Hallo,
für deine Anforderungen (Film-Anfänger ohne Erfahrung, Fremdentwicklung, wechselnde Lichtverhältnisse vor Ort) gibt es zwei absolut perfekte SW-Filme, die u.a. genau für solche Fälle konzipiert worden sind:
1. Kodak BW 400 CN
2. Ilford XP2 Super.
Da sie als chromogene SW-Filme im Standard C-41 Farbnegativprozess entwickelt werden, kannst Du sie problemlos in jedem Minilab oder Großlabor (Drogeriemarkt) entwickeln lassen.
Und durch ihren extrem großen Belichtungsspielraum kannst Du auf dem gleichen Film (ohne angepasste Entwicklung) sowohl Aufnahmen unter schlechten Lichtverhältnissen machen (wo Du beispielsweise ISO 800/30° brauchst), als auch Aufnahmen bei gutem Licht (z.B. ISO 100/21°).
Ich hatte neulich für das "Carpe Diem Fotoprojekt" in einem Nachbarforum einen kurzen Testbericht über diese beiden Filme verfasst.
Hier der Bericht mit weiteren Informationen über diese Filme (die ich selbst auch gern verwende):
"Filmtest Kodak BW 400 CN und Ilford XP2 Super
Beim Kodak BW 400 CN und Ilford XP2 Super handelt es sich um sogenannte 'chromogene' SW-Filme, die ähnlich einem Farbnegativfilm aufgebaut sind, und die im Farbnegativprozess C-41 entwickelt werden.
Ihr herausragendes Merkmal ist der sehr große Belichtungsspielraum, der denjenigen konventioneller SW-Filme nochmals deutlich übertrifft:
Ohne gesonderte Anpassung der Entwicklungszeit kann der Ilford XP2 Super im Bereich von ISO 50/18° - 800/30° (1000/31°), und der Kodak BW 400 CN im Bereich von ISO 50/18° - 1000/31° (1600/33°) belichtet werden. Unterschiedliche Belichtungen mit unterschiedlichen Empfindlichkeiten in den genannten Spannbreiten auf ein und demselben Film bei normaler C-41 Standardentwicklungszeit sind möglich.
Durch diese sehr große Belichtungstoleranz bieten sich die beiden Filme insbesondere auch für ältere Kameras ohne Belichtungsmesser an.
Insbesondere der BW 400 CN lässt sich auch gut pushen, wenn höhere Dichten in den mittleren und den Lichterzonen, sowie ein höherer Kontrast gewünscht sind. Empfehlenswert ist dann Push 1 bei Belichtung auf ISO 1600/33°, und Push 2 bei Belichtung auf ISO 3200/36°.
Bei Überbelichtung reagieren beide Filme mit etwas feinerem Korn, aber verringerter Auflösung und Konturenschärfe. Die insgesamt beste Bildqualität erreichen beide Filme bei Belichtung im Bereich von ISO 250/25° - 400/27°.
Vom "Look" ähnelt der BW 400 CN mehr Farbnegativfilmen, während der XP2 Super zwar ebenfalls sichtbare Unterschiede zu klassischen SW-Filmen aufweist, vom "Look"
her diesen aber insgesamt doch näher ist als der Kodak.
Der Kodak BW 400 CN ist feinkörniger und höher auflösend als der Ilford XP2 Super.
Hier die Auflösungswerte (Belichtung auf ISO 400/27°) im Vergleich zu den anderen 400er SW-Filmen des Marktes:
Kodak BW 400 CN: 100 – 115 Lp/mm
Ilford XP2 Super: 80 – 90 Lp/mm
Ilford Delta 400 : 75 – 85 Lp/mm
Ilford HP5+: 60 – 75 Lp/mm
Kodak T-Max 400 (TMY-2): 90 – 105 Lp/mm
Kodak Tri-X: 65 – 75 Lp/mm
Bergger BRF 400 Plus / Orwo N74 Plus: 65 – 75 Lp/mm
Fuji Neopan 400: 70 – 80 Lp/mm
[Testbedingungen des obigen Auflösungstests:
Kamera Nikon F6 mit SVA und MC-30; Objektive Zeiss Makro-Planar 2/50 ZF und Nikkor 1,8/50 AI-S (Ausführung mit der langen Fassung und Naheinstellgrenze 0,45m); Blende 5,6, Auswertung der Ergebnisse in der Bildmitte; Stativ Berlebach Report 3032; 1/250s Verschlusszeit; doppelt indirekt geführter, diffuser Blitz für eine optimal weiche und gleichmäßige Ausleuchtung des Testcharts, Fokusbracketing, Objektkontrast des Testcharts 1:4 (zwei Blendenstufen).
Die Auflösung optischer Systeme ist immer objektkontrastabhängig: Bei niedrigerem Objektkontrast als 1:4 fallen die Auflösungswerte dementsprechend niedriger aus, bei höherem Objektkontrast ist dagegen eine höhere Auflösung als die hier für 1:4 angegebenen Werte zu verzeichnen (unter ansonsten gleichbleibenden Testbedingungen).
Das Zeiss und das Nikkor haben bei Bl. 5,6 in der Bildmitte eine praktisch identische Auflösungsleistung. Die Messergebnisse stellen die Systemauflösung der Filme zusammen mit beiden Optiken dar (das Zeiss 2/50 zeigt eine bessere Leistung bei Offenblende, am Bildrand und im Nahbereich als das AI-S Nikkor 1,8/50).
Der erste Wert gibt die Auflösung in Linienpaaren pro Millimeter an, die klar und sauber getrennt wiedergegeben werden, der zweite höhere Wert die Grenzauflösung, bei der noch ein geringer Kontrastunterschied zwischen den Linien identifizierbar ist].
Werden die Filme im Großlabor oder Minilab entwickelt und dort gleich auf RA-4 Colorpapier geprintet, so kann es zu Farbstichen bei den Abzügen kommen.
Werden die Filme dagegen im Heimlabor (oder Fachlabor) per optischer Vergrößerung auf SW-Fotopapier vergrößert, so entstehen ganz normal klassische SW-Vergrößerungen wie von konventionellen SW-Filmen auch.
Da der Kodak BW 400 CN eine Orangemaske und eine höhere Dichte aufweist, sind seine Belichtungszeiten bei der optischen Vergrößerung deutlich länger als bei konventionellen Filmen. Auch ist er weicher im Kontrast. Im Vergleich zu konventionellen Filmen muss um 1 - 1,5 Gradationsstufen härter vergrößert werden, um in der Vergrößerung den gleichen Kontrast zu erhalten wie bei konventionellen Filmen.
Der Ilford XP2 Super weist dagegen keine Orangemaske auf.
Der Ilford XP2 Super ist auch als Rollfilm und in einer Einwegkamera erhältlich."
An Deiner Stelle würde ich aber zusätzlich zum SW-Film auf jeden Fall auch Farbfilm mitnehmen.
BG,
Henning