Ich hatte gestern mal die Demo-Version von AstraImage installiert, mit vollem Funktionsumfang, aber begrenzt für 30 Tage und mit Wasserzeichen auf den Bildern.
Das Programm ist von einer kleinen japanischen Firma in englischer Sprache. Im Vergleich zu Topaz InFokus oder Focus Magic ist AstraImage eine ganz andere Liga, wesentlich mehr verschiedene Deconvolutions-Methoden und "-filtern" und das für Korrektur von Fokus, Schärfen und Entrauschen. Die Mathematik dahinter ist denen der beiden anderen Programme anscheinend weit voraus.
Der Preis ist nur etwa halb so hoch, d.h. das Programm ist sehr preiswert.
Erste Tests offenbaren einige Probleme:
1. Auf den Herstellerseiten und in der Software selbst gibt es keinerlei Tutorial. Ich habe deshalb mal eine email an den Hersteller geschickt. Bei den erwähnten Konkurrenzprogrammen gibt es zwar auch nur eine rudimentäre Anleitung, aber dort kommt man mit Versuch-Irrtum halbwegs zurecht, da diese Programme nur sehr wenige Einstellmöglichkeiten haben und deren Mathematik recht einfach ist, was heißt, sie laufen mit einem leistungsstarken PC recht zügig. AstraImage ist um Größenordnungen komplexer und kann sicher viel mehr und "feinfühliger", aber die Methode Versuch-Irrtum benötigt um Größenordnungen mehr Zeit, bevor man alles ausprobiert hat, um das Optimum für das Bild zu finden.
2. Ich habe einen neuen, sehr leistungsfähigen PC mit dem derzeit schnellsten Prozessor für Bildverarbeitung, den schnellsten RAMs und davon reichlich und der leistungsfähigsten Grafikkarte im Consumerbereich mit 6 GB Speicher.
Die weitaus komplexere Mathematik des AstraImage bringt aber auch meine "Kampfmaschine" an ihre Grenzen. Schon die Berechnung des kleinen Vorschaufensters dauert einige Sekunden, die des ganzen Bildes entsprechend mehr. Das "Zurück" für den nächsten Versuch geht aber blitzartig. Die Deconvolutions-Methoden für Debluring und Schärfen gehen mit meinem Rechner trotzdem noch akzeptabel schnell, aber die Berechnungen für das Entrauschen können beim ganzen Bild schon mal 15 ... 60 Minuten dauern. Ein normaler aktueller Spitzengamer braucht sicherlich etwas mehr und ein etwas älterer PC deutlich mehr. Ich habe deshalb den Test fürs Entrauschen abgebrochen.
3. Lohnt sich der mathematische Mehraufwand? Das Debluring und das Schärfen ist sicherlich einen Tick besser und auch bezüglich Einstellmöglichkeiten feinfühliger, aber es ist zumindest am Anfang zeitaufwändig, die richtige der vielen angebotenen Deconvulations-Methoden und die richtigen Einstellwerte zu finden. Die ersten Testergebnisse sind besser als "unscharf Maskieren", aber für vielleicht 10 % bessere Bilder ist der Rechenaufwand des PC vielleicht einige zig Tausende Male größer. Der große Aufwand bei der Methode Versuch-Irrtum ist bei einer sehr wichtigen Aufnahme angemessen, aber wenn man Hunderte Urlaubsbilder bearbeiten will, dann verwendet man irgendwann mal irgendwelche gefundenen Standardeinstellungen und probiert nicht bei jedem Bild jede Möglichkeit durch.
Erster Eindruck: Das Schärfen erfolgt durch Deconvolution und nicht durch Betonung der Kanten, d.h. das Bild sieht natürlicher aus. Mit größerer Schärfe geht aber die Farbsättigung etwas zurück, was aber korrigiert werden kann.
Für wen ist dieses Programm geeignet:
- Besitzer eines sehr leistungsstarken PC
- Perfektionisten, welche für die letzten 10 % besseres Bild viel Zeit für Versuch-Irrtum investieren
- Für User, die schon etwas Erfahrung durch einfachere Deconvolutionsprogramme haben
- Das Programm gibt es als Standalone und als Plugin für Photoshop (u.a.)
- Das Programm gibt es für Windows 10 und darunter und MAC in 32 und in 64 Bit, aber 32 Bit Verarbeitungsbreite wird wohl das Programm deutlich ausbremsen.