Gast_384642
Guest
Lenzig, 25-2-2014 by Campari_o, on Flickr
Ilford Delta 400, HC110 1:63, F4, 85mm
Der Thread "Beispielfotos (Film)" ist erfreulicherweise sehr beliebt. Hier wird es nun genauer: Gefragt sind SW-Fotos mit Angaben der Kombination von Film und Entwickler. Gern auch mit Informationen über Zeiten, Konzentration, Temperatur, Brennweite und Filmformat sind meist auch interessant.
- Für Meinungsaustausch und sonstigen Plausch bitte den Diskussionsthread verwenden:
"(Diskussionsthread) Schwarz-Weiß: Film + Entwickler Kombinationen"
Als Anregung noch ein kurzer Auszug aus dem Buch "Schwarzweiss Fotoschule" von Urs Tillmanns und Claus Militz über eine allgemeine Systematik der Entwickler. Mir hat diese Passage zuletzt geholfen bei der Orientierung, wie ich zu welchen Ergebnissen kommen kann.
Einteilung der Entwickler
Anwendungsspezifisch lassen sich die Entwickler in verschiedene Kategorien unterteilen. Allerdings sind moderne Schwarzweiß-Entwickler nur noch bedingt diesem schon etwas klassischen Schema zuzuordnen. Die Chemie ist in den letzten Jahren immer komplexer geworden, und die modernen Entwickler wie Ilford Ilfotec HC, Kodak T-Max oder Tetenal Ultrafin Plus besitzen heute polivalente Eigenschaften.
• Oberflächenentwickler bauen das Bild an der Schichtoberfläche auf und bewirken dabei eine gute Schattenzeichnung, ohne dass die Lichter eine zu starke Deckung erhalten. Dadurch werden auch Streulichterscheinungen in der Schicht (Diffusions- und Reflexionslichthof) weitgehend unterdrückt, was zu einer ausgezeichneten Kantenschärfe führt. Die meisten modernen Feinkorn- und Ausgleichsentwickler arbeiten auf diese Weise. Filme, die in Oberflächenentwickler verarbeitet werden, sollten eher knapp belichtet sein. Typische Vertreter: Ilford Microphen, Kodak HC-110, Tetenal Neofin.
• Tiefenentwickler bauen das Bild gleichmäßig in der gesamten Schicht auf und bewirken eine höhere Deckung der stark belichteten Partien. Sie werden vor allem bei Stricharbeiten (Lithfilme im Reprobereich) und für Positivverfahren (Vergrößerung) benutzt.
• Unechte Feinkornentwickler weisen einen niedrigeren ph-Wert und einen hohen Natriumsulfitgehalt auf. Natriumsulfit hat eine silberlösende Wirkung, welche Kornzusammenballungen verhindert. Durch den geringen Alkalianteil führen Feinkornentwickler zu längeren Entwicklungszeiten und nützen die Filmempfindlichkeit schlechter aus. Für eine optimale Feinkornentwicklung ist die Belichtung wichtig, denn sowohl Unter- als auch Überbelichtung wirken sich ungünstig auf die Körnung aus. Typische Vertreter: Ilford ID-11, Kodak D-76, Tetenal Ultrafin Plus, Ilfosol S.
• Echte Feinkornentwickler besitzen besondere Entwicklersubstanzen auf Paraphenylendiamin-Basis, die nicht nur als Reduktionsmittel, sondern gleichzeitig auch silberlösend wirken. Das gelöste Silber lagert sich teilweise an den Silberkörnern wieder an. Echte Feinkornentwickler arbeiten ähnlich wie die Tiefenentwickler und bewirken bei geringer Empfindlichkeitsausnutzung eine mäßigere Lichtdeckung. Typische Vertreter: Agfa Atomal, Ilford Perceptol, Kodak Microdol-X, Tetenal Ultrafin SF.
• Ausgleichsentwickler entwickeln vor allem die Schattenpartien möglichst voll aus, während die Lichter verhältnismäßig geringer gedeckt werden. Eine besonders ausgleichende Wirkung erzielt man auch mit Zweistufen-Entwicklern, die aus zwei Entwicklungsbädern bestehen, die sich ohne Zwischenwässerung folgen. Die erste Lösung enthält vor allem Entwicklersubstanzen, während im zweiten Bad Alkali, Konservierungsmittel und weitere Zusätze die Entwicklung ergänzen. Typischer Vertreter: Tetenal Emofin.
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