Bei bis zu 30fps gibt es selbst aus der Hand kaum Bildversatz und falls doch, so wird dieser kommentarlos kameraintern rausgerechnet.
Der Reiz der Methode ist doch, dass der Bildversatz softwaretechnisch ausgeglichen werden kann (durch passendes stacking der Einzelaufnahmen), dadurch hat man – im Vergleich zur Einzelaufnahme mit gleicher effektiver Belichtungszeit – einen softwaretechnischen Bildstabilisator. (Wird ja auch bei Videos entsprechend gemacht).
Zudem wirkt das Gesamtergebnis belichtungstechnisch wie mit deutlich höherem ISO-Wert als klassisches Einzelbild aufgenommen, zeigt aber entsprechend weniger Rauschen bei gleichzeitig höherer Dynamik.
Für das Photonenrauschen zählt (bei gleicher Blende) nur die effektive Gesamtbelichtungszeit. Das Leserauschen ist beim Stacken höher als bei einer einzelnen Aufnahme – wie stark sich das auswirkt, hängt von der Sensortechnik ab, je ISO-loser ein Sensor, desto größer der Effekt.
In eher seltenen Fällen können hervorgerufen durch die einzelnen Belichtungsschritte leichte Mehrfachkonturen bei bewegten Elementen entstehen, aber damit lässt sich meist gut leben.
Letztlich ist das eine Frage des Kompromisses zwischen der Belichtungszeit der Einzelaufnahmen und der Ausleserate des Sensors. Wird genauso lange belichtet wie ein Auslesezyklus dauert, dann gibt es auch keine Doppelkonturen, aber dafür ist die Einzelaufnahme ggf. schon verwackelt. Bei sehr kurzen Auslesezeiten sind die Einzelbilder scharf, aber man hat einen Stroboskopeffekt und evtl. einen rolling shutter-Effekt und die effektive Belichtungszeit ist viel kürzer als die Gesamtaufnahmezeit. Die Effekte sind vom Filmen eigentlich bekannt.
Bei den derzeitigen Ausleseraten funktioniert die Technik also am besten im Weitwinkelbereich (wo es oft auch keine optischen Stabilisatoren gibt), insofern ist sie m.E. eine sinnvolle Ergänzung.
Für die Gelegenheiten, wo ich kein Stativ mitnehmen kann/darf/will, hätte ich sowas auch gerne an meiner Kamera.
Interessant fände ich noch das Stacken bei Basis-ISO: dadurch könnte man auch bei normalen Aufnahmen noch mehr Dynamik erreichen.
Kann die Technik eigentlich "Mitzieher", d.h. scharfes bewegtes Objekt vor verwischtem Hintergrund? Wäre auch eine interessante Anwendung (vermutlich braucht man da aber höhere Bildraten).
L.G.
Burkhard.