noch ein Hinweis:

Vermarktung wird bei den Könnern häufig zu wenig beachtet. Dabei geht es gar nicht so sehr ums Werben (das auch), sondern um die Marktpositionierung.

Da kann man noch so toll fotografieren können - wenn man ansonsten kaufmännisch nicht auf Zack ist, bleibt später nur noch das Lamento.
 
Moin

wenn ich die Titelfrage richtig interpretiere....

gibt es nur einen>>> vom Tellerwäscher zum Millionär....

und das ist der Däne>Yuri Arcus...

alles andere in deinem Text....
sind die bekannten Internetblasen...die keiner kontrollieren kann :p
vor allem ist völlig unklar, WER das WAS verdient :evil:
Mfg gpo
 
ich wehre mich gegen denn Begriff "selbsternannter fotograf", denn ich bin auch einer. Mich hat keiner jemals zum Fotografen ernannt - ich hab meine Ausbildung gemacht, hab in Studios den Assi gemacht und mich schliesslich selbstständig gemacht. Alles, ohne dass mir jemand dabei geholfen hat.
Und da geht es mir genauso wie (fast) allen anderen in der Branche: "Selbst ist der Mann (die Frau)" heisst die Devise. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass irgendein Diplom, irgendein Abschluss oder sonstwas bei der Auftragsfindung hilft.
Man muss selbst daran arbeiten, Ideen entwickeln, freie Arbeiten abliefern und ständig am Ball bleiben. Ich ziehe den Hut vor jedem, der es in der Branche schafft, nicht nur zu überleben, sondern auch wirklich Geld zu verdienen egal, ob er freie Arbeiten macht, für Firmen, Medien, Privatkunden oder Stocckagenturen arbeitet - oder Workshops und Seminare anbietet. Es herrscht ein freier Markt, auf dem grundsätzlich mal alle von null anfangen. In der Branche kann man sich nicht drauf verlassen, dass der Papa alles richtet, ohen Fleiss kein Preis. Alle anderen, die meckern, sollen erst mal dort hin kommen und es zumindest genauso gut , wenn nicht besser machen.
 
... schlechte Objektive sorgen für höheres Rauschen in den Bildern
... das Licht bei den Gegenlichtaufnahmen überstrahlt deshalb so schön, weil die Kamera hochwertig ist
... das lichtstärkste, erhältliche Objektiv hat eine Offenblende von f1.4
... das (nachträglich um 5 Blendenstufen aufgehellte) Bild rauscht, weil die Kamera nicht hochwertig genug war
... Festbrennweiten sind generell besser als Zoom-Objektive / Zoom-Objektive teurer als Festbrennweiten
... je offener die Blende und je lichtstärker das Objektiv umso schöner die Bilder
... unscharfe Bilder bei Offenblende sind deshalb kaum zu erwarten, weil durch die Offenblende die Verschlusszeit schön kurz gehalten werden kann
... usw.

Die Liste an "Infos" kann man ewig so fortsetzen und nahezu täglich kommen neue Seiten mit neuem Zeugs dazu.

Vielleicht muss ich mal meinen Rosafilter abschrauben aber ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen. Wo soll sowas stehen?
 
Wo soll sowas stehen?
Sowas steht bspw. hier im Forum. Und wenn der unverständige Laie die einzelnen Aussagen dann aus dem Zusammenhang reisst und neu zusammenwürfelt, kommt sowas dabei heraus.
Dieserjenige schlägt dann – wenn überhaupt – typischerweise hier mit der Frage auf, "warum sind meine Bilder schwarz?", denn er hat mal irgendwo im Internet gelesen, kleine Blende macht schärfere Bilder und auch kurze Zeit macht schärfere Bilder zusammen mit Profis fotografieren in M, was dann in brillianter Logik Blende 22 bei 1/2000s in M-Modus ergibt, um die schwarze Katze in der Kellerwohnung zu fotografieren ;)
Die hilfsbereiten Menschen hier haben dann ihre liebe Mühe, die verworrenen Quark wieder geradezubiegen.
Wahrscheinlicher ist aber, dass zunächst mal neue, teurere Kameras gekauft werden, bevor um Hilfe gefragt wird.
 
Sowas steht bspw. hier im Forum.

Das halte ich für eine gewagte These. Und wenn, dann dauert es nicht lange, bis es von den Spezialisten hier widerlegt und auseinandergenommen wird :D

Ich denke eher der TO spielt hier auf einen bekannten Berliner Fotografen an, der sich gerne selbst als "Foto Guru" vermarktet. Mir sträuben sich auch regelmäßig die Nackenhaare, wenn ich mal aus langeweile eins seiner Videos angucke :lol:
Er bedient IMHO eine gewisse "Rezept"-Kultur: alles in Form einfacher HOWTOs, so dass man sich kaum mit den Hintergründen oder technischen Details beschäftigen muss. "Für dieses Motiv einfach folgendes an der Kamera einstellen und Zubehör X (von meinem Sponsor) kaufen, dann sieht dein Bild genauso geil aus wie meins!"
Leider ist es selten so einfach, bzw. wenn man es sich so einfach macht, sehen die Bilder eben auch alle gleich aus. Wer's braucht... :D
 
Ich spiele nicht wirklich auf ein einziges Phänomen an. Ganz einfach deshalb, weil es mittlerweile ziemlich viele Beispiele dafür gibt. Und ich kann und will mich jetzt auch nicht dazu durchringen, hier Links zu setzen.

Soll jeder froh darüber sein, wenn er noch nicht selbst über einen dieser Blogs, eine dieser Websiten oder YouTube-Channels gestolpert ist ;).

Diese Fotografen entwickeln sich jedenfalls fast schon über Nacht zu Marken und haben eine extrem große Anhängerschaft.

Es geht mir auch nicht um Neid bzw. darum, anderen ihren Erfolg nicht zu gönnen (denn die sind in der Tat mitunter sehr erfolgreich). Es ist die Art und Weise, wie Erfolg stellenweise generiert und vermarktet wird. Und es lassen sich zahlreiche Beispiele finden, wie Leute listenweise Verhaltenstipps der Idole abhaken und Ratschläge 1:1 umsetzen, aber keinerlei Erfolg erzielen. Weil es in vielen Fällen eben nicht auf die Umsetzung dieser Tipps ankommt, sondern der Erfolg sich stellenweise durch Zufälle ala "Hat ein Video von tanzenden Katzenbabys gepostet, über Nacht dadurch 10.000 Hits generiert und von da an die Aufmerksamkeit tausender Leute auf sich gezogen. Oder "hat sich die Haar locken und färben lassen und gibt nun tausendfach angeklickte Tipps zu Frisuren".

Klar - das hat mit Fotografie an sich wenig zu tun. Aber genau darum geht es ja bzw. eben nicht mehr. Die Fotografie als Handwerk, das bestimmten Gesetzen und Regeln folgt, tritt in den Hintergrund und wird für den Laien als jederzeit von jedermann anwendbar präsentiert.

Einen völlig korrekten Nebeneffekt hat das Ganze: Durch die erzielte Aufmerksamkeit steigt die Anzahl an Foto-Anfragen (die zu 99% erstmal unbezahlt sind) enorm. Und dadurch steigt das, was sich irgendwann tatsächlich zu richtigem Geld machen lässt: Die Übung und Routine. Im Prinzip nahezu das einzige, was hilft, am Ende gute Fotos zu machen.

Das Paradoxe ist jedoch, dass mittlerweile nicht mehr unbedingt die Übung kommt und dann die Anerkennung und der Erfolg, sondern Erfolg schon vorher ansatzweise da ist, ohne dafür (objektiv gesehen) großartiges geleistet zu haben. Da kann es als Basis einer Erfolgsgeschichte schon mal ausreichen, dass man als 12jähriger Bub bereits 1000 Facebook-Freunde hat, weil man regelmäßig Tipps zum richtigen Hairstyling gibt.

Mich stört keinesfalls, dass aus diesen Geschichten Leute hervorgehen, die tatsächlich auch interessante und gute Fotos produzieren (finde ich immer super und kucke ich mir wie jeder andere gerne an). Mich stört eher, dass die Grundlage ihres Erfolges stellenweise völlig verkannt wird und man eine mehr als wackelige und zweifelhafte Basis des Erfolgs mit Fachwissen gleichsetzt.

Und irgendwo tut mir das dann wohl einfach weh, wenn der "Profi" über kameratechnische Dingen philosophiert, die schlichtweg falsch (nicht mal interpretierbar) sind. Und auf die Fehler angesprochen kommt dann ja nicht sowas wie "Oh, da muss ich mich dann wohl nochmal genauer informieren" sondern "Habe ich halt für Anfänger so formuliert, damit die nicht überfordert sind".

Eben wie ich schon schrieb: Anfänger haben Erfolg und erheben sich über Anfänger um diesen zu erklären, wie dies und jenes, vom dem sie selbst wenig Ahnung haben, zu funktionieren hat.

Das unterscheidet sie massiv von den mir sympathischeren Leuten, die ganz klar sagen "Ich weiß auch nicht so genau, wie das technisch funktioniert, aber es funktioniert und das Bild sieht am Ende gut aus."

Tasnal
 
Man sollte das "Selbsternannter Fotograf" durch "Selbsternannter Fotografiewissensvermittler" ersetzen, denn das ist ja das zentrale Problem das im ersten Post genannt wurde.

Das angesprochene Problem kenne ich primär aus den deutschsprachigen Raum (was Videos angeht primär) da hier der Markt kleiner ist und die großen, professionell aufgebauten Anbieter die das zugleich noch für den Großteil der Interessierten ansprechend gestalten und nicht nur mit versteinertem Gesicht vor der Kamera stehen und wie ein Nachrichtensprecher Fakten runterleiern, was offenbar deren Vorstellung von Seriösität ist. Das kommt beim Nachwuchs halt nicht so gut an, die wollen unterhalten werden und diese Lücke wird sehr gut von Personen bedient die sich zwar sehr gut vermarkten können, sich aber mit Fachwissen oder Fachbegriffen nicht sonderlich differenziert auseinandergesetzt haben und das ganze am Besten auch noch mit kruden Übersetzungen oder Anglizismen vermischen.

Beispiele:
"Wenn man rein Landschaften fotografieren will und das nur am Tag machen möchte braucht man zum Beispiel keine Offenblende"
Nur blöd das jedes Objektiv eine Offenblende hat, aber wozu sollte man hier Zahlenwerte nennen an denen sich der Zuhörer orientieren kann.
"Fangen wir einfach mal an mit diesem Objektiv, das kennt sicherlich jeder von euch, das ist das Kitobjektiv, das ist die 2er Generation vom Kitobjektiv, bald kommt auch die 3er Generation raus."
Mal abgesehen davon das es mittlerweile nicht mehr nur 18-55mm Kitobjektive gibt und es z.B. bei Canon, und der Sprecher hatte eine Canon-Kamera in der Hand, mehr als ein 18-55mm mit einer römischen II im Namen gibt, die sich in der Qualität erheblich unterscheiden wird mal wieder unter den Tisch fallen gelassen. Wer jetzt meint ich würde mit sowas auf Kleinigkeiten rumreiten, vor ein paar Tagen durfte man hier im Forum folgenden Satz lesen:
"Achso, auf meiner Kamera ist das Standartobjektiv.
Heißt glaube ich Kit."
Aber zum Glück steht im Videotitel ein "FOTOGRAFIE GRUNDLAGEN", ja, alles groß.
"Dann haben wir hier eine Festbrennweite, das ist das eins-achter-Objektiv von Canon"
Was auch immer ein eins-achter-Objektiv ist, gemeint war das Canon 50mm f1.8 II.
"[Thema Fisheye-Objektive]...das Bild wird auch so ein bisschen verzerrt, man kann in Photoshop noch so einiges regeln, trotzdem hat man so ne Grundverzerrtnis im Bild"
Die Idee, sich ein Fisheye-Objektiv zu kaufen um anschließend die Verzerrung ditigal zu korrigieren ist auch ein interessanter Ansatz, ebenso interessant wie "Grundverzerrtnis".
"Vorteil noch von so einer Festbrennweite das man noch eine Offenblende hinbekommt."
Mit dem Wort Offenblende steht da jemand wirklich auf Kriegsfuß.
"Das will ja eigentlich jeder so n schönen unscharfen Hintergrund, so schön das Bokeh hinten reingeballert"
Das mag jetzt persönliche Präferenz sein aber wenn ich so etwas höre dann suche ich panisch nach einer Möglichkeit den Ton so schnell wie möglich auszuschalten, das ist wie von Tasnal erwähnt der Versuch die jungen Leute, die Views und Likes bringen, zu begeistern bzw. zu benutzen um die eigene Popularität zu erhöhen.

Das letzteres funktioniert muss man dem Fotografen lassen, mittlerweile über 110.000 Abonnenten auf Youtube, das sind also mehr als nur ein paar Zuschauer die dann mit lückenhaftem Halbwissen rumlaufen.
Andere "Probleme" beinhalten ein 10-Minuten Video, welches die Fähigkeit "Bokeh reinzuballern" eigentlich nur auf die Brennweite reduziert, der Einfluss der Blende wird bis auf ein paar Randbemerkungen einfach ignoriert, "die manuellen Fokuspunkte und nicht die automatischen Fokuspunkte" wählen, und natürlich das Wichtigste nicht vergessen, der Hashtag vor dem eigenen Namen damit die Follower auch alles sofort mitbekommen.

Das Problem ist nun aber nichts fotografiespezifisches wenn man sich anschaut was manche Zeitungen zur Politik und dem täglichen Leben zu schreiben haben. Traurig ist nur wenn Leute die ernsthaft etwas lernen wollen dann bei solchen "schwarzen Schafen" enden.
 
Ich verstehe die Vokabel "selbsternannt" durchaus positiv. Besser jedenfalls als fremdernannt. Mich hat auch niemand zu dem ernannt, was ich heute bin. Entscheidend ist nur der Erfolg.
 
"Mit dem Erfolg dieses "Konzepts" scheinen die Chancen fachlich visierter Fotografen zunehmend zu sinken bzw. deren Existenz immer uninteressanter zu werden (damit meine ich gar nicht den Berufsfotografen, sondern ebenfalls den Amateur, der vielleicht wunderbare Bilder produziert, fachlich fundierte Blogbeiträge liefert, seit Jahren in den sozialen Netzwerken unterwegs ist und es vielleicht auf 100 Anhänger gebracht hat)."

Ist das die Motivation für den Startbeitrag? Das unverstandene Selbst?

"Es geht mir auch nicht um Neid bzw. darum, anderen ihren Erfolg nicht zu gönnen..."

Es liest sich anders.

Es ist mitunter bitter, wenn jemand, der nichts kann, einen Fähigen in den Schatten stellt. Mit der gefeierten Mittelmäßigkeit zu hadern ist aber noch viel bitterer. Wenn wir die Zahl der Likes, Friends, Followers und Hastenichtgesehens als Erfolgsgröße akzeptieren, sind wir selber Schuld. Ganz frei machen kann ich mich davon auch nicht - auch ich freue mich über jedes Bild, das ein Favourite eines Betrachters wird, wie ein kleines Kind über das Lob vom Vater. Der Weg zum Glück ist aber einfach: Weniger Selbstmitleid, weniger Lesen im Internet, weniger Abhängigkeit von der Anerkennung durch andere.

"Traurig ist nur wenn Leute die ernsthaft etwas lernen wollen dann bei solchen "schwarzen Schafen" enden."

Eine Grundfertigkeit im Internet gilt es von jedem zu lernen, der sich in ein Thema einarbeiten möchte: Informationen zu filtern und ihrer Verlässlichkeit nach zu wichten. Sie jedoch korrigieren zu wollen, wäre ein nicht endender, aussichtsloser Kampf gegen Windmühlen.

Wie heißt es so schön bei Kerstin Gier: Halt dich fern von den Idioten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Grundfertigkeit im Internet gilt es von jedem zu lernen, der sich in ein Thema einarbeiten möchte: Informationen zu filtern und ihrer Verlässlichkeit nach zu wichten. Sie jedoch korrigieren zu wollen, wäre ein nicht endender, aussichtsloser Kampf gegen Windmühlen.

:top::)

Habe noch nie verstanden, warum Leute Objektivtests, Kameratests, Beleuchtungstipps etc. im Videoformat schauen.

Mann, ich habe einen kompletten Test auf Photozone durchgelesen, bevor der Videotester überhaupt fertig ist mit Vorspann + 'Hallo, ich bin der Tobias, heute stelle ich euch das... vor' + Auspacken + Anschrauben usw...:evil:

Und auch die Blogs sind inzwischen eher eine Spielwiese für eitle Laberbären.

C.
 
"Traurig ist nur wenn Leute die ernsthaft etwas lernen wollen dann bei solchen "schwarzen Schafen" enden."

Eine Grundfertigkeit im Internet gilt es von jedem zu lernen, der sich in ein Thema einarbeiten möchte: Informationen zu filtern und ihrer Verlässlichkeit nach zu wichten. Sie jedoch korrigieren zu wollen, wäre ein nicht endender, aussichtsloser Kampf gegen Windmühlen.

Und so sehr ich der Analyse des TO zustimme - Deine Position ist
der ebenso richtige Gegenpol. Ich weiss daß in der Blödzeitung
Dreck steht, aber ich muss das nicht jeden Morgen jedem Käufer
am Kiosk erklären.
 
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