ThiasR
Themenersteller
Test Trekking-Stative
Hallo allerseits
Ich war auf der Suche nach einem Stativ für den Trekking-Einsatz. Es ging also darum einen Kompromiss zwischen Packmaß, Gewicht und Stabilität zu finden.
Bei Wanderungen geizt man mit jedem Kilo im Rucksack, aber leider muss man auf viele Motive verzichten, wenn man kein Stativ dabei hat.
Sicher werden viele abwinken, solch ein Wanderstativ kann man stecken lassen und taugt nix. Aber ein gutes Stativ ist nur ein Stativ, welches man auch dabei hat.
Das Stativ dient nicht nur für Langzeitbelichtungen im bulb-Modus sondern ist auch sinnvoll, wenn man mal selber mit aufs Bild will oder ein Panorama fotografiert. Es geht also oft darum die Kamera irgendwie zu positionieren und mit handhabbaren Belichtungszeiten zu arbeiten.
Neben dem Stabi hilft auch schon oft ein Einbein, um 3 Blendenwerte mehr halten zu können. Das wackligste 3-Bein schafft mehr…. Immer noch besser als kein Stativ.
Folgende Stative habe ich getestet:
togopod Max pro (Luisa)
togopod Explorer Max
Sirui T-025 Carbon (baugleich T005)

Als „Referenz“ diente mein ausgewachsenes Benro C298n6 Carbon. Das ist ein recht solides Stativ, groß und 2,4 kg „leicht“. Ich hatte es noch nie auf einer Wanderung mit, nur wenn ich speziell für Nachtaufnahmen unterwegs war.
Hier sind meine Testergebnisse:
Wie habe ich getestet?
Höhe Wechselplatte
Gemessen vom Fußboden bis Oberkante Wechselplatte
Da es sich bei den Stativen um Leichtgewichte handelt, habe ich an die Mittelstange 4 Wasserflaschen (4,3 kg) gehängt
Absacken
Hier wollte ich wissen, wie viele kg kann man auf den Kugelkopf packen.
Kamera Canon EOS 40D 0,895 kg
Objektiv Canon 70-300 4-5.6 USM IS 0,631 kg
Zusatzgewicht 1,55 kg 200 mm vom Kugelkopf
Damit sollten auch sehr schwergewichtige Tele mit abgedeckt sein. Die Kugelköpfe haben das gerade so ausgehalten.
Gemessen habe ich an einem 2 m entfernten Maßband mit Brennweite 300 mm, jeweils mit und ohne Gewicht.
In diese Messung gehen die Elastizität von Kamera, Montageplatte, Kugelkopf und Stativ mit Mittelsäule ein.
Das Ergebnis hat mich erstaunt, die Instabilität des Statives spielt dabei gar nicht die größte Rolle.
Ausschwingzeit
Gleicher Messaufbau und Live-view mit 10x Vergrößerung.
Als Schwingungserregung habe ich mit einem Stift auf das Objektiv geklopft. Die gleiche Schwingungserregung hat man auch, wenn man z.B. den Auslöser oder eine andere Taste betätigt. Die Größe der Erregung hat /im Rahmen) kaum Einfluss auf die Ausschwingzeit. Die Schwingungsamplitude mit 2 m Entfernung war etwa 2-3 mm.

Wie die Auswertung zeigt, kann man die ausgezogene Mittelsäule vergessen, wenn man die Belichtungszeit verlängern möchte. 12 Sekunden lang "schaukelt" die Kamera. Da bringen nur Freihandbelichtungszeiten gute Ergebnisse. Eingefahren werden aber sehr akzeptable Werte erreicht.
Noch etwas besser wird man, wenn die unter 11 mm Stängelchen eingefahren bleiben. Dann muss man allerdings knien beim Bedienen der Kamere. Bei einer Trekkingtour sollte das aber vertretbar sein. Langzeitbelichtungen sind so möglich, kein Sturm und eine Fernbedienung voraus gesetzt.

Hier nun die Beurteilung der einzelnen Stative:
togopod Max pro (Luisa)
Das größte Stativ in der Runde. Es ist erstaunlich, dass es nur 100 g mehr wiegt als der fast 30 cm kleinere Bruder. Die Verarbeitung ist ok, Beinauszug manchmal etwas hakelig.

Der Kugelkopf ist zwar nicht so edel verarbeitet, hat aber die größere Klemmkraft und trug meine schwere Belastung klaglos. Die Kugelbewegungen sind auch schön softig.

Etwas nervig sind die Sperrklinken für die Beine, die muss man herausziehen (schwergängig). Das hat Sirui mit den Federwippen besser gelöst.

Auch wenn das Schultergelenk auf Torsion etwas weich war, brachte das Stativ im Test die besten Werte in der Ausschwingzeit, in der stabilsten Stellung nur 1 s. Das große Referenzstativ lag bei 0,5 s.

Das Packmaß ist für eine ausgefahrene Höhe von 1,6 m mit seinen 35 cm zwar erstaunlich klein, aber für einen Rucksack doch schon etwas groß.
togopod Explorer Max
Das Stativ mit dem gerade so kleinsten Packmaß (29,5 cm). Voll ausgefahren 30 cm kürzer als der große Bruder, aber leider nur 100 g leichter, ansonsten trifft hier die gleiche Beschreibung zu. Die Verarbeitung ist hier auch etwas mittelmäßig.

Sirui T-025 Carbon (baugleich T005)
Das leichteste Stativ (800 g mit Kugelkopf!!!) hat die beste Haptik, alles fühlt sich sehr wertig an, ist wohl dem Carbon geschuldet. Die Verarbeitung ist sehr sauber.

Wenn man mit einer Hand die Verklemmung gelöst hat, rutschen die Beine von allein durch Schwerkraft ganz raus.

Der Kugelkopf macht optisch einen sehr guten Eindruck, aber er hatte im Test mit der Last die größten Probleme. Auch beim Verstellen hat man einen etwas hakeligen Eindruck.

Die Sperrklinken für die Beinverstellung lassen sich bequem mit einem Finger beim Verstellen der Beine betätigen.

Auf den ersten Eindruck war das Schultergelenk mit Torsion etwas steifer, aber leider stellte sich das Stativ als das Instabilste dar.

Dazu mag die Mittelsäule mit beitragen, die sich leider nicht einfahren lässt und das Schultergelenk offenbar doch nicht steif genug ist, um die Schwingungen von der Kamera gut ableiten zu können.
Und was bleibt?
Wie immer sind Kompromisse zu schließen. Da das Sirui leider mit der Mittelsäule einen erheblichen Nachteil hat, kommt das Explorer Max in meinen Rucksack, da es quer ja so schön rein passt…

Grüße
Thias
Hallo allerseits
Ich war auf der Suche nach einem Stativ für den Trekking-Einsatz. Es ging also darum einen Kompromiss zwischen Packmaß, Gewicht und Stabilität zu finden.
Bei Wanderungen geizt man mit jedem Kilo im Rucksack, aber leider muss man auf viele Motive verzichten, wenn man kein Stativ dabei hat.
Sicher werden viele abwinken, solch ein Wanderstativ kann man stecken lassen und taugt nix. Aber ein gutes Stativ ist nur ein Stativ, welches man auch dabei hat.
Das Stativ dient nicht nur für Langzeitbelichtungen im bulb-Modus sondern ist auch sinnvoll, wenn man mal selber mit aufs Bild will oder ein Panorama fotografiert. Es geht also oft darum die Kamera irgendwie zu positionieren und mit handhabbaren Belichtungszeiten zu arbeiten.
Neben dem Stabi hilft auch schon oft ein Einbein, um 3 Blendenwerte mehr halten zu können. Das wackligste 3-Bein schafft mehr…. Immer noch besser als kein Stativ.
Folgende Stative habe ich getestet:
togopod Max pro (Luisa)
togopod Explorer Max
Sirui T-025 Carbon (baugleich T005)


Als „Referenz“ diente mein ausgewachsenes Benro C298n6 Carbon. Das ist ein recht solides Stativ, groß und 2,4 kg „leicht“. Ich hatte es noch nie auf einer Wanderung mit, nur wenn ich speziell für Nachtaufnahmen unterwegs war.
Hier sind meine Testergebnisse:

Wie habe ich getestet?
Höhe Wechselplatte
Gemessen vom Fußboden bis Oberkante Wechselplatte
Da es sich bei den Stativen um Leichtgewichte handelt, habe ich an die Mittelstange 4 Wasserflaschen (4,3 kg) gehängt
Absacken
Hier wollte ich wissen, wie viele kg kann man auf den Kugelkopf packen.
Kamera Canon EOS 40D 0,895 kg
Objektiv Canon 70-300 4-5.6 USM IS 0,631 kg
Zusatzgewicht 1,55 kg 200 mm vom Kugelkopf
Damit sollten auch sehr schwergewichtige Tele mit abgedeckt sein. Die Kugelköpfe haben das gerade so ausgehalten.
Gemessen habe ich an einem 2 m entfernten Maßband mit Brennweite 300 mm, jeweils mit und ohne Gewicht.
In diese Messung gehen die Elastizität von Kamera, Montageplatte, Kugelkopf und Stativ mit Mittelsäule ein.
Das Ergebnis hat mich erstaunt, die Instabilität des Statives spielt dabei gar nicht die größte Rolle.
Ausschwingzeit
Gleicher Messaufbau und Live-view mit 10x Vergrößerung.
Als Schwingungserregung habe ich mit einem Stift auf das Objektiv geklopft. Die gleiche Schwingungserregung hat man auch, wenn man z.B. den Auslöser oder eine andere Taste betätigt. Die Größe der Erregung hat /im Rahmen) kaum Einfluss auf die Ausschwingzeit. Die Schwingungsamplitude mit 2 m Entfernung war etwa 2-3 mm.


Wie die Auswertung zeigt, kann man die ausgezogene Mittelsäule vergessen, wenn man die Belichtungszeit verlängern möchte. 12 Sekunden lang "schaukelt" die Kamera. Da bringen nur Freihandbelichtungszeiten gute Ergebnisse. Eingefahren werden aber sehr akzeptable Werte erreicht.
Noch etwas besser wird man, wenn die unter 11 mm Stängelchen eingefahren bleiben. Dann muss man allerdings knien beim Bedienen der Kamere. Bei einer Trekkingtour sollte das aber vertretbar sein. Langzeitbelichtungen sind so möglich, kein Sturm und eine Fernbedienung voraus gesetzt.

Hier nun die Beurteilung der einzelnen Stative:
togopod Max pro (Luisa)
Das größte Stativ in der Runde. Es ist erstaunlich, dass es nur 100 g mehr wiegt als der fast 30 cm kleinere Bruder. Die Verarbeitung ist ok, Beinauszug manchmal etwas hakelig.

Der Kugelkopf ist zwar nicht so edel verarbeitet, hat aber die größere Klemmkraft und trug meine schwere Belastung klaglos. Die Kugelbewegungen sind auch schön softig.

Etwas nervig sind die Sperrklinken für die Beine, die muss man herausziehen (schwergängig). Das hat Sirui mit den Federwippen besser gelöst.

Auch wenn das Schultergelenk auf Torsion etwas weich war, brachte das Stativ im Test die besten Werte in der Ausschwingzeit, in der stabilsten Stellung nur 1 s. Das große Referenzstativ lag bei 0,5 s.

Das Packmaß ist für eine ausgefahrene Höhe von 1,6 m mit seinen 35 cm zwar erstaunlich klein, aber für einen Rucksack doch schon etwas groß.
togopod Explorer Max
Das Stativ mit dem gerade so kleinsten Packmaß (29,5 cm). Voll ausgefahren 30 cm kürzer als der große Bruder, aber leider nur 100 g leichter, ansonsten trifft hier die gleiche Beschreibung zu. Die Verarbeitung ist hier auch etwas mittelmäßig.

Sirui T-025 Carbon (baugleich T005)
Das leichteste Stativ (800 g mit Kugelkopf!!!) hat die beste Haptik, alles fühlt sich sehr wertig an, ist wohl dem Carbon geschuldet. Die Verarbeitung ist sehr sauber.


Wenn man mit einer Hand die Verklemmung gelöst hat, rutschen die Beine von allein durch Schwerkraft ganz raus.

Der Kugelkopf macht optisch einen sehr guten Eindruck, aber er hatte im Test mit der Last die größten Probleme. Auch beim Verstellen hat man einen etwas hakeligen Eindruck.

Die Sperrklinken für die Beinverstellung lassen sich bequem mit einem Finger beim Verstellen der Beine betätigen.

Auf den ersten Eindruck war das Schultergelenk mit Torsion etwas steifer, aber leider stellte sich das Stativ als das Instabilste dar.

Dazu mag die Mittelsäule mit beitragen, die sich leider nicht einfahren lässt und das Schultergelenk offenbar doch nicht steif genug ist, um die Schwingungen von der Kamera gut ableiten zu können.
Und was bleibt?
Wie immer sind Kompromisse zu schließen. Da das Sirui leider mit der Mittelsäule einen erheblichen Nachteil hat, kommt das Explorer Max in meinen Rucksack, da es quer ja so schön rein passt…



Grüße
Thias
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