Also bevor hier jetzt wieder so ein endloser Foveon/Beyer-Krieg losgeht
haue ich doch auch mal dazwischen.
Ich denke zunächst mal, dass Onlineredakteur in Punkto MP durchaus richtig liegt.
Wenn man sich einfach auf die Pixelanordnung übereinander/nebeneinander konzentriert,
hat der Beyer nur 1/4 der vom Hersteller angegebenen MP.
Auch hmuenx hat natürlich recht, wenn er feststellt, daß beim Beyer die Farbe
ja auch überlappend interpoliert werden kann, aber dabei werden nur
die Grünwerte einfach, die Rot/Blau-Werte aber bereits doppelt ausgelesen.
Akzeptiert man diese Logik, dann hat eine 6 MP-Beyer-Kamera 3 Farb-MP.
Damit würde also die Behauptung durchaus hinkommen, daß der
3,4 Foveon-MP-Sensor etwa mit einem 6 MP Beyer-Sensor zu vergleichen sei.
Trotzdem muß das Beyerbild dann runter, auf meinetwegen 1/2, gerechnet werden,
um ein mit dem Foveon vergleichbare Crops zu erhalten.
Die Forderung die Foveon-Bilder hochzurechnen, die hier im Forum ja gerne
erhoben wird ist Blödsinn, obwohl sie den Foveon eigendlich sogar begünstigt.
Aus den gemessenen Foveon-Pixeln lassen sich Vergrößerungen viel
besser generieren als aus Beyer-Pixeln, zumal Moires nicht in gleicher Form auftreten.
(Vor allem bei Grauwerten! Da liegt der Beyer gerne daneben
und solche Fehler beeinträchtigen der Vergrößerbarkeit eines Fotos
viel mehr als zum Beipiel Unschärfen.)
Im Großen und Ganzen kann ich mit der Formel
Sigma: 3,4 = Beyer: 6 MP leben, aber ....
.... das Foveon-Prinzip ist trotzdem das bessere! 
äätsch
Beide Technikansätze sind natürlich unterschiedlich ausgereift und umgesetzt.
Jeder einzelne Beyer-Pixelsensor ist 2-fach farbenblind,
nimmt also nur jeweils 1/3 der eintreffenden Lichtmenge überhaupt wahr (RGB).
Natürlich sind die Rechenverfahren, die dann angewendet werden wirklich sehr ausgefuchst:
1)
man interpoliert man aus je 4 Pixeln eine Farbe (=MP/4)
2)
man wiederholt den Vorgang mit einer um einen Grünpixel versetzten Matrix (=MP/4)
3)
man kombiniert das ganze additiv (1/4 + 1/4 = 1/2)
4)
man verrechnet die Pixel mit den Farben der Nachbarpixeln und
verdoppelt durch Interpolation die vorhandenen Pixelzahl.
Dabei geht, je nach Verfahren, deren Ausgangswert aus 3 entweder in
das neue Bild ein (konservativ) oder er wird durch die interpolierten
Werte komplett ersetzt. (progressiv).
5)
jetzt müssen noch diverse Filterverfahren verhindern das sich Moires bilden etc..
Das am Ende aus der Kamera kommende Farb-Bild entspricht also
garantiert in keinem einzigen Pixel irgend einem direkt gemessen Wert!
Es ist wirklich erstaunlich, dass man mit einem so umständlichen
Verfahren am Ende tatsächlich sehr brauchbare Bilder machen kann!
Dagegen wirkt die Logik hinter dem Foveon garadezu lächerlich einfach:
Die Farbe wird in 3 übereinanderliegenden Ebenen gemessen und
ohne Berechnungen einfach ausgelesen und zusammengefaßt!
Keine einzige Interpolationen und schon gar
keine Interpolation der Interpolation der Interpolation...
Es wird weder gerechnet, noch interpoliert noch gefiltert!
....
Tja und hier endet dann das Marketing...
In der Theorie ist der Foveon dem Beyer Lichtjahre voraus, aber in der
Praxis hat der Beyer 30 Entwicklungsjahre Vorsprung!
Man mußte erst mal heraus bekommen wie die einzelnen Farbsensoren
optimiert werden können, bzw welche Sensor-Materialien und so weiter
man überhaupt einsetzt.
So ist zum Beispiel die Schicht der Blausensoren in der obersten Lage
ist nur 1/10.tel so dick wie die für die Grünsensoren, und die
Rotsensoren sind sogar noch dicker.
Außerdem dringt etwa ein Rest Blaulicht bis zum Rotsensor vor und
"verschmutzt" dessen Messung und so weiter.
Es müssen also auch beim Foveon-Sensor gewisse rechnergestütze
Korrekturen vorgenommen werden, was der reinen Lehre natürlich wiederspricht.
Die Beyer-Sensoren werden seit den 70.ger Jahren entwickelt.
Viel Zeit um das Verfahren zu optimieren und seine Mängel zu
kompensieren.
Die Firma Foveon ist dagegen kaum 8 Jahre alt, und die zur Zeit in der
SD10 verbauten Sensoren haben entwicklungstechnisch auch schon
mindestens 2 Jahre auf dem Buckel.
Die Kamera hat dementsprechend so einige Macken, die Beyer-Kameras
schon lange im Griff haben, etwa Blooming, Farbrauschen bei hohem
ISO und so weiter.
Leider treten diese beim Foveon meißtens in etwas anderer Form auf als
bei Beyersensoren. Deshalb kann man ihnen nicht immer mit bewährten
Techniken begegnen.
Trotzdem bleibt festzustellen, daß die Technik des Foveon auch heute
schon durchaus mit dem Beyer mithalten kann.
Wenn man die unzweifelbar vorhandenen Grenzen seiner Kamera kennt,
kann man jedenfalls prima Bilder damit machen.
(Gilt natürlich universell und für alle Kameras!)
Aber anders als der Beyer-Sensor ist das Prinzip noch sehr ausbaubar.
Und anders als der Beyer-Sensor wird der Foveon einen Grauton immer
auch als Grauton >messen< und weniger bis keine Moires produzieren!
Das ist mal etwas, bei dem der Foveon dem Beyer mal tatsächlich
aus Prinzip überlegen ist.
Ansonsten: "objektive" Vergleiche existieren doch ohnehin nicht.
Schließlich befindet sich 90% von dem, was darüber entscheidet ob ein
Bild nun gut oder schlecht wird, außerhalb der Kamera.
Schönen Gruß
Pitt