Hallo Rochan,
Ronchan schrieb:
Sagt mal, kommt es mir nur so vor oder schlägt das 50 1.8 in Punkto Schärfe auch das 17-40 l ?
Wenn ich ein Foto des 17-40l auf 100% ziehe, dann ist es wirklich gut aber beim 50er hab ich immer das Gefühl, ich hätte das Objekt unter ein Elektronenmikroskop gelegt
, so scharf und detailiert ist es.
Hat ein Zoom egal wie teuer einfach keine Schnitte gegen eine Festbrennweite?
Gruß,
ron
normalerweise ist das so. Festbrennweiten kann man mit weniger Aufwand besser optisch korrigieren.
Festbrennweiten kommen z.B. für Blende 2.8 mit 4 Linsen aus, siehe das ca. 75 Jahre alte Tessar 50/2.8, das legendäre "Audlerauge".
Die Optik ist eine relativ "alte" Wissenschaft. Das theoretische Zoom ist schon alt. Erst moderne Berechnungsverfahren und Produktionstechnologien haben Zooms wirtschaftlich herstellbar und damit verkaufbar gemacht.
Aber, man muß bei Zooms bestimmte Qualitätskompromisse machen, wenn ein möglichst großer Brennweitenbereich kostengünstig abgedeckt werden soll. Nicht umsonst sind preiswertes Superzooms qualitativ nicht der Renner.
Man nehme eine 50 Jahre altes Festbrennweite, abgeblendet auf 5.6 oder 8. Die schlägt mit Sicherheit jedes, von uns Amateuren bezahlbares Zoom in der 300 Euro-Klasse hinsichtlich der Bildqualität!
Bei Festbrennweiten gab es in den letzten Jahrzehnten aber auch Fortschritte. Ich denke da an höhere Lichtstärken von 1.8 bis runter zu 1.0.
Punkten können die neueren Optiken, egal ob Festbrennweite oder Zoom bei der Antireflexbeschichtung. Da hat sich in den letzten 30 Jahren auch viel getan.
Ihr merkt aber, daß ich von Jahrzehnten spreche.
Da hat eine gravierende Polarisierung stattgefunden. Man hat gnadenlos die Optik für den Massenmarkt optimiert. 10x15 Ausbelichtungen decken mindestens 80% des Marktes. Die qualitativen Ansprüche dafür sind relativ gering.
Dagegen ist der Bedarf an besseren Optiken gesunken. Die Folge sind höhere Kosten für gute Optiken, die letztendlich wir Verbraucher zahlen.
Zeitgleich hat das sich das Zoom als die flexibelere Optik durchgesetzt. Ein Zoom ist prinzipiell teurer als eine Festbrennweite, dafür aber flexibler. Der Massenmarkt für preiswerte Zooms ist vorhanden, diktiert über den Preis aber imho auch den technischen Aufwand = Qualität
Die Schere zwischen preiswerten Zooms mit relativ geringen optischen Qualiätäten und Zooms mit guten optischen Leistungen ist heute deutlich größer als die bei Festbrennweiten, die weitaus weniger optische Elemente und daher eine geringeren materiellen Aufwand erfordern.
Das gilt für die aktuelle Marktsituation. Ich befürchte aber, daß der Marktanteil der Festbrennweiten weiter sinkt und damit deren Preise langfristig steigen werden.
Gruß
ewm