Da ich an einigen anderen Bildern im Thread gesehen habe, das sich einige mit Bildbearbeitung (Farben, etc) leicht tun, für mich aber immer unter "Mords Arbeit" fällt...
Danke, Zordan. Ich musste an dieser Stelle heftig grinsen - sind es doch umgekehrt oft die Könner der Bildbearbeitung, die zwar komplexe Lichtstimmungen "haste was - kannste" umbiegen und die Farben ganz nach gusto manipulieren und dabei die Arbeit mit dem Bildausschnitt - mitunter sträflich - vernachlässigen.
Nachdem dann sehr viel Arbeit in das Bild investiert wurde - und sozusagen jedes Pixel zweimal umgepflügt wurde, merkt man ganz zum Schluss, dass doch irgendwas nicht stimmig ist und löst das Problem mit einem "Notbeschnitt" am fertigen Bild...
Aus meiner Sicht wird bei diesem Herangehen zuviel wertvolle Arbeits- und Lebenszeit vergeudet - denn der "Notbeschnitt" vernichtet ja zum Teil die schon investierte Arbeit.
Meine Konsequenz daraus: Wenn die Ausschnittswahl beim Fotografieren schon großzügig erfolgte, weil man Korrekturen mit einkalkulieren wollte, ist die Ausschnittswahl - z.B. gleich nach dem Entzerren - der erste kreative und bewusste Schritt in einem Workflow.
Warum? Weil wir dann schon mal eine klar definierte Formensprache haben und keine unnötigen Arbeitsschritte "aus dem Bauch heraus" angehen zum Kaschieren "gefühlter Probleme" - z.B. teilweise Abdunklung des Bildes, Vignettierungen, Überstrahlungen - die das Bild in der Bearbeitung unnötig verkomplizieren.
Auch wenn es sich in einem kreativen Prozess nicht immer vermeiden lässt, verschiedene Wege auszuloten und - gerade bei der Bildbearbeitung - auch mal "zickzack" zu probieren, sollten wir das zumindest im grobstrukturellen, konzeptionellen Bereich tunlichst vermeiden.
Der Vorteil dabei ist, dass man dann alle schöpferische Energie in die bestmögliche Vertiefung des Bildes stecken kann, weniger Verluste in Kauf nehmen muss und schneller, direkter und effektiver zum gewünschten Ergebnis kommt.
Die gewonnene Zeit können wir dann wieder in ein bewussteres, noch zielgerichteteres Fotografieren investieren.
LG Steffen