Je kleiner der Kamerasensor ist, desto mehr braucht er Objektive, die größeres, besseres Auflösungsvermögen haben ...
Das ist richtig. Denn die Aufnahmen aus der kleinerformatigen Kamera müssen anschließend stärker vergrößert werden als die aus einer größerformatigen Kamera – und zwar grad genau um den Formatfaktor stärker. Entsprechend muß das Auflösungsvermögen im Prinzip um den Formatfaktor höher sein, um im betrachteten Bild den gleichen Schärfeeindruck zu finden.
In der Praxis ist das aber nichts, worüber man sich als Fotograf Sorgen machen müßte. Das Leistungsvemögen selbst mittelprächtiger Objektive wird in der bildmäßigen Fotografie so gut wie nie wirklich voll ausgenutzt, so daß eine Erhöhung der Anforderung an das Auflösungsvermögen um den geringen Faktor von 1,5 oder 1,6 (beim Wechsel von Kleinbild- auf digitales APS-C-Format) kaum ein Objektiv vor erkennbare Probleme stellen wird. Zumal vom kleineren Format der schwierige Randbereich des Bildkreises ausgeblendet und nur die Bildmitte genutzt wird, was den Nachteil des kleineren Formates mehr oder weniger ausgleicht.
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Also, eine Kamera wie z. B. Canon EOS R7 (APS-C, ca. 33 MP) braucht schon unbedingt hoch auflösende Objektive, die Canons "beste" sind ...?!
Nein. Kameras stellen keine Anforderungen an die Objektive. Fotografen tun das. Und hier gilt: Die Objektive, mit deren Leistung man an früheren Kameras zufrieden war, werden an den neuesten und auch an zukünftigen Kameras ganz genau so zufriedenstellen wie bisher.
Nur wenn du in Zukunft stärker vergrößern wolltest als bisher – wenn du also bisher deine Bilder am Monitor betrachtetest und hin und wieder fürs Fotobuch ausdrucken ließest, in Zukunft aber Vergrößerungen im Poster-Format für Galerien und Ausstellungen anfertigen wolltest – dann (und nur dann) steigen deine Ansprüche und damit die Anforderungen an das Leistungsvermögen deiner Objektive.
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Ist dann klar, daß eine Kamera mit Kleinbild-Sensor ist nicht so anspruchsvoll, also in der Praxis auch in der Tat praktischer und sogar billiger als eine Kamera mit kleinerem Sensor, oder?
Nein. Zwar sinkt – theoretisch – beim größeren Format die Anforderung an das Auflösungsvermögen. Andererseits müssen Objektive für größere Formate ihre Leistung auf einer größeren Bildkreisfläche erbringen, was teuer ist, und zweitens stellen die Nutzer größerer Aufnahmeformate im Durchschnitt höhere Anforderungen an die Systemleistung, was noch einmal teurer ist. Schließlich kaufen sie die größerformatigen Kameras nicht aus Jux, sondern um höhere Ansprüche an die Bildqualität befriedigen zu können. Beides zusammen führt dazu, daß Objektive in der Regel umso teurer sind, je größer ihr Bildkreisdurchmesser ist.
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... um einen Sensor mit hoher Pixeldichte perfekt zu bedienen, braucht man gute Objektive.
Das stimmt. Ist aber nur die halbe Wahrheit.
Denn um einen Sensor mit niedriger Pixeldichte perfekt zu bedienen, braucht man ebenfalls gute Objektive. Mit der Pixeldichte hat das gar nichts zu tun.