Ich persönlich nutze möglichst die passende Brennweite und versuche starkes Croppen, was nicht immer ein Allheilmittel ist, zu vermeiden. Deswegen ist es bei mir im L-Mount nur eine S1 II geworden
OK, aber das kann ja sicher nicht der einzige Grund für die Entscheidung gewesen sein. Schließlich gibt es ja auch bei der S1RII keinen Crop-Zwang. Die S1II ohne "R" hat ja letztlich auch noch ein paar andere Vorzüge gegenüber der "R".
Was das "Crop-Potential" der S1RII gegenüber MFT-Kameras angeht, da kann man ja geteilter Meinung sein. Letztlich sollte aber klar sein: je mehr man bei der S1RII (oder auch bei anderen vergleichbaren KB-Kameras) croppt, desto mehr nähert man sich dem Bildeindruck von "echten" Crop-Kameras an, was ja auch eine logische Konsequenz ist. Das geht hin bis zu dem Punkt, an dem man bei KB nicht mehr sinnvoll soweit croppen kann, und eine MFT-Kamera mit entsprechend langer Brennweite letztlich erst mal im Vorteil ist, zumindest theoretisch, manchmal auch praktisch.
Selber habe ich das alles durch, habe auch noch ein vollständiges MFT-System hier stehen, welches ich bislang nur geringfügig reduziert habe. Was die Reichweiten angeht, hatte bis hin zu 1200mm realer Brennweite, auf KB umgerechnet also 2400mm alles hier (aktuell noch bis 800mm/1600mm).
Das Problem, oder besser mein Problem damit war, dass ich für mich letztlich erkannt habe, dass ich diese extrem langen Brennweiten selten benötige und noch seltener wirklich ausreizen kann, schon alleine auf Grund der meistens vorherrschenden Umgebungsbedingungen.
Dem gegenüber steht dann halt die S1RII, mit der ich auch reale 1200mm habe, die aber letztlich erst mal 1200mm bleiben, es sei denn, ich croppe weiter ins Bild rein. Um von der Auflösung noch über der G9II mit ihren 25MP zu bleiben, könnte ich noch auf einen Ausschnitt entsprechend 1600mm croppen, dann hätte ich immer noch 26MP, und effektiv vergleichbare Blende (KB f/16 gegenüber MFT f/18 - f/22 je nach Objektiv) und ein wenig Vorteile in Sachen Rauschen beim KB-System. Dementsprechend sehen Bilder beider Kameras unter diesen Bedingungen relativ ähnlich aus.
Der Vorteil der S1R-II kommt dann zum tragen, wenn ich nicht oder sehr wenig croppen muss, dann kann man sowohl die höhere Lichtstärke als auch die größere Sensorauflösung sehr wohl ausnutzen.
Und das ist eben beim überwiegenden Teil meiner Fotos der Fall, Brennweiten oberhalb 1200mm brauche und nutze ich nur selten.
Dieser Betrachtung liegen die eher "Consumer-orientierten" Objektive zu Grunde. Geht man in den "PRO-Bereich", verschiebt sich der (Qualitäts-)Vorteil noch weiter in Richtung KB, einfach auf Grund der derzeit verfügbaren Objektive (150-400 /4.5 gegenüber 300-600 /4.0), wobei dann auf der anderen Seite aber der Größen- und Gewichts-Unterschied so richtig deutlich wird.
Ohne Crop sieht's dann beispielsweise so aus (JPG-OOC):
Unterm Strich muss man halt abwägen, was die geeignetste Lösung für die eigenen Anforderungen ist.