kaif_98
Themenersteller
Hallo Gemeinde,
nach längerem Entscheidungsprozess habe ich es schliesslich geschafft und mir ein neues Stativ gekauft (wen es interessiert: Erfahrungsbericht hier). Natürlich habe ich auch dieses Forum zur Sammlung von Informationen herangezogen, aber was ich vermisst habe, war eine Art Leitfaden. Praktisch ein Katalog von Kriterien, die als Basis für eine Entscheidung überhaupt in Frage kommen. Ich habe deshalb einfach mal ein paar Gedanken zusammengefasst, die mir bei der Suche nützlich waren. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen hier.
Als erstes stand natürlich die Frage nach der persönlichen Anwendung im Raum. Bei mir sind das Panoramaaufnahmen mit 50mm oder etwas mehr, Nachtaufnahmen (dito) und gelegentlich Tieraufnahmen mit einem Tele bis 400mm. Ich hatte zuvor ein Susis 525, das ich mal eher spontan gekauft hatte und welches mir fast 30 Jahre (!) treue Dienste leistete. Bis es spontan unter Altersschwäche und wahrscheinlich auch Überlastung zusammenbrach (buchstäblich). Da ich dieses Gerät kannte und ansonsten keinerlei Vergleichsmöglichkeiten hatte, übernahm ich einfach dessen Werte und überlegte, was mir noch verbesserungswürdig erschien. Dadurch musste ich nicht bei null anfangen.
Alle Anforderungen werden zunächst so geordnet, dass bei notwendigen Kompromissen die Reihenfolge klar ist. Im Folgenden zeige ich mal beispielhaft, wie ich das für mich selbst angefangen habe. Die Wichtigkeit der einzelnen Punkte muss natürlich jeder für sich selbst festlegen und darum wird die Liste auch bei jedem etwas anders aussehen.
Zunächst kommen die KO-Kriterien:
1) Belastbarkeit: eine wichtige Sache für mich, denn meine EOS 450D und das Soligor Tele 120-400mm bringen zusammen schon über 2 kg auf die Waage. Somit war ein Minimum von 2,5-3 kg gesetzt. Hier gespart kann teuer werden, denn so eine Ausrüstung ist ja nicht billig. Oder wie es so schön heisst, „mehr ist mehr“.
2) Gewicht: das alte Susis wog 1,3 kg. Die habe ich in jüngeren Jahren mal durch halb China geschleppt, aber man wird mit dem Alter bequemer. Auch als Gelegenheitsnutzer sollte das die Obergrenze für mich sein, zumindest ohne Kopf. Oder wie es so schön heisst, „weniger ist mehr“. Ideal erschien mir etwa 1 kg, denn spätestens unter dieser Marke komme ich in Konflikt mit Punkt 1.
3) Grösse: das Susis hatte (Mittelstange ausgefahren) maximal 145 cm. Für mich mit 189 cm Körpergrösse noch in Ordnung, aber nicht bequem. Hier gilt nun wieder „mehr ist mehr“, 160 cm oder mehr wären top.
4) Kopf: der Stativkopf sollte auf jeden Fall im Lieferumfang und in alle 3 Richtungen (drehen / schwenken / neigen) beweglich sein. Für einen separaten Kopf habe ich in der Regel nicht die Einsatzbedingungen, darum wäre es kein Problem, wenn der Kopf nicht abnehmbar wäre.
Danach kamen noch ein paar weiche Kriterien – im Prinzip schön zu haben, aber wenn nicht…dann eben nicht. Das waren speziell bei mir:
5) Wasserwaage: hatte mein altes Stativ nicht. Da ich aber gerne mal Panoramafotos mit leichten Teleeinstellungen mache, habe ich die öfters vermisst. Man kann sie aber für wenig Geld nachkaufen, daher kein Muss.
6) Schnellwechselplatte: ist für Leute interessant, die mehrere Kameras haben (habe ich nicht oder zumindest noch nicht), oder wenn man wechselnde Standorte hat, ohne für den Transport alles auseinanderschrauben zu müssen (schon eher, aber selten).
7) Tragetasche oder -griff: sicher ein Plus, falls mitgeliefert. Bei meinen gelegentlichen, geplanten Einsätzen aber normalerweise nicht unbedingt erforderlich. Und bei regelmässigem Einsatz greife ich persönlich lieber auf einen Fotorucksack mit Stativhalter oder etwas Ähnliches zurück.
8) Gegengewicht: wäre beim Teleeinsatz interessant, haben aber für gewöhnlich nur die teureren Stative. Alternativ etwas billiger: Halterungen für Gewichte an der Mittelstange.
9) Preis: da ich keine Vorstellung hatte, was meine Anforderungen kosten, hatte ich erst einmal pauschal €75 freihändig festgelegt, weil die Auswahl in diesem Bereich schon ganz passabel ist. Allerdings mit der Überlegung, bei Unerfüllbarkeit meiner KO-Kriterien oder zu harter Kompromisse notfalls bis €100 aufzustocken. Mehr schien mir für meine eher sporadischen Einsätze etwas überzogen.
Die folgenden Punkte spielten bei mir praktisch keine Rolle, aber das kann man sicher auch anders sehen:
10) Makroeinsatz: weiter ausfahrbare (> 140 cm) Stative haben meist eine grosse Mindesthöhe, was den Einsatz für Makrofotografie einschränkt oder sogar ausschliesst. Manche Modelle bieten die Möglichkeit, dieses Manko zu beheben; die Kamera wird anders befestigt, etwa Umdrehen der Mittelsäule oder durch Spreizung. Für mich war das uninteressant.
11) Mittelsäule: es gibt Stative, deren Mittelsäule herausnehmbar und als Einbeinstativ separat nutzbar ist. Da ich meine Faulheit kenne, nehme ich lieber ein separates, extraleichtes Ministativ (ein Slik Mini Tripod) als zusätzliches „Immerdabei“ in der Fototasche. Hier brauche auch die Tragkraft nicht.
12) Packmasse: ob das ganze Gerät kompakt zusammenzufalten geht, interessiert mich bei meinem Einsatzprofil natürlich überhaupt nicht.
Weitere Sachen wie etwa stufenlos verstellbare Schnellverschlüsse oder Gummifüsse mit herausdrehbaren Spikes kommen hier nicht vor, da sie in der Preisklasse mittlerweile Standard sind. Ärgerlich fand ich bei meinen Recherchen übrigens grundsätzlich, dass bei vielen angebotenen Stativen die Informationen so lückenhaft waren. Besonders die für mich so wichtige Belastbarkeit war oft nicht angegeben, was zusätzlichen Suchaufwand in verschiednen Quellen erforderte.
Im Ergebnis habe ich mir ein Cullmann Magnesit 519 gekauft, mit dem ich bisher auch recht zufrieden bin. Während der Recherche habe ich mir natürlich noch andere Modelle angesehen und führe jetzt mal ein paar auf, die dabei auf der Strecke geblieben sind:
Velbon CX-560: Belastbarkeit mit 2 kg zu gering, etwas zu niedrig (150 cm).
Slik Sprint Pro EZ/Slik Sprint PRO 3Way II: fiel wegen der Belastbarkeit durch. Die angegebenen 3 kg stehen nach einigen Erfahrungsberichten nur auf dem Papier.
Cullmann Nanomax 260 Stativ: verlor nur wegen der 0,5 kg geringeren Belastbarkeit und der fehlenden Wasserwaage gegen das Magnesit 519.
#06 Dreibein Alu Fotostativ: war mit 1,40m leider zu klein.
Soligor 40 LG Titan: Belastbarkeit war gar nicht herauszufinden.
Cullmann Twin Rail 100: Belastbarkeit mit 2,5kg knapp, Höhe etwas zu gering (150 cm).
Cullmann 2500: Belastbarkeit mit 2,5kg zu gering.
Walimex WAL-666 : Gewicht war mir mit 3,3 kg zu hoch.
Marumi 2240: Höhe mit 152 mässig, Gewicht lala (1,7 kg).
Wie gesagt, muss jeder seine Prioritäten selbst setzen. Selbst mit meiner Rangfolge der Kriterien hätte die Entscheidung anders ausfallen können. Jedenfalls hoffe ich, dass ich mit diesen Hinweisen dem Einen oder Anderen etwas Hilfestellung bieten konnte.
nach längerem Entscheidungsprozess habe ich es schliesslich geschafft und mir ein neues Stativ gekauft (wen es interessiert: Erfahrungsbericht hier). Natürlich habe ich auch dieses Forum zur Sammlung von Informationen herangezogen, aber was ich vermisst habe, war eine Art Leitfaden. Praktisch ein Katalog von Kriterien, die als Basis für eine Entscheidung überhaupt in Frage kommen. Ich habe deshalb einfach mal ein paar Gedanken zusammengefasst, die mir bei der Suche nützlich waren. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen hier.
Als erstes stand natürlich die Frage nach der persönlichen Anwendung im Raum. Bei mir sind das Panoramaaufnahmen mit 50mm oder etwas mehr, Nachtaufnahmen (dito) und gelegentlich Tieraufnahmen mit einem Tele bis 400mm. Ich hatte zuvor ein Susis 525, das ich mal eher spontan gekauft hatte und welches mir fast 30 Jahre (!) treue Dienste leistete. Bis es spontan unter Altersschwäche und wahrscheinlich auch Überlastung zusammenbrach (buchstäblich). Da ich dieses Gerät kannte und ansonsten keinerlei Vergleichsmöglichkeiten hatte, übernahm ich einfach dessen Werte und überlegte, was mir noch verbesserungswürdig erschien. Dadurch musste ich nicht bei null anfangen.
Alle Anforderungen werden zunächst so geordnet, dass bei notwendigen Kompromissen die Reihenfolge klar ist. Im Folgenden zeige ich mal beispielhaft, wie ich das für mich selbst angefangen habe. Die Wichtigkeit der einzelnen Punkte muss natürlich jeder für sich selbst festlegen und darum wird die Liste auch bei jedem etwas anders aussehen.
Zunächst kommen die KO-Kriterien:
1) Belastbarkeit: eine wichtige Sache für mich, denn meine EOS 450D und das Soligor Tele 120-400mm bringen zusammen schon über 2 kg auf die Waage. Somit war ein Minimum von 2,5-3 kg gesetzt. Hier gespart kann teuer werden, denn so eine Ausrüstung ist ja nicht billig. Oder wie es so schön heisst, „mehr ist mehr“.
2) Gewicht: das alte Susis wog 1,3 kg. Die habe ich in jüngeren Jahren mal durch halb China geschleppt, aber man wird mit dem Alter bequemer. Auch als Gelegenheitsnutzer sollte das die Obergrenze für mich sein, zumindest ohne Kopf. Oder wie es so schön heisst, „weniger ist mehr“. Ideal erschien mir etwa 1 kg, denn spätestens unter dieser Marke komme ich in Konflikt mit Punkt 1.
3) Grösse: das Susis hatte (Mittelstange ausgefahren) maximal 145 cm. Für mich mit 189 cm Körpergrösse noch in Ordnung, aber nicht bequem. Hier gilt nun wieder „mehr ist mehr“, 160 cm oder mehr wären top.
4) Kopf: der Stativkopf sollte auf jeden Fall im Lieferumfang und in alle 3 Richtungen (drehen / schwenken / neigen) beweglich sein. Für einen separaten Kopf habe ich in der Regel nicht die Einsatzbedingungen, darum wäre es kein Problem, wenn der Kopf nicht abnehmbar wäre.
Danach kamen noch ein paar weiche Kriterien – im Prinzip schön zu haben, aber wenn nicht…dann eben nicht. Das waren speziell bei mir:
5) Wasserwaage: hatte mein altes Stativ nicht. Da ich aber gerne mal Panoramafotos mit leichten Teleeinstellungen mache, habe ich die öfters vermisst. Man kann sie aber für wenig Geld nachkaufen, daher kein Muss.
6) Schnellwechselplatte: ist für Leute interessant, die mehrere Kameras haben (habe ich nicht oder zumindest noch nicht), oder wenn man wechselnde Standorte hat, ohne für den Transport alles auseinanderschrauben zu müssen (schon eher, aber selten).
7) Tragetasche oder -griff: sicher ein Plus, falls mitgeliefert. Bei meinen gelegentlichen, geplanten Einsätzen aber normalerweise nicht unbedingt erforderlich. Und bei regelmässigem Einsatz greife ich persönlich lieber auf einen Fotorucksack mit Stativhalter oder etwas Ähnliches zurück.
8) Gegengewicht: wäre beim Teleeinsatz interessant, haben aber für gewöhnlich nur die teureren Stative. Alternativ etwas billiger: Halterungen für Gewichte an der Mittelstange.
9) Preis: da ich keine Vorstellung hatte, was meine Anforderungen kosten, hatte ich erst einmal pauschal €75 freihändig festgelegt, weil die Auswahl in diesem Bereich schon ganz passabel ist. Allerdings mit der Überlegung, bei Unerfüllbarkeit meiner KO-Kriterien oder zu harter Kompromisse notfalls bis €100 aufzustocken. Mehr schien mir für meine eher sporadischen Einsätze etwas überzogen.
Die folgenden Punkte spielten bei mir praktisch keine Rolle, aber das kann man sicher auch anders sehen:
10) Makroeinsatz: weiter ausfahrbare (> 140 cm) Stative haben meist eine grosse Mindesthöhe, was den Einsatz für Makrofotografie einschränkt oder sogar ausschliesst. Manche Modelle bieten die Möglichkeit, dieses Manko zu beheben; die Kamera wird anders befestigt, etwa Umdrehen der Mittelsäule oder durch Spreizung. Für mich war das uninteressant.
11) Mittelsäule: es gibt Stative, deren Mittelsäule herausnehmbar und als Einbeinstativ separat nutzbar ist. Da ich meine Faulheit kenne, nehme ich lieber ein separates, extraleichtes Ministativ (ein Slik Mini Tripod) als zusätzliches „Immerdabei“ in der Fototasche. Hier brauche auch die Tragkraft nicht.
12) Packmasse: ob das ganze Gerät kompakt zusammenzufalten geht, interessiert mich bei meinem Einsatzprofil natürlich überhaupt nicht.
Weitere Sachen wie etwa stufenlos verstellbare Schnellverschlüsse oder Gummifüsse mit herausdrehbaren Spikes kommen hier nicht vor, da sie in der Preisklasse mittlerweile Standard sind. Ärgerlich fand ich bei meinen Recherchen übrigens grundsätzlich, dass bei vielen angebotenen Stativen die Informationen so lückenhaft waren. Besonders die für mich so wichtige Belastbarkeit war oft nicht angegeben, was zusätzlichen Suchaufwand in verschiednen Quellen erforderte.
Im Ergebnis habe ich mir ein Cullmann Magnesit 519 gekauft, mit dem ich bisher auch recht zufrieden bin. Während der Recherche habe ich mir natürlich noch andere Modelle angesehen und führe jetzt mal ein paar auf, die dabei auf der Strecke geblieben sind:
Velbon CX-560: Belastbarkeit mit 2 kg zu gering, etwas zu niedrig (150 cm).
Slik Sprint Pro EZ/Slik Sprint PRO 3Way II: fiel wegen der Belastbarkeit durch. Die angegebenen 3 kg stehen nach einigen Erfahrungsberichten nur auf dem Papier.
Cullmann Nanomax 260 Stativ: verlor nur wegen der 0,5 kg geringeren Belastbarkeit und der fehlenden Wasserwaage gegen das Magnesit 519.
#06 Dreibein Alu Fotostativ: war mit 1,40m leider zu klein.
Soligor 40 LG Titan: Belastbarkeit war gar nicht herauszufinden.
Cullmann Twin Rail 100: Belastbarkeit mit 2,5kg knapp, Höhe etwas zu gering (150 cm).
Cullmann 2500: Belastbarkeit mit 2,5kg zu gering.
Walimex WAL-666 : Gewicht war mir mit 3,3 kg zu hoch.
Marumi 2240: Höhe mit 152 mässig, Gewicht lala (1,7 kg).
Wie gesagt, muss jeder seine Prioritäten selbst setzen. Selbst mit meiner Rangfolge der Kriterien hätte die Entscheidung anders ausfallen können. Jedenfalls hoffe ich, dass ich mit diesen Hinweisen dem Einen oder Anderen etwas Hilfestellung bieten konnte.