Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Objektiven: Das Nikon 17-55 ist in der Praxis lichtstärker als das Sigma, es hat rund 2/3 EV bis 1EV mehr Transmission.
Die "f/2.8" gibt ja nur die rein geometrische Größe der Blende im Verhältnis zur an, sagt aber nichts aus über die Güte des Objektivs. Und wenn man einen Belichtungsmesser verwendet, der mit T-Stops (reale Transmission) arbeitet, so dass man bei der Einstellung die Güte der Linse noch berücksichtigen muss, dann muss man für eine exakte Belichtung beim Nikon einen Verlust von etwa 1/3 EV berücksichtigen, beim Sigma ist es ein Verlust von 1EV bis 4/3 EV etwa in der Optik. Das bedeutet, dass man z.B. bei f/2.8 und einer bestimmten maximalen Belichtungszeit von z.B. 1/60s, die man bei 35mm an Crop noch problemlos in der Hand halten kann, beim Nikon von mit dem Beli gemessenen ISO 2500 auf ISO 3200 gehen muss während man beim Sigma für die identische Belichtung auf ISO 5000 bis ISO 6400 gehen muss. Einfach um die identische Lichtmenge auf den Sensor zu bekommen.
Das spielt in der Praxis allerdings erst mal nur da wirklich eine Rolle wenn man eine exakte Belichtung braucht und dazu noch einen externen Belichtungsmesser verwendet. Mit dem Beli der Kamera (durch die Linse) hat man ja immer die Korrekte Belichtung durch die Linse gemessen. Und es spielt natürlich eine Rolle bei Low Light Fotografie, also Nachts oder bei available Light Aufnahmen in Räumen usw, da "rauscht" das Nikon eben bisschen weniger, wenn die Kamera mal in Grenzbereiche kommt, eben die ca. 2/3 bis 1 EV. Was die Schärfe an geht ist das Nikon (aber nur bei Offenblende) in den Ecken deutlich schärfer als das Sigma, leicht abgeblendet liegen sie beide gleichauf und etwas mehr abgeblendet (so ab f/18 oder so) ist dann das Sigma minimal besser. Der AF ist bei Sigma und Nikon ganz gut, Nikon ist allerdings einen Ticken besser (an der D7200). Das Handling ist IMHO auch deutlich besser. Aber das Ding ist eben groß und schwer. Und es neigt bisschen zu flares und ghosting bei Gegenlicht/schlechtem Licht, daher macht die Sonnenblende schon Sinn.
Was das Nikon 17-55/2.8 jedenfalls nicht ist: Es ist definitiv kein echter Ersatz für ein AF-S 18-105VR oder gar ein AF-P 18-55VR bzw. AF-S 18-55 VRII. Denn die Bilqualität ist jetzt nicht wirklich so viel besser als bei diesen Objektiven. Und vor allem ist das 17-55 richtig schwer: Eine D5300 + 18-55VRII wiegen zusammen in etwa so viel wie ein AF-S 17-55/2.8 ohne Body. Und das 17-55 ist nichts, das man gerne mal eben mit in den Tagesrucksack packt, es nimmt vor allem mit Sonnenblende (die man bei dem Objektiv schon mal brauchen kann..) ordentlich Platz weg im Rucksack.
==> Ich hab mir nach einigem Testen auch beider Gläser nicht das Sigma, sondern das etwas lichtstärkere Nikon geholt, da ich das Ding vor allem für Aufnahmen/Porträts bei wenig bis kaum Licht verwende und wenn ich einen AF brauche, der zu fast 100% sitzt. (Gebraucht sind die Nikons nebenbei nur bei rund 1/3 des Neupreises.. inkl. OVP und bestem Zustand... und damit auch nicht so viel teurer als die Sigmas. Neu hätte ich das Nikon aber auch nicht gekauft.). Und mein 18-105 bzw. sogar auch mal das 18-55 VRII nutze ich trotzdem weiter, wenn ich wandern will oder in die Berge gehe.