Also, wenn ich mir das Bild ansehe, dann merke ich erst mal, dass der Kopf der Figur nicht im Fokus ist. Das kannst du am besten erreichen, indem du möglichst heftig abblendest, also auf Blende 11, 16 oder 22. Dabei dürften zwar schon Beugungseffekte auftreten, aber die sind immer noch besser als Unschärfe.
Als Nebeneffekt der geschlossenen Blende kommt eine lange Verschlusszeit zustande. Da ist ein Stativ ein Muss. Ich habe neulich mal zwei Armbanduhren bei normalem Wohnzimmerlicht fotografiert, ebenfalls mit einem 18-55-Kit-Zoom bei ISO 100, Blende 11 und 8 Sekunden Verschlusszeit:
https://1drv.ms/u/s!AsVNq_eF0en0gd9FsepcjFsP3R1-Sg?e=IAaS59
Eine Alternative zum Stativ könnte eine Blitzbelichtung sein, da ist die Verschlusszeit zu kurz zum Verwackeln, aber gerade bei Macro ist es auch nicht einfach, die Kamera aus der Hand exakt zu positionieren. Kurz. Ein Stativ der Preisklasse ab 80 Euro aufwärts wäre eine gute Anschaffung.
Um die Bildqualität hoch zu halten, solltest du auf hohe ISO verzichten. Um eine neutrale Farbwidergabe zu erreichen, wäre ein manueller Weißabgleich nicht schlecht. Dafür gibt es im Fotohandel Graukarten, die zeigen ein neutrales Steingrau (18% Reflexion). Da legst du dann solch eine Karte auf die Stelle, die du fotografieren möchtest, machst ein formatfüllendes Bild davon. Das Bild benutzt du dann als Referenz für den manuellen Weißabgleich. Ein Satz Graukarten kostet so ab 15 Euro aufwärts. Wenn du mehr in Sachen Schmuckfotogrfie machen willst, dann solltest du dir so was holen.
Bei der Belichtung dürfte das Problem sein, dass der Schmuck spiegelt, und in den Spiegelungen sieht man ggfs. hässliche Reflexe. Ich würde die Hauptbeleuchtung mit gesoftetem Licht machen, zum Beispiel in einen Reflexschirm rein oder mit einem großformatigen Aufheller arbeiten. Wenn du dann Licht aus einer anderen Richtung hinzufügen willst, das vielleicht ein bisschen mehr für Plastizität sorgt, sollte auch das gerichtet sein und nur so einen Tupfer machen. Da gibt es aber endlose Variationen, das muss man sicherlich ausprobieren, wie es einem gefällt.
Ein gewisses Limit setzt natürlich auch deine Kamera, vor allem das Objektiv. Wenn dein Kit-Zoom das ist, das Canon um 2005 zu seinen Kameras verkauft hat, dann ist das wirklich nicht doll. Deine EOS 350D hat irgendwelche 8 Megapixel, das ist nicht die Welt, aber die sind gar nicht so ein Handicap, wie man meinen möchte. Ich habe aktuell eine EOS 250D mit 24 Megapixel (mit der ist das verlinkte Bild entstanden), und ich hatte bis vor einigen Monaten auch eine EOS 20D, die hatte den gleichen Chip wie deine 350D. Ehrlich gesagt: Bei vergleichbaren Aufnahmebedingungen war der Unterschied in der Bildqualität erstaunlich klein.
Allerdings habe ich das damalige 18-55 als üble Scherbe in Erinnerung. Schon ein Austausch gegen das aktuelle Canon-Kit-Zoom mit STM und Bildstabilisator dürfte eine allgemeine Qualitätsverbesserung bringen. Das wäre vielleicht eine Überlegung, wenn du mit dem Objektiv insgesamt nicht so zufrieden bist. Das aktuelle EF-S 18-55 mm 1:4-5.6 IS STM wird gebraucht so für 100 bis 120 Euro gehandelt, damit hast du dann an Objektiv das, was du jetzt auch hast, nur in besser.
Ein anderer, viel versprechender Weg wäre eine Festbrennweite. Da ist der Himmel nach oben natürlich unbegrenzt, aber ein guter Tipp wäre sicherlich das EF 50 mm 1:1.8 II. Das gibt es in einer Version mit normalem, lauten AF-Motor, das bekommt man manchmal schon für 50 Euro. Das bietet zwar eine sehr attraktive Abbildungsleistung (und ist nebenbei für deine Kamera auch ein durchaus respektables Portrait-Objektiv), ist aber ein ganz schön klapperiges Teil mit Plastik-Bajonett und labberigem Einstellring. Etwas netter ist der Nachfolger, das EF 50 mm 1:1.8 STM, mit leisem Steppermotor. Das stellt schnell und fast unhörbar scharf, hat ein Metallbajonett und ist grundsätzlich etwas besser verarbeitet. Die Dinger kosten neu so um die 140 Euro, gebraucht manchmal nur 90 Euro. Ein kleiner Nachteil des 50ers gegenüber dem aktuellen Kit-Zoom ist seine Nah-Einstellgrenze. Mit dem Kit-Zoom kannst du bis auf 25 cm ran, beim 50er ist bereits bei 35 cm Schluss.
Sollte die Naheinstellgrenze für dich auf die Dauer ein Problem darstellen (du willst näher ran als das Objektiv zulässt), könntest du mal über einen Satz Macro-Zwischenringe nachdenken. Die werden zwischen Objektiv und Kamera geschraubt und sorgen so für eine Verkürzung der Nah-Einstellgrenze. Solche Dinger gibt es im Set für ab 30 Euro aufwärts.
Sollte dir das alles noch nicht ausreichen, dann müsstest du dir mal überlegen, ob du mit einem erheblich höheren Aufwand einsteigst. Dann reden wir aber gleich von einem Macro-Objektiv und höheren Investitionen in die Studiotechnik. Da würde ich dann die Experten fragen.
Ich hoffe, das hilft dir erst mal weiter.