Soweit ich weiß, liegt das Problem bei den fehlenden „Mittelpunktstrahlen“, die ungebrochen als Basis/Referenz durch die Objektivmitte gehen, da dort die Spiegel plaziert sind …
Das ist überhaupt kein Problem.
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Das andere Problem bei DSLRs ist, daß die handelsüblichen Phasen-AF-Module erst bei Blenden ab f/5,6 oder heller zuverlässig funktionieren.
Diese Grenze gilt nur für dioptrische Objektive. Bei einem katadioptrischen Objektiv hingegen ist der Außendurchmesser des eintretenden Lichtbündels bei effektiver geometrischer Öffnung 1:8 beinahe ebenso groß wie der eines dioptrischen Objektives bei 1:5,6. Und auf den Außendurchmesser kommt's bei der Phasenmessung an. Ob in der Mitte etwas fehlt, spielt dabei keine Rolle. Aus diesem Grunde liefern ja auch Verbünde astronomischer Teleskope eine Auflösung, die von ihrem größten Abstand voneinander abhängt.
Die hier vertretene Auffassung, der zentrale Fangspiegel eines katadioptrischen Objektives verhindere grundsätzlich eine anständige optische Leistung, ist absurd. Astronomische Teleskope, einerlei für welchen Frequnzbereich, sind praktisch immer Spiegelteleskope – also die in der Forschung eingesetzten, nicht die für Hobby-Sternengucker. Die handelsüblichen Spiegeltele-Objektive liefern schwache Leistungen, weil sie billig konstruiert und noch billiger gefertigt werden. Linsenteles gleicher Lichtstärke und Brennweite sind kaum besser, wenn sie in der gleichen Preisklasse liegen. Ein Spiegeltele für € 250 ist nicht deswegen schwächer als ein Linsentele für € 5.000, weil es einen Fangspiegel besitzt.
Wenn's gut sein soll, kann's nicht billig sein. Im legendären Vergleichstest von Spiegel- und Linsenteleobjektiven der Brennweiten 500 und 600 mm von Walter E. Schön in der Color-Foto der '80er Jahre war der überlegene Testsieger das Zeiss Mirotar 1:4,5/500 mm – ein katadioptrisches Spiegeltele. Das kostete damals aber auch so viel wie ein PKW der unteren Mittelklasse.
Ein Faktor, der die Bildqualität handelsüblicher Spiegelteles herabsetzt, ist – neben der oftmals nachlässigen Fertigung – die viel zu kurze Gegenlichtblende. Der Kontrast läßt sich erheblich steigern, wenn man sich einfach aus schwarzer Pappe eine Hülse passenden Durchmessers bastelt und als Gegenlichtblenden-Verlängerung über das Objektiv stülpt. Sie sollte etwa ebenso lang sein wie das Objektiv selbst.
Der Hauptgrund für die mangelnde Popularität von Spiegelteles in der bildnerischen Fotografie ist das eigentümliche Kringel-Bokeh, das sich nur selten bildgestalterisch vorteilhaft nutzen läßt und meist als unruhig und häßlich empfunden wird.