Bitte auch das Bild als ganzes betrachten.
und genau aus diesem Grunde : Warum 1.6 ? Warum ?
Die Gesichter sind das hellste Element im Bild, es sind Menschen und da geht sofort der Blick hin, a) weil hell (Kontrast, Greatest Area of Contrast) b) weil von unseresgleichen. Die Jacken interessieren da nicht mehr wirklich, ob unscharf oder scharf, ist egal. Da wäre eine f5.6 oder gar 8 bei der Entfernung wahrscheinlich eher angesagt gewesen, ohne dem Bild auch nur irgendwas zu nehmen.
Im Orginal wie auch jetzt, wo Du das in rausvergrösserst zeigst : Das unscharfe Auge zieht umgehend den Blick, dann auch gleich die Nasenspitze. Das ist etwas Ungewöhnliches, das 'gehört anders' nach unserer Erfahrung von einem Gesicht. Hirn findet solche Abweichungen spannend und deshalb geht Auge da permanent hin. Wer das 'nicht sieht' oder 'ausbelendet', bei dem wirkt eine subkortikale 'Entscheidungsbildung'.
Blende schliessen, Schärfebereich ausgeweitet, Blick geht in die Augen und wandert da hin und her, findet diese hübsche Trennung der beiden Köpfe (figure-ground btw.), erfreut sich daran, dass die Iriden ausreichend frei sind. 1/125 f5.6, nichts los. Oder zur Sicherheit ISO 200 und 1/250, auch nichts los.
Aber so wie es ist - Festplatte, keine Öffentlichkeit. Oder so klein, dass es weghuscht. Briefmarke.
Lass es sacken. Das ist eine absolute Kurzanalyse und rudimentäre Psychologie der Wahrnehmung. Lass 'Geschmack' einfach raus, das zementiert lediglich Unwissen. Braucht es nicht.
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Edith ist grad dabei - Fava von gestern
Auch hier : Warum 1.6 ? Die Bällekringel werden bei etwas geschlossener Blende nicht übler, Brennweite und ihre Wirkung von Haus aus macht den Rest schon und die Figur inmitten der ganzen Steine findet Betrachter sofort. Da reicht ein quasi daumennagelgrosser thumbnail schon aus.
Das, was an Anmerkungen gekommen ist : Balance und Symmetrie, figure-ground, Linienführung stecken als Fachbegriffe für den Aufbau dahinter.
Ich selbst wäre mit Kamerastandpunkt etwas tiefer gegangen, erstens wirkt sie damit 'grösser', für 'Hascherl' und 'Kindchen' besteht für mich absolut kein Anlass. Und ich wäre das Problem mit dem Turm da ganz hinten losgeworden, weil der entweder gar nicht auftaucht und damit die Perspektivänderung in die Schlucht rein nicht mit dem Ding konkurrieren braucht. Blickführung macht zum überwiegenden Teil der Schlagschatten der Person auf den Betrachter zu.
Oder bei sowas mal richtig verwegen werden und den Hintergrund wegbrennen lassen und Hitze, Hochsommer erzählen. Zusammen mit dem geschätzten Alter des Mädels endlose Tage in den Sommerferien und alles, was an eigenen Erinnerungen dazukommt. 'Punctum' im Fachsprech. Kannste eigentlich so gar nicht beeinflussen, weil bei jedem Betrachter anders und auch andere Elemente im Bild, die das auslösen. Aber eine 'Spur', die kannste legen. Da wird das dann auch sowas wie eine 'Geschichte,' statt 'nur Abbildung'.