Hallo Akhôrahil,
Der Überblick ist sehr gut. Anders als bei der ME-1 muß das Auge praktisch nicht wandern...
... ja, das ist mir auch schon aufgefallen, Sucherlupen scheinen wie einige andere Sachen auch richtige Glaubensfragen zu sein.
Aber wie in einem völlig anderen Bereich beim Streitthema Brillenokular an Ferngläsern kommt es auch hier auf verschiedene Punkte an:
- ist der Fotograf Brillenträger, hat er "normale" Gläser oder welche mit eingeschliffenen Zonen
- ist er kein Brillenträger, hat er evt. eine leichte an sich nicht auskorrigierbare Sehschwäche, die aber mit dem Sucher zu Problemen führt
- wurde die Dioptrieneinstellung am Kamerasucher penibel eingestellt (wenn möglich am Stativ unter Benutzung des LiveViews, um ein Gefühl für den richtigen "Punkt" zu bekommen; leider muss man das immer wiederholen, sobald man die Augenmuscheln wechselt bzw. wenn sich der Abstand und damit die Paßgenauigkeit zur sogenannten Austrittspupille ändert
Je nachdem erhält man doch ganz unterschiedliche Aussagen zur Eignung einer Sucherlupe.
Viele Nicht-Brillenträger können sich ja gar nicht vorstellen, was wir schon mit normalen Suchern ohne Lupe mitmachen müssen (und der E-3er gehört da schon zu der besseren Klasse von Suchern). Von der Lupenfunktion einmal abgesehen wäre am besten eigentlich eine Augenmuschel mit einem ganz dünnen Gummiring, damit der Abstand zum Sucher so gering wie möglich bleibt (hat NIKON ja auch). Man hat dann zwar keinen Blendschutz durch die ergonomisch geformte Gummimuschel, aber das hat man als Glasträger eh nicht.
Aber so eine Lupe soll ja vorrangig die Ausbeute beim manuellen Scharfstellen verbessern. Was nutzt eine Lupe, die das nicht schafft und mir dafür nicht den Suchereinblick beschneidet ?
- ich bin Brillenträger (glücklicherweise bis jetzt keine eingeschliffenen Zonen)
- ich lasse die Brille beim Fotografieren auf
- ich nutze an der E-3 die Lupe ME-1 (aber nur bei bestimmten Situationen/Objektiven: Supertele (ab 600 mm KB), Makro mit adaptiertem Balgen, ...)
- ich kann dann nicht das gesamte Sucherbild überblicken, bei mir fehlt der obere Rand (solange ich nicht den Kopf bewege), dafür kann ich die Anzeigen am unteren Sucherrand einsehen (wären sie rechts wie bei der E-5xx, könnte ich evt. alles einsehen, aber mir ist es lieber so, wie es bei der E-3 eben so ist)
- ABER: ich erhalte mit der Lupe bei großen Offenblenden bzw. sehr geringer Schärfentiefe eine deutlich höhere Ausbeute an Bildern, wo der Fokus (MF) genau da sitzt, wo ich ihn hinhaben will (z.B. auch unter schlechten Lichtbedingungen am 2.8/25er Pancake mit VA kombiniert); dies Ergebnis wird etwas relativiert, da es vornehmlich im Nahbereich gilt, bei großen Entfernungen und normalen Brennweiten nutzt eine Lupe sowieso wenig (außer wieder bei großen Teleobjektiven)
Für mich war die Lupe also keine Fehlinvestition, bei Motiven, wo ich aus bildkompositorischen Gründen alle Ränder zugleich überblicken möchte, benutze ich sie eben nicht.
Die Erfahrung, dass die Lupe zu locker sei, kann ich nicht nachvollziehen (hätte sie dann bei dem Preis auch sofort reklamiert); meine sitzt an der E-3 so fest, dass sie mir beim Abnehmen schon mal durch die aufgewendete Kraft im hohen Bogen weggeflogen - aber glücklicherweise weich gelandet war.
viele Grüße
Michael Lindner (Bielefeld)
Sucherlupen sollten von Brillenträgern im Übrigen immer vor dem Kauf getestet werden; im Bekanntenkreis gab es schon den Fall, dass eine Drittanbieterlupe (es hätte aber auch die Oly sein können) bei einem Brillenträger durch die Kombination mit den Brillenglaswerten gar keine Lupenwirkung mehr hatte !